Lagrasse

Weder Wind noch Strandwetter sind für die nächsten Tage angesagt, sondern eher Besichtigungswetter. Daher fahren wir heute schon einmal 50 km in Richtung Narbonne und schauen uns den mittelalterlichen Ort Lagrasse an.
Dort gibt es einen wunderschönen Stellplatz im Olivenhain.

Lagrasse liegt am Ufer der Orbieu, die von einer malerischen Bogenbrücke überspannt wird.

Die alte Benediktinerabtei ließ Karl der Große erbauen, weil ein Mönch 778 ein Wunder vollbracht hatte und alle Truppen mit Brot versorgt werden konnten.

Der Abt hatte in seinem Wohnbereich einen hübschen Innenhof.

Für wohlhabende Mönche gab es innerhalb des Klosters eigene Wohnungen.

Es gab reichlich Vorratsräume, die Mönche ließen es sich gut gehen.

Dieser riesige Schlafsaal war noch einmal durch Zwischenwände unterteilt.

Ein Künstler hat hier mit Flammen ein Rußkunstwerk erstellt.

Die Abtei war vermutlich sehr reich und konnte namhafte Künstler des Mittelalters beauftragen.

Heute leben die Benediktiner noch ein bisschen nobler als im Mittelalter.

Sie müssen allerdings 10 Messen pro Tag besuchen.

Zurück zum Wohnmobil kennt Uwe eine Abkürzung.

Dabei kommt man am Friedhof der Mönche vorbei, der ohne jeglichen Blumenschmuck ist.

Uwe zeigt mir noch, was hier alles so wächst:

Wir wissen allerdings nicht, wie diese Frucht heißt. Äpfel sind es nämlich nicht.

Die Hunde dürfen aus der Orbieu trinken.

Und tatsächlich kommt man auf diesem Weg wieder in den schönen mittelalterlichen Ort.

Der Ort ist wirklich sehr malerisch.

Überall liegt hübsches Kieselpflaster.

Der Ort hat außerdem eine mittelalterliche Markthalle, muss also damals sehr wohlhabend gewesen sein.

Und viele schöne Häuser und Läden gibt es obendrein.

Bei so viel Prunk für die Instandsetzung der Abtei, war für die “normale” Dorfkirche wohl kein Geld mehr übrig.

Der Putz blättert und es sind Feuchtigkeitsschäden zu sehen.

Unsere Hunde dürfen ja nicht in Kirchen, sind eben keine Geschöpfe Gottes, warten aber immer sehr geduldig am Eingang.

Leckeren Essig produziert man hier so:

Die Mühle oberhalb des Ortes kann man angeblich als Ferienwohnung mieten.

Wir hatten heute einen tollen Tag und unsere Entscheidung, nicht länger den wechselhaften Windprognosen zu vertrauen, war definitiv richtig.

1 Salin de La Palme N 42° 58′ 45,4″ O 3° 1′ 9,0″
2 Aire de Camping-Cars de Lagrasse N 43° 5′ 36,3″ O 2° 37′ 11,6″

Sonne pur

Endlich! Keine Wolke am Himmel und auch kein Wind. Da stellt sich nur die Frage welcher Strand schön wäre. Rouet, der befahrbare Strand direkt neben unserem Stellplatz oder Éole. Beide haben Nachteile: Éole könnte voll sein, weil Sonntag ist, Rouet könnte nass sein, weil es gestern geregnet hat.
Mina zuliebe entscheiden wir uns für Rouet. Man kann hier so wunderbar rennen und Löcher graben.

Ausnahmsweise ist Prinzessin zufrieden.

Unerschrocken stürzt Uwe sich ins eiskalte Nass

Nach einem langen Strandtag werden wir ausnahmsweise einmal nicht kochen, sondern uns eine Pizza in Port la Nouvelle holen.

Luigi ist lecker und am riesigen Strand bei Sonnenschein schmeckt es besonders.

