Lesetag

Wir haben normalerweise immer die Devise, dass Regentage zum Fahren genutzt werden. Das fällt heute leider aus. Zu allem Elend ist auch noch Starkregen angesagt. Selbst ein Ausflug nach Zadar erscheint wenig verlockend.

Blick auf die Bucht mit unzähligen Inseln

Für morgen haben wir schon eine Werkstatt im Visier, die einen sehr guten Eindruck macht. Dort werden wir morgen früh vorbei fahren. 1,8 km Zitterpartie! Und dann sehen wir weiter.

Ansonsten haben wir nur einen kleinen Spaziergang zum Hafen geplant und das war es dann. Wir relaxen heute mal.

Biograd ist kein schöner Ort. Ohne Panne wären wir hier nie gelandet, aber wenn wir schon mal hier sind, essen wir lecker Pizza.

Die vorgelagerten Inseln sind wirklich interessant und ziemlich karg.

Man kann bei gutem Wetter Badeausflüge hierhin machen.

Am Nachmittag wird es zumindest ein bisschen heller am Himmel. Es ist übrigens nicht wirklich kalt. 18 Grad!

Heute war wirklich ein sehr unangenehmer Tag. So ein Wetter würde man im November in Dänemark erwarten, aber nicht in Dalmatien Mitte Mai. Die Einheimischen tragen es mit Fassung, weil sie wissen, der Sommer kommt noch. Aber alle Urlauber, die hier mit kleinen Kindern einen Badeurlaub genießen wollten, können einem nur Leid tun.

Wer wirft in diesem Urlaub eigentlich alle unsere Pläne über den Haufen?

Gestern hatten wir für Reljani einen tollen Klettersteig ausgesucht. Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat, können wir das leider abhaken. Unser nächster Programmpunkt wäre ein Klettersteig in Omis gewesen. Wir fahren jetzt einfach mal dorthin und entscheiden uns dann ganz spontan.

Reljani ist ein Stellplatz mitten im Nirgendwo mit kleinem Steinstrand

Unterwegs wollen wir uns noch Primosten anschauen, weil wir das 2013 aus Zeitgründen auslassen mussten.

Das ist die kleine Bucht von Reljani

Kurz nach diesem Foto haben wir plötzlich eine Panne. KEILRIEMEN GERISSEN!!
Und das am Samstag!

Ein netter Kroate, der perfekt englisch spricht, empfiehlt uns bis Benkovac zu fahren. Das ist wenigstens ein halbwegs großes Örtchen, meint er. In Benkovac versuchen wir mit Hilfe des ADAC etwas zu bewegen. Weil es endlos dauert, bis jemand im Callcenter Zeit hat, fahren wir selbst schon einmal zu einer Werkstatt. Der ADAC managt mit kroatisch sprechenden Mitarbeitern die Kommunikation. Das ist natürlich hilfreich. Trotzdem bleibt das Problem, dass wir bis Dienstag nicht hier in der Werkstatt bleiben können. Wir versuchen einen Mietwagen zu bekommen, um uns ein Hotelzimmer suchen zu können. Mit dem Taxi fahren wir nach Zadar zum Flughafen und versuchen den Mechaniker davon zu überzeugen, dass wir zumindest die erste Nacht auf seinem Gelände übernachten können. Noch niemals hatten wir so viele Probleme in einem einzigen Urlaub, aber es hilft nichts.

Da müssen wir jetzt durch.

Nachdem der Werkstattmeister nicht sonderlich kooperativ ist, haben wir uns entschlossen, unser Glück herauszufordern. Wir tuckern in den nächsten Ort an der Küste. Natürlich haben wir vorher die Werkstätten bei Google gecheckt. Es kann nur besser werden. Der Campingplatz ist ein echter Glücksfall. Klein und direkt am Meer. Genau das, was wir brauchen, um uns in Geduld zu üben.

20 km mussten wir noch schaffen. Nach 18,5 km war Schluss. Uwe musste für die letzten 1,5 km die Aufbaubatterie anschließen. Zum Glück kann er sowas.

