Eigentlich wollten wir heute noch einmal einen Surftag in La Palme verbringen, müssen aber jetzt unsere Pläne ändern. Wir fahren nach Hause, um dort nach dem Rechten zu sehen, weil Carmens Mutter ins Pflegeheim eingeliefert werden musste.
Kategorie: Occitanie
Fazit Languedoc
Wir waren schon so oft zum Surfen hier, aber dieses Mal haben wir uns geärgert.
Reisezeit
Uns gefällt es hier vor allem in der Nebensaison. Im Frühjahr und Herbst ist es hier mild und sonnig, trotzdem gibt es oft Wind. Das ist genau die Mischung, die wir lieben.
Sehenswürdigkeiten
Uns hat immer die Mischung sehr gut gefallen aus windsicherem Surfrevier, befahrbaren Stränden bei Badewetter und Ausflügen in die Pyrenäen mit der Möglichkeit kleine Orte und Burgen zu besichtigen oder zu wandern und zu klettern.
Stellplätze
Die Stellplatzsituation war immer ausgezeichnet. Es gab offizielle Plätze am Etang und am Meer und Freistehplätze, die schon so etabliert waren, dass dort der Bäcker Brot geliefert hat. Man konnte die Plätze nach den eigenen Bedürfnissen wechseln und es gab auch gute Möglichkeiten zur Entsorgung des Abwassers. Mit einem Schlag ist nun alles anders. Es haben sich schon viele Stammgäste bei der Mairie beschwert, aber das wird wohl nichts ändern. Es gibt nur noch einen offiziellen Stellplatz am Etang und das war es . Leucate Plage, der Ortsteil am Meer verbietet sogar das Durchfahren für Wohnmobile und in La Franqui gibt es keine Möglichkeit mehr mit dem Wohnmobil irgendwo anzuhalten. In der Hauptsaison ist das vielleicht sinnvoll, aber zurzeit ist hier alles komplett ausgestorben. Die Ferienwohnungen stehen leer und viele Restaurants und Geschäfte haben geschlossen. Es sind nur einige unverdrossene Surfer und Kiter mit Wohnmobilen da und diese Gäste will man nicht.
Fazit: Wir haben versucht etwas Vergleichbares zu finden, aber es gibt nichts. Also müssen wir Abstriche machen und öfter in Le Goulet bleiben, obwohl dieser Spot uns nicht gefällt, oder nach dem Surfen in le Vignoble nach Fitou oder Eole fahren.
Etang de Bages
Peyriac de Mer ist ein durchaus sehenswertes Dörfchen, mit einem interessanten Lehrpfad auf Holzstegen.
Der See wurde bereits von den Römern zur Salzgewinnung genutzt. Das Wetter ist novembergrau, keine Spur von Frühling in Südfrankreich. Wir waren ja sonst immer schon Anfang April oder Ende Oktober hier und hatten immer Traumwetter. Daher haben wir eher befürchtet, dass es Mitte Mai bereits zu heiß sein könnte, aber davon kann keine Rede sein. Zurzeit sind es 20 Grad, es regnet nicht, aber eine dicke graue Wolkendecke hängt über uns.
Ursprünglich wollten wir ja noch einen Ausflug in die Pyrenäen oder Cevennen machen, aber ein Blick auf unsere Wetterapp hat uns belehrt, dass dort die dicken Wolken ihre Tropfenfracht verlieren. Das heißt, es ist Dauerregen angesagt und da macht eine Wanderung oder Paddeltour wirklich keinen Spaß.
Anschließend geht es auf Spotsuche. Zwischen Peryiac und Bages entdecken wir noch schöne Freistehplätze für Badewetter und hinter Bages machen wir dann eine Picknickpause am Surfspot.
Der Spot wäre in Ordnung, wenn nicht mittlerweile hier nachts ein Männerstrich wäre und das bringt immer eine Lärmbelästigung mit sich. Aber alles Andere in Richtung Gruisson kann man komplett vergessen. Lediglich der Wohnmobil-Stellplatz im Hafen für 9€ mit Duschen und V/E ist wirklich gut, aber was nützt uns das, wenn es keine guten Spots gibt?
Also kehren wir vorerst wieder nach Peryiac zurück, weil wir morgen noch einmal surfen wollen und La Palme für uns die beste Wahl ist.
Rouetstrand
Der Etang von Leucate ist heute spiegelglatt und es ist so klar, dass man die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen sieht.
Der Stellplatz an der Surfschule von Eole gehört zu unseren Lieblingsplätzen in Leucate.
Wegen des guten Wetters wollen wir einen Strandtag am riesigen befahrbaren Strand von Port la Nouvelle einlegen.
Das ist unser Wettbewerb für den heutigen Tag ohne Wind: wer macht die bessere Figur beim Faulrumliegen auf dem Baumstamm.
