Philippi

Heute Nacht wurden wir ganz schön durch den stürmischen Wind geschüttelt, daher haben wir unsere Elsa vor dem Einschlafen noch umgeparkt, um den Böen keine Angriffsfläche zu bieten. Morgens ist es trüb und stürmt immer noch.

Wir haben gestern Abend schon beschlossen wieder nach Westen zu fahren, weil 15 km nördlich von Kavala die Ausgrabungsstätte der antiken Stadt Philippi ist. Dort hat seit 49 nach Christus der Apostel Paulus gelebt, der ursprünglich ein Verfolger der ersten Christen war und damals noch Saulus hieß. Noch heute benutzt man die Redewendung “Vom Saulus zum Paulus werden”, wenn jemand seine Einstellung grundsätzlich ändert. Angeblich hat Paulus das nicht ganz freiwillig getan. Erst nach 3 Tagen an denen er erblindet war, fiel es ihm wie “Schuppen von den Augen”. Er hat Briefe an die Philipper geschrieben, die man im Neuen Testament nachlesen kann und wir wussten auch nicht, dass Philippi bei Kavala liegt und nicht irgendwo bei Jerusalem, wo Saulus studiert hat. Paulus hat in Philippi auch im Gefängnis gesessen.
Die Stadt Philippi ist aber schon viel älter, es gibt sie schon seit dem 4. Jahrhundert vor Christus. Auf jeden Fall ist sie aber die erste christliche Siedlung auf dem europäischen Kontinent.

Das Gefängnis des Paulus ist heute für manche Christen scheinbar eine Wallfahrtsstätte. Sie knien dort in stiller Andacht minutenlang nieder.

Hier ist noch viel zu tun für die Archäologen und wir hätten uns mehr Informationen darüber gewünscht, wie die Archäologen vorgegangen sind und weiterhin vorgehen wollen. Das Gelände ist sehr weitläufig und beim uniformierten Laien entsteht der Eindruck, dass manche Dinge einfach nur wahllos abgelegt wurden.

Leider waren die Informationstafeln für uns nicht so aufschlussreich. Wir wissen deshalb nicht, warum manche Teile aufrecht stehen und andere scheinbar wahllos in der Gegend herumliegen.

Noch nie haben wir erlebt, dass Hunde mit auf ein Ausgrabungsgelände dürfen, aber hier ist das kein Problem. Scheinbar denkt man sich, was 2000 Jahre gehalten hat, kann auch von ein paar Hundepfoten nicht zerstört werden.

Beeindruckend, welche Verzierungen man mit den Werkzeugen der damaligen Zeit anbringen konnte.

Wir wissen auch nicht, ob der Mosaikfußboden restauriert wurde oder ob er so erhalten war.

So möchte ich meine Terrasse auch gerne.

Die Basilika ist in sehr gutem Zustand, aber auch hier kennen wir nicht den Grund. Wir haben zwar gelesen, dass Teile der Basilika restauriert wurden, aber wir wissen nicht, welche Bereiche das waren.

Amphieteather

Arkaden unterhalb des Amphietheaters

Alles in allem ist die Ausgrabungsstätte sehr weitläufig und beeindruckend, aber es fehlt eindeutig an Erklärungen und entsprechendem Bildmaterial, die es dem Laien ermöglichen, das Ganze einzuordnen.

Nach einem nochmaligen Besuch von Loutra Eleftheron, unserem Schwefelbad, lassen wir den Tag gemütlich am Meer ausklingen.

1 Agios Ioannis N 40° 55′ 52,5″ O 24° 59′ 18,5″
2 Philippi N 41° 0′ 44,6″ O 24° 17′ 11,9″
3 Paralia Akropotamos N 40° 43′ 7,7″ O 24° 3′ 19,1″

Strecke insgesamt: 143 km

Xanthi

Ursprünglich wollten wir ja in diesem Frühjahr in die Türkei nach Kappadokien fahren. Bei der Planung der Reise haben wir dann so viel Schönes entdeckt, dass wir beschlossen haben, dass Kappadokien in 6 Wochen nicht zu machen ist. Kappadokien muss also warten und Xanthi wird unser östlichster Punkt auf dieser Reise sein (zumindest auf dem Festland). Limnos ist zwar genaugenommen ein bisschen weiter östlich, dorthin hat uns allerdings die Fähre gebracht. Xanthi ist nur noch 120 km von der türkischen Grenze entfernt und eine Empfehlung eines griechischen Arbeitskollegen von Uwe, der dort geboren und aufgewachsen ist. Trotz unserer Drama-Queen entscheiden wir uns ohne Zwischenstopp nach Xanthi zu fahren. Das sind zwar 100 km ohne Pause, aber wegen der Autobahn dauert das nur eine Stunde und wir können außerdem die trubelige Innenstadt von Kavala umfahren.