November

Jetzt hat uns also hier der Winter eingeholt. Es ist 17 Grad kalt und regnerisch. Das Einzige, was uns aufrecht hält, ist der Wetterbericht, der behauptet, dass es ab 1 Uhr wieder sonnig und windig sein soll. Wir frühstücken ganz gemütlich und lesen. Was bleibt uns anderes übrig.
Nachmittags klart es zwar ein bisschen auf, aber sonnig und windig ist es nicht.

Selbst Versuche mit dem Übungskite scheitern, mangels Wind.

Erst um 6 Uhr setzt sich die versprochene Sonne durch, Wind ist allerdings keiner.

So haben wir wenigstens noch einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Shoppingtour

Wir sind schon genau 14 Tage unterwegs und haben es noch nicht geschafft im Chinook vorbei zu schauen. Das muss sich heute aber unbedingt ändern. Carmen versucht schon seit längerem hier einen chicen neuen Surfanzug zu bekommen, aber irgendwie klappt es nicht. Anschließend geht es zum Leuchtturm.

Bei unserem Spaziergang am Cap stellt Uwe fest, dass er doch schnell zum Sandarm muss.

Kalt ist es nicht, obwohl es so trüb ist. Aber leider ist der Wind weder konstant, noch hält er lange an. Aber besser als nichts!

1 Salin de La Palme N 42° 58′ 45,4″ O 3° 1′ 9,0″
2 Chinook N 42° 54′ 23,1″ O 3° 2′ 11,2″
3 Phare du Cap Leucate N 42° 54′ 35,3″ O 3° 3′ 18,4″

Warten auf Wind

Gestern war für Uwe zwar ein großartiger Tag mit seinem großen Kite, aber heute sieht es so aus, als ob sich nichts tun würde. Vielleicht nutzen wir die Zeit zum Einkaufen und auf jeden Fall zum Lesen.

Der Kite und Surfkram muss wieder trocken werden.
Außer Lesen ist heute nichts passiert. Kann man ja auch mal machen im Urlaub.

 

Eigentlich soll Mina weder in die Salinen gehen noch daraus trinken, aber mit so großen Hängeohren kann man nicht so gut hören, was Herrchen oder Frauchen sagen.

An die Küste

Heute Nacht haben wir noch den sternenklaren Himmel bewundert, jetzt ist das Schloss im Nebel verschwunden. Wir fahren daher zurück ans Meer nach La Palme. Kaum sind wir aus den Bergen, ist der Himmel wieder blau. Also fahren wir zum Sandarm. Dort ist zwar mittlerweile guter Kitewind, aber die Sonne ist verschwunden. Das ist bei Marin fast immer so. Immerhin ist es nicht kalt, wie meistens bei Mistral, sondern 21 Grad.

Zunächst geht das Ventil an Uwes 15er Kite kaputt, aber dann hat er bis 6 Uhr abends Spaß mit dem 19er Kite. Zum Übernachten geht es wieder zum Camping Car Park.

1 Château de Quéribus N 42° 50′ 23,5″ O 2° 37′ 10,0″
2 Salin de La Palme N 42° 58′ 45,4″ O 3° 1′ 9,0″

Quéribus

Nach langer Recherche im Internet, ob wir uns die schwierige Klettersteig-Variante (die Panoramastrecke in Saint Paul de Fenouilet hat 3 Seilbrücken, eigentlich toll, aber Carmen schafft die Überhänge noch nicht) heute noch vornehmen sollten, haben wir uns doch für eine weitere Katharerburg entschieden. Bis heute sind die Katharer geheimnisumwittert. Der Papst gab den Kreuzrittern den Befehl diese strenggläubigen Urchristen zu verfolgen. Eine aufregende Geschichte, die sicher auch Stoff für einen Hollywoodfilm abgeben würde. Im Internet wird sogar behauptet, dass Game of Thrones dagegen ein Kindermärchen wäre.