Wir waren schon oft auf befahrbaren Stränden und eigentlich wusste Uwe ja auch, dass man die hellen Stellen meiden muss, aber irgendwie ist es dann doch passiert. Eingegraben!
Vielleicht wollte Uwe ja nur probieren, ob ein Hilferuf an Big 20 funktioniert, oder Andrea und Raimund so heftig in Coimbra feiern, dass sie nichts mehr mitbekommen. Vielleicht wollte Uwe aber auch nur ausprobieren, ob sein ganzes Equipment etwas taugt. Ratzfatz waren wir wieder frei. Da hat sich das Geländefahrtraining, was wir kurz vor der Abreise gemacht haben doch gelohnt.
Bei seinem Kiteversuchen war Uwe dann nicht so erfolgreich. Er hätte den Leichtwindkite besser als Strandmuschel für Sanna und Mina liegen lassen. Der Wind war einfach nicht stark genug, um ihn am Himmel zu halten.
Morgen wollen wir noch nach Alternativen zum Etang von Leucate und La Palme Ausschau halten und fahren daher zum Übernachten an den Etang von Bages nach Periyac. Dort kann man am Sportplatz für 5 € sicher und ruhig mit dem Wohnmobil stehen.
La Palme
Unser Schlafplatz in Fitou war wunderbar ruhig und entspannt. Das nächste Mal müssen wir dort Mal Weinprobe machen. Der Ort bemüht sich noch sehr um Touristen.
Beim Weg zum Einkaufen entdecken wir, dass die Windprognose wieder nicht stimmt. Eigentlich sollte kein Wind sein, aber es ist ganz offensichtlich doch Wind. Daher verschieben wir das Einkaufen auf später und fahren erst einmal zu Carmens Lieblingsspot Le Vignoble. Es ist kaum zu fassen, aber die Lagune von La Palme ist aus welchem Grund auch immer, noch kälter als die Lagune von Leucate. Der Wind weht wieder einmal extrem böig aus NW, aber wir haben einen schönen Tag und schlafen nach dem Einkauf wieder in Eole.
Uns gefällt dieser Stellplatz so gut, weil man von einem kleinen Hügel, der von Weinbergen umgeben ist, endlos weit über die Lagune schauen kann.
Tramontana
Wieder einmal wird die arme Elsa kräftig geschüttelt. Tramontana bis 40 Knoten und niemand ist auf dem Wasser. Das bedeutet, es ist zu viel Wind. Zumindest hier in Le Goulet ist der Wind extrem böig, also wollen wir schauen, wie es an anderen Spots aussieht. Der Tramontana und sein Bruder der Mistral entstehen, wenn durch Druckunterschiede, Luftmassen zwischen Pyrenäen und Cevennen (Tramontana) hindurch und durch das Rhonetal (Mistral) gesaugt werden. Beide Winde sind sehr stark und weil es Luft aus dem Norden ist auch sehr kalt. Sie treten, weil sie die gleiche Ursache haben, gleichzeitig auf, daher sieht es dann bis Marseille nicht anders aus. An Flucht ist also nicht zu denken. In La Franqui fliegt das Wasser auch schon und im Parc à Huitres misst Uwe 50 Knoten. Das ist wohl zwecklos. Wir verstecken uns am Leuchtturm.
Und dann kommen hier auch noch Carmens Freunde vorbei.
Den Abend verbringen wir im Windschatten in dem kleinen Örtchen Fitou mit grandiosem Blick über den Étang de Leucate zum Meer. Hier oben auf dem Berg waren wir noch nie, weil wir solche extremen Windverhältnisse, bei denen fast niemand mehr auf dem Wasser war, hier noch nicht erlebt haben.
Nichts für Weicheier
Die ganze Nacht über haben Windböen das Womo geschüttelt und morgens bläst es anständig aus NW mit 30 Knoten. Carmen versucht es mit ihrem 3.0 und Uwe mit 4.3. Wie bereits gestern, ist der Wind extrem böig, der Etang ist extrem kalt, der Wind macht es nicht besser. In der Mittagspause haben wir uns schon Mal Surfspots auf Limnos angeschaut und eine Mail an Linostravel geschrieben, um Fährverbindungen anzufragen. Wir wollen einfach noch ein bisschen im Warmen surfen.
Nach der Mittagspause geht es dann in die 2. Runde.
Leucate ist ja für ruppigen Starkwind bekannt, aber so schlimm hatten wir es nicht in Erinnerung. In einem Moment ist kein Wind da und im nächsten Augenblick bläst es mit 32 Knoten. Waschgänge sind somit vorprogrammiert. Auf den Fotos sieht das alles harmlos aus, aber selbst beim Tragen des Materials muss man aufpassen, was man macht damit einem das Brett und das Segel nicht um die Ohren fliegt.
