Nach Süden

Wollersum wird definitiv unser neuer Favorit. Viele Jahre waren wir wegen der schönen alten Häuser und der tollen Gastronomie Tönningfans, aber Lokale, die um 8 Uhr schließen und teure Wohnmobilstellplätze, die sehr voll sind, es hat wohl zu vielen hier gut gefallen. Früher war es ein echter Geheimtipp.
Wegen des Wacken Open Air stehen wir extra früh auf, um nicht in die Rückreisewelle zu geraten. Aber scheinbar fahren jetzt auch Spießer nach Wacken, die schon um 9.00 Uhr, mit Hymer Wohnmobil unterwegs sind. Wir dachten immer, dass man dort nur mit Iglu Zeit hin kann. Ne! Auch Metalfans kommen in die Jahre. Wir müssen uns nur ein Schild mit WOA auf Elsa kleben, dann fallen wir gar nicht auf.

Wacken ist dann zwar kein Problem, aber ein Stau vor dem Elbtunnel und einer bei Hannover aus welchem Grund auch immer. Um 14.00 Uhr erholen wir uns vom Stau an einem kleinen See. Uwe zieht wieder einmal seine Bahnen und erfrischt sich im kühlen Nass.

Danach geht der Stau nahtlos weiter, Baustelle an Baustelle. Für 200 km Strecke berechnet unser Navi 14 Stunden. Da weichen wir doch lieber auf die Landstraße aus. Unseren Stellplatz in Schlitz erreichen wir um 19.30 Uhr. Leider ist es hier bei weitem nicht so schön, wie Park4Night diesen Platz beschreibt. Man kann es für eine Nacht allerdings aushalten und weil wir heute wirklich schon genug Zeit im Womo verbracht haben, belassen wir es dabei, erledigen unser Abendprogramm und legen uns aufs Ohr. Nur ein zweites Mal fahren wir nicht nach Schlitz. Wir haben den Verdacht, dass die positiven Kommentare bei Park4Night von der ortsansässigen Gastronomie stammen und haben diesen Kommentar auch dort gepostet.

Fazit Dänemark

Reisezeit

Wir waren schulferienbedingt schon sehr oft im Juli und August in Dänemark und waren eigentlich immer sehr glücklich damit, dass es hier lange nicht so überlaufen ist wie in den Mittelmeerländern. Nach einem Jahr des Reisens in der Nebensaison ist es uns hier jetzt eigentlich ein bisschen zu viel Trubel. Alles ist eben relativ! Juni und September sind hier sicher angenehmere Reisemonate für Einsamkeitsfanatiker wie uns. Besonders angenehm finden wir eigentlich die vorherschende Westströmung. Wir hatten auch schon früher einmal Phasen mit Ostwinden, dann finden wir es aber zu heiß und die “Belastung” mit Marienkäfern und ähnlichem Getier nimmt schlagartig zu. Hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber wenn man einmal erlebt hat, dass man bei jedem Schritt dutzende Käfer zerquetscht, findet man das nicht mehr toll.

Stellplätze

Die Dänen haben eigentlich das realisiert, was wir uns immer gewünscht haben. Es gibt massenhaft kleine kommerzielle Stellplätze in Häfen und sehenswerten Ortschaften. Nur leider muss man sagen, dass bei manchen nach unserer Vorstellung das Preisniveau etwas zu hoch ist. 20 € für einen Platz der nichts zu bieten hat außer Toiletten und Duschen finden wir einfach zu viel. Gerne sind wir bereit für eine Übernachtung ohne Strom 100 Kronen (13 €) zu zahlen und glücklicherweise finden wir auch solche Plätze. Die Zahl der freien Übernachtungsplätze hat deutlich abgenommen und manche kommerziellen Plätze haben die Preise im Vergleich zu 2017 fast verdoppelt.

Sehenswürdigkeiten

Das “hyggelige” Dänemark empfinden wir immer wieder als Gesamtkunstwerk: grandiose Strände, riesige Dünengebiete, gemütliche Ortschaften mit netten Kneipen, schönen Häusern und alles ist immer so wunderbar aufgeräumt.