Das rote Schnuckelchen ist unser Mietwagen.

Ein komplett chaotischer Tag endet sehr entspannt.

Eine neue Freundin haben wir auch gefunden.

Auch wenn manche Situationen herausfordernd sind, wir lieben unsere Art zu reisen und wollen solche Situationen nicht missen. Gut! Im ersten Moment natürlich schon. Aber wir sehen dann auch immer wieder, wie gut wir Krisen meistern können und wie gut wir uns als Team ergänzen. Uwe ist der Mann fürs Grobe! Sofort packt er das Werkzeug aus, um Carmens Ideen in die Tat umzusetzen.

1 Reljani N 44° 16′ 18,8″ O 15° 30′ 7,9″
2 Motorschaden – Keilriemen gerissen
3 Kamp Bakija N 43° 55′ 22,3″ O 15° 27′ 24,7″

Heute sind wir ca. 30 km mit intaktem Keilriemen gefahren und anschließend noch etwa 40 km ohne Keilriemen!

Reljani

Wie bereits erwähnt, mögen wir keine Campingplätze. Nur hin und wieder einmal, wenn wir unseren Abwassertank leeren müssen, bleiben wir eine Nacht. Wir suchen immer Plätze, auf denen das Freistehen erlaubt ist oder wir auf Privatgrund die Erlaubnis bekommen. Das ist in Kroatien nicht so einfach, aber wir haben da mittlerweile genug im Angebot. Einer dieser Plätze ist in Reljani direkt am Meer und meistens ist nur ein anderer Camper da. Es gibt dort nichts außer Natur. Genau so, wie es uns gefällt.

In Istrien soll es heute regnen, also fällt die Besichtigung von Motuvun aus. Unsere nächste Station ist Senj, für die Mittagspause. Das sind 140 km auf der Küstenstraße. Wenn das Regenradar Recht hat, kann man dann dort bei Sonne im Hafen sitzen.

Beim Frühstück hatte Uwe den Wunsch nach einer Dusche geäußert und weil die Reiseleitung stets bemüht ist individuelle Lösungen anzubieten, fahren wir zu einem Wasserfall. Hier hätte Uwe schwimmen und duschen können, aber die Wassertemperatur ließ zu wünschen übrig.

Kurz nach dem Wasserfall werden wir von der Polizei kontrolliert und gefragt, aus welchem Grund wir dort waren. Unsere Antwort: “Weil wir es anschauen wollten.” stößt auf großes Misstrauen. Wir müssen mit einer Landkarte zeigen, wohin wir wollen und wie lange wir bleiben und dass wir unsere Zielorte nicht korrekt aussprechen können, findet der junge Polizist auch irgendwie verdächtig. Aber da mangelnde Kroatischkenntnisse wohl keine Straftat sind, lässt er uns weiter fahren.

Sicherheitshalber haben wir ihm verschwiegen, dass wir einen weiteren Wasserfall anschauen werden, dessen Namen wir auch nicht aussprechen können. Es gibt hier Ortsnamen komplett ohne Vokale und mit Strichen auf Konsonanten, das kriegen wir einfach nicht hin. Selbst Orte ins Navi einzugeben erfordert höchste Konzentration, wenn man nicht irgendwo ganz anders raus kommen will.

Es ist wirklich spannend. Man läuft einen normalen Feldweg entlang und plötzlich kommt ein 30 m tiefes Loch. Es geht ohne Vorwarnung senkrecht nach unten. Ganz ohne Geländer und Warnungen gäbe es das bei uns sicher nicht.

Nach der Mittagspause ist das Besichtigungsprogramm für heute zu Ende und wir fahren zu unserem Stellplatz.

Je weiter wir nach Süden kommen, desto schöner wird es.

Küste bei Senj, mit stummen j, wie wir seit der Polizeikontrolle wissen.

Die kroatischen Inseln und vor allem Pag sehen extrem karg aus.

In Karlobag sehen wir sogar Delfine im Wasser.

Unser Geheimtipp in Reljani ist unverändert großartig.