Trübes Wetter
Nachts regnet es wieder einmal und morgens verpassen wir sogar den Bäcker Marco, der hier normalerweise immer Baguettes und Croissant bringt, dabei hätten wir ihn ausgerechnet heute dringend gebraucht, weil unser Brotschrank vollkommen leer ist. Also müssen wir im Ostfriesennerz ins Dorf laufen.
Das ist schon Mal die Einstimmung auf Skandinavien. Hahaha! Wir haben uns heute morgen entschieden, dass wir bei trüber Großwetterlage im Juni einfach unsere Skandinavienpläne verschieben und nach Griechenland und Albanien aufbrechen. Das ist der Vorteil am Wohnmobilreisen! Man kann ganz spontan seine Pläne ändern.
Am Nachmittag hat dann der Wettergott doch noch Mitleid mit uns. Der Regen hört auf und Uwe kann mit dem 15 er Kite raus und Carmen versucht es mit 5.3. Der Wind war extrem böig, daher war es nicht sehr entspannt, aber Wind ungenutzt verstreichen lassen, geht natürlich auch nicht.
Surfen in Le Goulet
Nachts hat es furchtbar gestürmt und geregnet, deshalb war morgens Langschläferprogramm angesagt. Anschließend sind wir unsere Lieblingsspots angefahren, um zu entscheiden, wo wir die nächsten Tage bleiben. Le Vignoble ist unverändert schön, aber leider kommt bei Mistral aus NW der Wind dort erst spät rein und außerdem ist viel Wasser in der Lagune von La Palme. Das ist dort immer stark von Wind und Wetter abhängig. Manchmal muss man ewig laufen, bis man genug Wasser unter der Finne hat, heute müsste man aus der Abdeckung schwimmen. Außerdem darf man hier nicht übernachten, nur surfen und tagsüber parken.
Daher fahren wir nach Le Goulet und gehen dort aufs Wasser. Früher war Le Goulet ein Freistehplatz mit unangenehm dominanten Platzhirschen. Einige Deutsche haben geglaubt, dass sie entscheiden können, welche Plätze für ihre Freunde frei gehalten werden. Uns hat das immer genervt und wir waren eigentlich froh, als die Gemeinde daraus einen kostenpflichtigen Platz mit Schranke gemacht hat. Die Surfbedingungen sind heute wirklich gut hier, aber nur Carmen hat Spaß, weil Uwes Mast bricht und mit einem anderen Mast zieht sein 6.7 er Segel nicht richtig und mit Carmens 5.9 er ist er dann auch nicht zufrieden…….. Also es war nicht Uwes Glückstag.
Und mittlerweile gibt es hier eine richtig gemütliche Surferkneipe.
Céret
Den Vormittag nutzen wir auf dem tip-top gepflegen Campingplatz wieder einmal zum Großreinemachen und vertreiben uns die Wartezeit mit Lesen.
Anschließend sehen wir uns das hübsche Künstlerörtchen Céret an.
Auch dieser Herr auf dem Bild liebte das katalanische Städtchen, in dem besonders früh, meist schon im April, die Kirschen reifen. Als Hommage an Pablo Picasso wurde dieser Brunnen errichtet.
Im Schatten alter Platanen haben wir uns einen leckeren Mittagssnack gegönnt.
Selbst die Verkehrsschilder sind hier künstlerisch gestaltet.
Am frühen Nachmittag brechen wir mit gemischten Gefühlen nach Leucate auf. Es ist Mistral gemeldet, also wollen wir unbedingt wieder ans Meer, aber auf der anderen Seite wissen wir nicht, was uns dort erwartet. Wenn alles stimmt, was man in den einschlägigen Foren liest, macht dort die Polizei jetzt Jagd auf Wohnmobile. Unseren Lieblingsplatz in La Franqui gibt es ganz sicher nicht mehr und auch der offizielle Stellplatz am Meer soll geschlossen sein. Das ist natürlich eine radikale Aktion der Gemeinde. Durch das Surfen hat der windreiche Ort Weltruhm erlangt, aber abgesehen von der Mondial du Vent, will man nun von den Surfern nichts mehr wissen. Ausschließlich Verbote, ohne legale Möglichkeiten zu schaffen, ist sicher keine Lösung auf Dauer. Leucate lebt schließlich fast ausschließlich vom Tourismus und den Surfern, weil normalen Badegästen der Wind hier viel zu stark ist. Wir fahren zunächst einmal Eole an und warten was die Polizei meint, wenn sie kommen sollte. Hier ist es unverändert schön, allerdings ist der Platz fast vollständig leer.
Unser Canyoning-Guide Jean hat uns noch ein paar Bilder von unserer gestrigen Tour geschickt. Die haben wir in den Beitrag von gestern eingefügt.