Zusammenfassung

Dänemark bleibt eines unserer Lieblingsreiseziele im Sommer, weil es nicht so schrecklich heiß ist und die Windbedingungen am Limfjord und am Ringkøbingfjord genau unserer Könnensstufe entsprechen. Einige besonders bekannte Orte wie Klitmøller und Hvide Sande sind zwar sehr teuer geworden, aber es gibt viele vergleichbare Orte mit weniger großen Namen.

Strandtag in Vigsø

Der Stellplatz am Angelteich ist wirklich gemütlich und ruhig und auch vom Preis angemessen. Wir meiden Campingplätze in Dänemark vor allem deswegen, weil sie uns viel zu riesig und überteuert erscheinen, mit einem Animationsprogramm, was uns eher abschreckt.

Weil wir wieder einmal nach Hause müssen, verbringen wir einen letzten schönen Tag am Strand von Vigsø.

Abends fahren wir dann noch einmal in die Klinik nach Ringkøping, um die Krücken abzugeben und schlafen an der Pumpstation Nord des Skjern Å. Diesen Tipp bei Lønborg hat uns ein Däne gegeben. Gibt es also nicht bei Park4Night! Hier gibt es eine lustige Seilzugfähre über den Skjern Å und vor allem himmlische Ruhe und ein paar neugierige Ziegen dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Thisted

Da heute weder Surf noch Strandwetter ist, fahren wir erst einmal nach Thisted zum Bummeln.

Dänische Kirchen sehen eigentlich immer gleich aus und nicht wirklich alt, obwohl auch diese Kirche 1774 auf den Grundmauern einer romanischen Kirche erbaut wurde und daher auch schon über 200 Jahre alt ist.

Es gibt sogar einen kostenlosen Hafenstellplatz. Aber wählerisch wie wir nun Mal sind, müssen wir weiter.

Wir fahren erst einmal nördlich von Hanstholm ans Meer.
Vigsø heißt der tolle Strandparkplatz. Uwe kitet erst einmal. Cold Hawaii kann ja jeder, aber noch 7 km weiter nördlich nur wir.

Zum Übernachten fahren wir dann zu einem Angelverein nach Ræhr, weil andere Womofahrer meinen, dass man am Strand wegen der Nachtparkverbote zahlen muss. Das ist uns zwar noch nie passiert, aber trotzdem…… 10 € für Duschen, Toiletten, Ent- und Versorgung sowie Übernachtung, solche Initiativen unterstützen wir gerne.

Ejerslev

Nachts regnet und gewittert es heftig, aber tagsüber wartet Uwe dann vergeblich auf den angekündigten Wind. Da hat sich Aiolos mit seiner Gattin Eos, mal wieder nachts so verausgabt, dass tagsüber nichts mehr geht.

Daher fahren wir am Nachmittag zum Spazieren nach Hanklit, einer 62 m hohen Erhebung. In Hanklit gibt es ungewöhnliche Gesteinsformationen. Viele Hänge auf Mors sind aus Kieselgur, man nennt es in Dänemark Moler, die dunklen Streifen dazwischen zeugen vom vulkanischen Ursprung der Insel. Es sind nämlich Aschebestandteile.

Man findet hier zahlreiche versteinerte Tiere und Pflanzen aus der Kreidezeit von vor 5 Millionen Jahren. Man könnte hier solche tollen Versteinerungen finden, aber wir haben ja keine Ahnung wie man genau etwas findet (das Suchen können wir schon).

Unsere Funde sind deswegen nicht besonders spektakulär, aber man kann deutlich erkennen, dass auch wir erfolgreiche Paläontologen sind.

Die Nacht verbringen wir nochmals in Flade am Bouleplatz.

Achso: Carmens Fuß ist schon fast wieder in Ordnung, sie kann auf ebenem Boden schon wieder ohne Krücken gehen.

Nykøping

Die Nacht in Flade war angenehm ruhig.

Hier findet man übrigens sehr viele Fossilien, aber warum das so ist, konnte uns keiner erklären.

Weil der Wind erst heute Nachmittag kommen soll, bummeln wir durch Nykøping, den Hauptort der Insel Mors. Wenigstens das klappt schon wieder mit nur einer Krücke.

Zum Mittagessen fahren wir nach Bjørndrup. Hier gibt es einen schönen Strand mit Badesteg und Picknicktisch. Das ist in Dänemark eigentlich der normale Standard. Mors hat uns schon immer gut gefallen, weil es nicht so extrem touristisch ist,wie der Süden Dänemarks.

