Das Meer ruft

Am Stausee von Monte da Roca kann man freilaufende Schweine und Federvieh jagen, daher müssen wir hier weg, sonst halten die Hundedamen uns zu viel auf Trab.

Mittagspause machen wir am Stausee von Santa Clara. Hier gibt es sogar einen Pool im See. Wir verbringen den Nachnmittag mit Lesen, Quatschen und Faulenzen.

Uwe nimmt gleich ein Vollbad. Man muss die Gunst der Stunde nutzen. Carmen duscht lieber im Warmen.

Am späten Nachmittag machen wir uns dann wieder auf in Richtung Küste, weil wir noch einmal Gas und andere Vorräte brauchen, die es hier in der Einöde nicht gibt. Unseren Übernachtungsplatz finden wir am Praia de Nossa Senhora in der Nähe von Almograve.

Unfreiwillige Tour der Barragem

Barragem heißt auf Portugiesisch Staumauer. Wir haben heute Nacht superruhig geschlafen, so ganz ohne Wellenrauschen. Das macht doch einen Riesenunterschied. Wir haben gelesen, mit anderen Wohnmobilfahrern erzählt und getrödelt. Eigentlich haben wir hier nur Leute getroffen, die im Süden überwintern, den Job hingeschmissen haben und die waren zum Teil jünger als wir.

Kurz bevor wir wieder in Richtung Küste aufbrechen wollten, kamen 3 wilde Hunde und normalerweise ist ja Sanna unsere Krawallnudel und Mina die Schlichterin. Daher lassen wir Mina entscheiden, ob sie die anderen Hunde friedlich einschätzt oder nicht. Das ist in 8 Jahren noch nie schief gegangen. Mina ging freundlich wedelnd auf die Hunde zu. Auch die Drei wirkten absolut ruhig und friedlich. Plötzlich ein kurzes Quietschen und Mina hatte eine Riesenbisswunde.

Google sei Dank fanden wir blitzschnell einen Tierarzt in der Nähe, der Mini wieder zusammengeflickt hat. Daher sind wir dann nur bis zum nächsten Stausee gefahren, damit die arme Patientin relaxen kann.

Eigentlich ist der Wasserstand des Stausees Monte da Rocha wesentlich höher, aber es hat wohl noch nicht genug geregnet.

Beja

Unser Stellplatz ist zwar erstklassig, aber mittags haben wir genug gelesen und die Hunde sind auch oft genug die Düne hoch und runter gerannt. Das Wetter lässt auch zu wünschen übrig und lädt eher zum Besichtigen ein. Also hören wir auf unseren Reiseführer und fahren nach Beja.

Dort gibt es eine mittelalterliche Burg und das Kloster Nossa Senhora da Conceicão. Die Klosterkirche ist verziert mit vergoldetem Holzschnitzereien, der Kreuzgang mit kunstvollen Azulejos (Asuleschos gesprochen).

In diesem wunderschönen Kloster hat die Nonne Soror Mariana Alcoforado im 17. Jahrhundert gelebt. Ihr werden die 5 schönsten Liebesbriefe der Welt zugeschrieben, die vor allem durch Rainer Maria Rilkes Übersetzung in Deutschland bekannt sind.

Die Verzierung mit Azulejos hat uns hier besonders gut gefallen.

Dies ist nicht nur eine Kunstinstallation, sondern auch der Eingang der städtischen Wasserwerke.

Auch neue Häuser werden in Portugal mit Azulejos verziert. Diese blauen Fliesen stammen ursprünglich von den maurischen Eroberern, fanden dann aber auch bei den Portugiesen Gefallen.

Und weil wir lernfähig sind, machen wir uns heute bei Tageslicht auf Stellplatzsuche. Wir haben den Barragem do Roxo, einen kleinen Stausee ausgesucht. Stauseen gibt es hier im Alentejo massenhaft, weil diese im Sommer extrem trockene Region unter Wassermangel leidet.

Noch weiter nach Süden

Unser Stellplatz war zwar unmittelbar am Strand, aber trotzdem hässlich. Hinter unserem Womo reihten sich Bauruinen und Bretterbuden-Kneipen aneinander. Am Strand gab es nichts zu meckern, aber wenn der Gesamteindruck so furchtbar ist, zieht es uns weiter.

Zu unserer Überaschung sieht der Stellplatz auf den Fotos gar nicht so übel aus wie in Wirklichkeit.

Unser Reiseführer preist die Lagoa de Albufeira zum Windsurfen an. Eigentlich hätten wir uns das ja denken könne. Schulz denkt, sich auf ein Brettchen stellen und bunte Segel festhalten, wäre Windsurfen. Das kann man hier tatsächlich, aber das hat nichts damit zu tun, was uns Spaß macht. Nach Kartenstudium, Wetterapps, Stellplatzapp und Google Maps entscheiden wir uns, den Mündungstrichter des Rio Sado zu umfahren und südlich davon nochmals auf Stellplatzsuche zu gehen. Carmen war vor 40 Jahren schon mal hier und fragt sich, wie sie damals nur mit Landkarte wieder nach Hause gefunden hat.

Den Hunden gefällt es besser, wenn das Wasser so ruhig ist wie in dieser Lagune.

Der Stellplatz, den wir ausgesucht haben, ist einfach nur genial. Er liegt mitten im Nirgendwo und damit man sich nicht zu einsam fühlt, sind noch 5 andere Wohnmobile da. Das Einzige was nicht klappt ist das Wetter. Die Apps sagen Sonnenschein, in Wirklichkeit ist es ein bisschen trüb.

Die Strandkneipe hatte leider schon geschlossen, daher müssen wir uns unseren Sundowner aus dem Kühlschrank holen.