Zuerst geht es zu einer kleinen Mühle am Verdouble

Von hier aus wollen wir zur Gorges du Verdouble. Uwe will zu einem Wasserfall, der sich später als Wasserfällchen erweist. Ausnahmsweise ist auch Mina begeistert, weil man aus dem Bach trinken kann.

Man braucht nicht lange zu laufen bis man zahlreiche Badegumpen entdeckt.

Uwe hat immer gerne Wasser von unten und oben gleichzeitig.

Carmen findet schon ein Fußbad grenzwertig.

Wir picknicken am Ufer der Verdouble und fahren weiter nach Peyrepertuse. Dort haben wir vor 23 Jahren bei unserem ersten gemeinsamen Urlaub übernachtet.

Peyrepertuse

Damals haben wir hier schon Gleitschirmflieger gesehen und immer noch ist es Uwes Traum von hier zu starten.

Vor 23 Jahren konnte man noch unmittelbar vor dem Burgeingang übernachten, aber das ist mittlerweile verboten. In der Nebensaison darf man tagsüber mit dem Wohnmobil gerade noch auf dem Parkplatz stehen.

In Duilhac unterhalb der Burg gibt es einen schönen kostenlosen Wohnmobil Stellplatz, aber wir wollen lieber noch nach Quéribus.

Quéribus

Man hat eine großartige Aussicht von Quéribus

Aussicht von unserem Stellplatz

1 Gorges de Galamus “Las Ribes” N 42° 50′ 7,4″ O 2° 29′ 26,9″
2 Cacades de Duilhac N 42° 51′ 47,3″ O 2° 35′ 16,8″
3 Château de Peyrepertuse N 42° 52′ 14,9″ O 2° 33′ 19,4″
4 Château de Quéribus N 42° 50′ 23,5″ O 2° 37′ 10,0″

Klettern

Nach einer ruhigen Nacht, die weiße Frau hat uns verschont, müssen wir erstmal unsere Vorräte ergänzen. Obst, Gemüse und Joghurt brauchen wir unbedingt. In Saint Paul gibt es alles.

1.2 km außerhalb von Sant Paul de Fenouillet am Ufer der Agly geht unsere Via Ferrata los.
Wir nehmen die leichte Klettertour, die ist 800 m lang und wir überwinden 180 Höhenmeter in 1.5 h. Dann brauchen wir noch mal eine halbe Stunde für den Abstieg.

Wir sind die blaue Strecke geklettert.
Zum Picknick geht es in das 9 Kilometer entfernte Ansignan. Dort gibt es ein 2000 Jahre altes Aquädukt, aber keiner weiß wozu es gebraucht wurde. Es gibt nämlich in der näheren Umgebung keine römische Siedlung.

Uwe hat sich gefragt, ob diese Aquädukt nicht eine Lehrwerstatt für römische Aquäduktbauer war, da alle Bögen auf verschiedene Art und Weise gemauert wurden.

Im Anschluss geht es wieder durch Saint Paul 15 Kilometer weiter zur Gorges de Galamus zum Übernachten.
Dort gibt es eine schöne Einsiedelei: Die Ermitage de Saint Antoine. Angeblich haben sich dort zahlreiche Wunder ereignet und man wird von Krankheiten geheilt.

Vom Parkplatz aus wandern wir zur Erimitage des heiligen Antoine.

Von dort aus hat man einen Blick in die tiefe Schlucht auf das Flüsschen Agly. Auf unserer ersten Pyrenäenreise, während unserer Flitterwochen sozusagen, konnte man noch ohne Canyoningausrüstung zur Agly absteigen. Wir haben damals die ersten Canyoninggruppen dort unten getroffen.

Am Parkplatz entdecken wir später auch die Infotafel zu der Canyoningtour “Canyon de Galamus”. Die genaue Beschreibung verleitet uns dazu nocheinmal darüber nachzudenken, ob wir die Tour nicht auf eigene  Faust machen sollen. Wahrscheinlich ja!

Durch die Erimitage kann man wieder zu der Straße, die durch die Schlucht führt, aufsteigen.

Leider ist für unsere Elsa hier: Schluss!