Anschließend geht es in einen unserer Lieblingshäfen nach Ejerslevs. Man kann direkt hinter dem Hafen aufs Wasser gehen und hat allen Komfort, sogar Duschen mit frischen Handtüchern, Küche und Aufenthaltsraum. Das brauchen wir eigentlich alles nicht, aber man sieht daran, dass es funktioniert – Segler und Womofahrer haben die gleichen Bedürfnisse und Marinas können doppelt genutzt werden. Die Dänen haben das bereits seit vielen Jahren erkannt. Es gibt wirklich ein extrem dichtes Netz von Hafenstellplätzen. In Norwegen ist das genauso. Das lässt für die Zukunft in anderen Ländern hoffen.

Und nicht zu vergessen, hatte Uwe auch noch seinen Spaß auf dem Wasser. Carmen hat sicherheitshalber ihrem Fuß noch etwas Ruhe gegönnt und sich der Wäsche gewidmet, wenn man schon einmal die Gelegenheit dazu hat.

Von Ørum zum Lymfjord

Auf der Düne haben wir wirklich ruhig und ganz alleine geschlafen.

Mittags machen wir uns auf den Weg zum Lymfjord. Wir wollen einen neuen Hafenstellplatz bei Vinderup in der Marina Handbjerg ansehen. Hier ist es wirklich nett, es gibt sogar Hängematten, Grillstelle und einen Barfußwanderweg. Man könnte auch in die Sauna gehen, aber bei 30 Grad will das natürlich niemand.

Weil es uns hier im Hafen bald langweilig wird, fahren wir tatsächlich weiter zum Flade Bouleplatz. Diesen Freistehplatz haben uns vor einigen Jahren nette ältere Leute angeboten und hier ist auch wie immer niemand außer ein paar Dänen, die abends zum Sundowner und Schwimmen hierherkommen. Flade liegt auf der Insel Mors in Nordjütland. Die Insel ist durch Brücken und 2 Fährverbindungen so eng mit dem Festland verbunden, dass man gar nicht mehr merkt, dass man sich auf einer Insel befindet.

Weiter nach Norden

Die Nacht in Lønbjerg am Fluss war ruhig und angenehm.

Carmens Fuß ist immer noch dick, an Surfen und sogar Laufen ist nicht zu denken. Wir sehen uns eine typisch dänische Kirche von 1751 an.

Wegen der angesagten Gewitter fahren wir weiter nach Norden an der Landseite des Fjords entlang. Wir entdecken noch einige hübsche Shelterhütten wo man sicher auch mit dem Wohnmobil übernachten kann. Solche Hütten für Radfahrer und Wanderer findet man in Dänemark ziemlich oft.

Nördlich von Ringkøping entdecken wir noch einen guten Kitespot.
Weil Carmens Fuß immer dicker wird gehen wir sicherheitshalber in die Notfallambulanz zum Röntgen. Es ist ein kleiner Haarriss zu sehen, der allein wieder ausheilen müsste. Gut!

Wir picknicken am Ringkopingfjord und setzen gut gestärkt unsere Reise nach Norden fort. Einer unserer Lieblingsplätze (Fjaltring) darf nicht mehr zum Übernachten genutzt werden. Schade! Aber wir haben einen Ersatz gefunden: Ørum. Hier steht man oben auf der Düne mit Blick über die Nordsee.

Selten kann man in Dänemark mit Nordseeblick stehen, weil meistens die hohen Sanddünen die Aussicht versperren.

Endlich wieder surfen

Um 4 Uhr nachts weckt uns Mina damit wir diesen wunderbaren Sonnenaufgang nicht verpassen.

Allerdings haben wir danach noch ein bisschen schlafen können.

Nach dem Frühstück geht es noch einmal nach Skavn, weil dort in der Ferienhaussiedlung die Bedingungen zum Surfen besser sind. Der Ostwind ist immer noch schräg ablandig, aber hier in diesem sicheren Revier kann man sich ruhig trotzdem aufs Wasser trauen. Leider verdreht sich Carmen beim Surfen den Fuß und muss nach der Mittagspause die Füße hoch legen.

Zum Übernachten fahren wir an ein kleines Flüsschen, das Skjern Å heißt. Das ist der wasserreichste Fluss ganz Dänemarks und mündet in den Ringkøbing Fjord.