1 Friedhof Grožnjan N 45° 22′ 52,1″ O 13° 43′ 27,2″
2 Slap Butori (Wasserfall) N 45° 24′ 48,0″ O 13° 46′ 25,4″
3 Slap Sopot (Wasserfall) N 45° 13′ 7,9″ O 14° 2′ 38,6″
4 Reljani N 44° 16′ 18,8″ O 15° 30′ 7,9″

Die Tagesetappe von heute war 311 km lang.

Rafting Tour auf der Cetina

Wir hatten eine paradiesisch ruhige und kühle Nacht und freuen uns auf die Rafting Tour. Pünktlich um 10 Uhr werden wir zum Startpunkt gefahren und los geht’s.

Immer wieder gibt es Möglichkeiten zum Baden.

Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht, auch wenn es davon keine Fotos gibt. Das war nämlich insgesamt recht feucht fröhlich und ein kleiner Tschechisch-Sprachkurs dazu. Wir sind nämlich mit einer tschechischen Schulklasse zusammen gepaddelt und in den Stromschnellen und Wasserfällen musste es schnell gehen. Da war keine Zeit für die englische Version.

Heute Abend kommt noch ein Filmchen. Uwe hatte die Gopro auf dem Kopf.

Nach den ersten Minuten haben wir mit unseren Paddelerfahrungen von Zuhause noch gedacht, dass wir das eigentlich auch alleine schaffen könnten. so gefährlich, dass man hier Rafting-Touren anbietet, erschien uns die Cetina nicht.

Nach den ersten Schwallstrecken sind wir doch froh, unseren Guide Mario dabei zu haben.

Aber dann scheiden sich die Geister. Mario fragt uns, ob wir keine körperlichen Einschränkungen oder Klaustrophobie haben. Nur dann sollte man am nächsten Teilstück teilnehmen. Man muss hinter einen Wasserfall klettern und durch 7° kaltes Wasser durch eine stockdunkle Höhle schwimmen und anschließend wieder ans Tageslicht klettern. Er stellt unmissverständlich klar, dass es keinen Weg zurück gibt. Das Schwimmen im Dunkeln und im eiskalten Wasser ist nicht jedermanns Sache.

Das Ende der Tour erscheint uns einfach und wir haben viel Spaß, weil wir mittlerweile ein eingespieltes Team sind. Alleine hätten wir das natürlich nie geschafft, das Weißwasser ist nicht ohne.

Anschließend werden wir noch einmal bewirtet und Uwe nimmt zusammen mit einem Frankfurter Minchenkopie ein Vollbad. Das Wasser der Cetina ist einfach toll und beim nächsten Mal müssen wir uns unbedingt die Blue Eye Quelle der Cetina ansehen.

Tarzan schwingt sich an einer Liane über den Fluss

Danach fahren wir noch einmal 180 km nach Norden und wir sind ja wirklich keine Freunde der kroatischen Küste. Das hat zweierlei Gründe: Einmal mögen wir das fjordartige Meer nicht, weil man immer denkt, dass man an einem See ist und zum anderen ist Kroatien kein Freisteherland. Das wird hier mit 300 € richtig teuer. Dazu kommt, dass die Alternativen für uns ganz furchtbar sind. Wir wollen nicht auf diese scheußlichen Riesencampingplätze, die außerdem noch 50 € kosten. Aber dass ist nicht das Problem. Vielmehr nervt uns der Rummel und in diesem Jahr startet der ungewöhnlich früh, weil wegen der letzten beiden Coronajahre alle Leute das Fernweh gepackt hat.

Aber wieder einmal haben wir die 4. Nacht in Folge riesiges Glück. Wir können auf einem Privatgrundstück, direkt am Meer übernachten und außer uns, ist nur ein weiteres deutsches Wohnmobil da.

Man sieht die beiden Womos kaum unter den Bäumen

Aperitif auf der Kaimauer

Der alte Mann und das Meer

1 Vir Rafting Cetina N 43° 25′ 41,0″ O 16° 51′ 20,6″
2 Reljani N 44° 16′ 19,2″ O 15° 30′ 7,2″

Rafting Cetina