Xanthi wirkt sehr multikulturell, man sieht Mädels im bauchfreien Top und streng muslimisch gekleidete Frauen und während man vor einer orthodoxen Kirche steht, hört man den Muezzin vom Minarett zum Gebet rufen.

Am Uhrenturm, dem Wahrzeichen der Stadt, müssen wir erst einmal einen Frappé trinken um uns zu orientieren, wo wir eigentlich hin müssen. Die Kellnerin, die sehr gut Englisch spricht, hilft uns ein bisschen auf die Sprünge.

Die Stadt erlangte ihren Reichtum durch den Tabakanbau und die Vermarktung der Produkte. In den Villen der reichen Kaufleute sind heute größtenteils Kneipen untergebracht.

Wir besichtigen das Haus des Schattens in dem Triantafyllos Vaitsis seine Werke ausstellt. Man kann kaum glauben, welche Vorstellungskraft er haben muss.
Er baut Skulpturen, deren Schatten erst das Bild ergeben. Das Erstaunliche ist, dass man beim Betrachten der Skulpturen nie vermuten würde, was daraus als Projektion entstehen kann.

Wir verlassen die lebhafte Stadt in Richtung Meer und sind vollkommen überrascht, dass wir nach genau 23 km bei einer Kapelle ein solches Traumplätzchen finden.

Agios Ioannis hat sich wirklich ein Traumplätzchen herausgesucht.

Rechts am Horizont sieht man die griechische Insel Samothraki und links daneben befindet sich das türkische Festland.

1 Paralia Akropotamos N 40° 43′ 7,7″ O 24° 3′ 19,1″
2 Xanthi N 41° 8′ 39,1″ O 24° 53′ 16,1″
3 Agios Ioannis N 40° 55′ 52,5″ O 24° 59′ 18,5″

Strecke insgesamt: 130 km

Die 100 Jährige, die Gebirgsbäche liebte und darin verschwand

Athos sieht man am linken Bildrand und Sithonia rechts.

Die Bucht am Olivenhain ist ein Highlight auf unserer Reise!

Heute soll es noch einmal 100 km ostwärts Richtung Kavala gehen. Wir sind diese Strecke zwar schon einmal gefahren, aber die Schwierigkeiten bei der Fährenbuchung haben dazu geführt, dass wir von Limnos nicht noch einmal nach Kavala zurückkonnten. Wir wollen wegen unseres gestressten Minchens in 50 km eine Wanderung zum Wasserfall von Varvara machen. Mina ist total begeistert und kaum zu bremsen.

Die Beschilderung der Wege forderte uns heraus, aber schließlich haben wir es geschafft. Es gibt 2 Wasserfälle: vom Parkplatz aus muss man einmal bergauf und einmal bergab wandern.

Das ist der obere Wasserfall, der unserer Meinung nach nicht so imposant ist.

Minchen hat immer wieder die Wasserqualität getestet und diese für gut befunden.

Wäre Mina nicht angeleint gewesen, hätte es leicht passieren können, dass sie vor lauter Begeisterung den Wasserfall runter gefallen wäre. Sie sieht halt nicht mehr so gut und hatte vor 2 Monaten einen Schlaganfall, aber es gibt immer wieder Sachen, die sie total glücklich machen. Kleine Gebirgsbäche gehören dazu und weil sie uns vor 3 Tagen aus dem Fenster der Fahrerkabine gesprungen ist und verschwand, haben wir in Anlehnung an den Bestseller “Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg..” diesen Tagestitel gewählt.

Der untere Wasserfall mündet in einen großen Badegumpen…..

und da muss natürlich Uwe eine Runde schwimmen.

Anschließend wollen wir unserer Gesundheit noch einmal etwas Gutes tun und ins heiße Schwefelwasser steigen.

Nach den wohltuenden Wechselbädern in der Schwefelquelle und dem Bach geht es 2 km zurück ans Meer.