Der Tunnel ist nur für Fahrzeuge bis 2.7 Meter Höhe befahrbar.

In der Nähe der Eremitage befindet sich der offizielle Wohnmobilparkplatz, dort genießen wir den Rest des Abends und legen uns aufs Ohr.

1 Château Puilaurens N 42° 48′ 11,5″ O 2° 17′ 38,6″
2 Via Ferrata La Pichona N 42° 48′ 0,5″ O 2° 29′ 56,4″
3 Pont-Aqueduc d’Ansignan N 42° 45′ 53,8″ O 2° 30′ 52,6″
4 Ermitage Saint-Antoine de Galamus N 42° 50′ 16,3″ O 2° 28′ 52,1″
5 Gorges de Galamus “Las Ribes” N 42° 50′ 7,4″ O 2° 29′ 26,9″

In die Berge

Nachdem der Windgott uns gestern so verärgert hat, fahren wir heute in die Pyrenäen. Es ist sonnig und warm und für die nächsten Tage ist absolute Windstille gemeldet. Da bietet es sich doch an, wieder etwas zu besichtigen. Wir waren ja schon oft hier und etwas Neues zu finden, ist daher nicht leicht. Aber wir haben im Internet den Ort Castelnou entdeckt. Das sieht vielversprechend aus und ist nur 50 km entfernt.

Für alle, die denken, dass ein CCP, wie ein Hasenstall ist: Der Stellplatz ist enorm großzügig und hat für 12€ alles was man sich wünscht, sogar ein kleines Restaurant.

1

Castelnou ist ein bezauberndes aus der Zeit gefallenes Dörfchen aus dem 9. Jahrhundert. Die Burg konnte man leider nicht besichtigen.

Das Dorf war im 19. Jahrhundert schon einmal verlassen, wurde aber im Zuge des aufstrebenden Tourismus wieder aufgebaut.

Hier gibt es witzige glasierte Keramikdachrinnen.
Nach einem Eisbecher geht es weiter zur Katharerburg Puilaurens. Quéribus und Peyrepertuse kennen wir schon, aber hier waren wir noch nicht.

Anstrengend!

Die Katharer waren eine von der Amtskirche verfolgte religiöse Minderheit, wurden als Ketzer verfolgt und zogen sich daher auf Burgen zurück.

Und das beste ist, dass wir mit Aussicht auf die Burg übernachten können. Es könnte da zwar ein Problem geben, weil hier angeblich eine weiße Frau spukt, die einmal auf der Burg gelebt hat, aber wir sind ja nicht abergläubisch und trauen uns. Wir hören zwar ein seltsames Kakeln am Abend, aber vermuten eher einen Auerhahn als die “dame blanche”.

1 Salin de La Palme N 42° 58′ 45,4″ O 3° 1′ 9,0″
2 Castelnou N 42° 37′ 8,2″ O 2° 42′ 9,8″
3 Château Puilaurens N 42° 48′ 11,5″ O 2° 17′ 38,6″

Grau in grau

Obwohl die Wetterapp einen schönen Surftag versprochen hatte, startet der Tag erst einmal grau in grau. Wir machen mit den Hunden einen Strandspaziergang und haben immer den blauen Streifen am Horizont im Auge.

Den Hunden macht es Spaß sich zuzusauen.

Der Lichtstreif am Horizont

Man kann sogar die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen von hier sehen.

Ganz plötzlich ist der Himmel blau und wir können aufs Wasser.

Karibikfeeling

Aber die Freude währt nicht lange. Der Wind schläft ein und bläst plötzlich genau aus der entgegen gesetzten Richtung.

Die Straße führt mitten durch die Salinen.

Ja, was soll ich sagen? Kaum sitzen wir gemütlich am Strand, um unseren Sundowner zu genießen, dreht der Wind wieder auf und es kommt genau der Wind, auf den wir den ganzen Tag gewartet haben.

Jetzt reicht es uns! Nicht mit uns! Morgen reisen wir ab.