Malerische Felsen im Wasser

Sonnenuntergang

Glücklich und erschöpft

1 Paralia Pirgos N 40° 20′ 23,8″ O 23° 47′ 8,6″
2 Varvara Wasserfälle N 40° 35′ 55,5″ O 23° 43′ 20,6″
3 Schwefelbad N 40° 44′ 13,2″ O 24° 5′ 27,6″
4 Paralia Akropotamos N 40° 43′ 7,7″ O 24° 3′ 19,1″

Strecke insgesamt: 142 km

Zum Fährhafen nach Kavala

Sonnenaufgang über Athos, dem heiligen Berg.

Eigentlich finden wir es in Andreas und Raimunds 2. Heimat wunderschön. Es steht in weiter Ferne noch ein französisches Wohnmobil, das wir aber noch nicht einmal sehen können. Schöner kann es nicht sein. Wir kommen nach unserem Inselausflug sicher noch einmal zurück, weil wir auch die Taverne Dionysos testen wollen. Die Taverne hat leider noch geschlossen, aber Andrea legt uns noch eine Käserei ans Herz.

Die Schotterpiste zur Käserei war nicht so ganz einfach, aber die Ausblicke entschädigen.

Käserei

Wir fahren über die alte Nationalstraße weiter in Richtung Kavala und haben dern 3. Finger von Chalkidiki (Athos) schon hinter uns gelassen.

In Amphipolis legen wir wieder eine Mittagspause ein.

Uwe findet eine Babyschildkröte und Sanna und Mina einen Spielgefährten.

Wir wussten leider nicht genau, ob wir sie ins Wasser bringen sollten, weil es sich um eine Wasserschildkröte handelt oder ob sie sich mehr darüber freut, wenn wir sie ins Gras setzen, weil es eine Landschildkröte ist.
Wir haben uns für die Variante Landschildkröte entschieden und sie ins Gras gesetzt. Als wri nochmals nach ihr geschaut haben, ware sie schon nicht mehr da. Ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist, wissen wir nicht.

Diesen netten Rüden fanden unsere Damen großartig. Er war ca. 1 Jahr alt und sehr gut sozialisiert, aber einen so großen männlichen Hund wollten wir dann doch nicht mitnehmen.

Selbst unsere Prinzessin Mina war ganz verliebt.

Die Sonne am Sandstrand brannte uns auf den Pelz und daher beschlossen wir, dem Löwen von Amphipolis einen Besuch abzustatten. Es handelt sich um eine große Statue, von der die ersten Teile erst 1912 in der Nähe des Flusses gefunden wurden. Nach und nach wurden weitere Teile in der Umgebung geborgen und zu dem jetzigen Standbild zusammengefügt.

Es handelt sich um ein Grabmonument für den Admiral Laomedon, der bei der berühmten Schlacht von Issos (333 bei …) unter Alexander dem Großen gekämpft und sein Gunst erworben hat. Viele von uns mussten sicher diese Eselsbrücke in der Schule lernen und wir haben uns gefragt: wo ist eigentlich Issos?

Beim Restaurieren übrig geblieben

Wir mussten natürlich auch noch einen FKK-Strand in Augenschein nehmen, bei dem zur Vorsicht geraten wurde, wenn man nackten jungen Männern zuwinkt. Carmen hat es versucht, aber es ist nichts passiert. Sollte das Carmen zu denken geben?

Anschließend nehmen wir noch ein Schwefelbad. Gut gegen Rheuma und andere Zipperlein. Das Wasser ist mit 40⁰ fast schon zu warm.

Eigentlich ist es ein Lost Place. Vor 20 Jahren war hier ein wunderschönes Kurbad. Mittlerweile ist alles verfallen und zugemüllt.

Aber griechische Ikonen werden immer noch gehegt und gepflegt.

Für die Übernachtung hatten wir verschiedene Tipps, aber letzten Endes sind wir auf einem Dünenparkplatz gelandet.

1 Paralia Pirgos N 40° 20′ 37,7″ O 23° 47′ 30,6″
2 Sandy Beach N 40° 46′ 52,2″ O 23° 49′ 37,0″
3 Löwe von Amphipolis N 40° 48′ 10,9″ O 23° 50′ 33,1″
4 Schwefelbad N 40° 44′ 13,2″ O 24° 5′ 27,6″
5 Paralia Ammólophoi N 40° 49′ 4,4″ O 24° 18′ 22,9″

Strecke insgesamt: 143 km