Warten auf Superfast

Wir hassen Fährfahrten und haben eigentlich nur wegen der armen Mina eine Fähre gebucht. Aber das war definitiv das letzte Mal. Die Abfahrt verzögert sich wieder einmal so extrem, dass es erst weit nach Mitternacht losgehen soll. Das ist überhaupt nichts für Carmen, die spätestens um 11 Uhr im Bett liegen muss. Mal sehen, wie wir das hinbekommen?

Unser Plätzchen auf der “Alm” war jedenfalls gigantisch! Diesen Platz merken wir uns, falls wir noch einmal hier vorbei kommen. Man ist unabhängig von den Öffnungszeiten der Campingplätze und steht wesentlich schöner als auf dem Camperstopp unten in Plataria wo wir die erste Nacht in Griechenland verbracht haben.

Morgens stehen kleine Kälbchen vor der Tür, die ihre Mama verloren haben, aber die passen nicht mehr ins Wohnmobil!

Pferdeherden traben auch noch vorbei.

Die Mama sagt zu ihrem Fohlen, dass es sicherheitshalber vor uns weglaufen soll.

Zuerst wollen wir noch nach den Resten der 2000 Jahre alten Stadt Vrachonas suchen, die nur 3 km entfernt sein soll. Die Ruinen der zweigeschossigen Häuser sind erstaunlich gut erhalten. Eine Archäologin ist sich sicher, dass es eine byzantinische Stadt ist, andere glauben, dass es ein im 18.Jahrhundert aufgegebenes Dorf sein soll.

 

Die einzigen Bewohner von Vrachonas sind Pferde, Kühe und Ziegen.

Durch die intensive Beweidung wachsen hier fast nur noch Disteln, die den Tieren natürlich nicht schmecken.

Die Aussicht auf Pataria und Igoumenitsa ist unschlagbar.

Dann erledigen wir noch ein paar Einkäufe und fahren zum Drepano-Beach. Hier harren wir jetzt aus bis heute Abend um 22 Uhr.

Wir haben einen wunderbar entspannten Nachmittag und Abend am Strand und Uwe lässt sogar noch einmal seine neue Matte fliegen. Leider ist der Wind doch zu schwach und es reicht nicht wirklich.

Der Himmel war zwar leicht dunstig, daher war es nie zu heiß und einfach nur angenehm.

1 Panoramablick N 39° 25′ 39,7″ O 20° 16′ 13,2″
2 Vrachonas N 39° 24′ 33,6″ O 20° 18′ 18,8″
3 Drepano Beach N 39° 30′ 52,0″ O 20° 12′ 49,4″

Strecke insgesamt: 40 km

Nach Igoumenitsa

Leider, leider! 6 Wochen gehen so schnell zu Ende, wenn man so viele schöne Erlebnisse hat. Morgen geht unsere Fähre und man könnte die Strecke von 50 km auch ganz schnell in letzter Minute hinter sich bringen. Aber wir wollen das Ganze gern noch ein bisschen in die Länge ziehen. Für heute Abend haben wir uns einen Campingplatz kurz vor Igoumenitsa ausgesucht.

Natürlich müssen wir nach dem Frühstück zuerst noch einmal durch das Bachbett wandern und die Hunde müssen teilweise sogar schwimmen.

Das Hunderudel muss gegen die Strömung ankämpfen, aber gemeinsam schaffen wir das!

Mona sieht danach aus wie eine Bisamratte.

Nach der Wanderung durch den Acheron fahren wir weiter in Richtung Küste. Am Wegesrand entdecken wir noch eine byzantinische Kapelle aus dem 12.Jahrhundert.

Das Innere ist mit schönen Fresken verziert, die vielleicht restauriert werden müssten, um in ihrem alten Glanz zu erstrahlen.

Ein altes Nebengebäude, dessen Funktion wir nicht kennen (möglicherweise ein Kloster), ist nur noch als Ruine erhalten.

Unsere Mittagspause legen wir auf der Burg des Ali Pasha in der Nähe von Parga ein. Diese Burg ließ der Herrscher Anfang des 18. Jahrhunderts bauen, um Parga belagern zu können. Wir haben letztes Jahr eine andere Ali Pasha Festung in Albanien besichtigt, die in ausgezeichnetem Zustand war, aber hier in Griechenland hat man Vorbehalte gegen diesen sehr brutalen Eroberer und möchte an diese Zeit nicht erinnert werden.

Bei dem Küstenabschnitt zwischen Parga und Syvota handelt es sich um Steilküste, die nur selten den Zugang zum Meer ermöglicht. Wir hatten uns ja eigentlich einen Campingplatz für den letzten Tag in dieser Gegend ausgesucht, wollten aber noch einmal den Rundumblick genießen und haben uns spontan für eine Übernachtung auf der “Alm” entschlossen.

1 Acheron Springs N 39° 19′ 35,9″ O 20° 37′ 1,6″
2 Ierá Moní Agíou Dimitríou N 39° 18′ 26,4″ O 20° 33′ 38,5″
3 Kástro Alí Pasá N 39° 17′ 54,7″ O 20° 22′ 5,0″
4 Panoramablick N 39° 25′ 39,7″ O 20° 16′ 13,2″

Strecke insgesamt: 81 km

Der Eingang ins Totenreich

Unser Übernachtungsplatz am Palmenstrand

Heute fahren wir zum Fluss Acheron. Fast jedes Mal, wenn wir in Griechenland sind, lockt uns dieses Flüsschen zum Dorf Glyki. Hier durchfließt der 58 km lange Fluss eine enge Schlucht und an verschiedenen Stellen tritt aus unterirdischen Spalten eiskaltes Wasser aus. Diese Öffnungen sind nach griechischer Mythologie Verbindungen zur Unterwelt. Wir finden es jedes Mal wieder spannend, dieses Naturschauspiel zu erleben und je nach Wasserstand durch das Flussbett zu wandern oder zu schwimmen. Flussaufwärts ist das wegen der Strömung enorm anstrengend und wir haben schon mehr als einmal aufgegeben. Nur Uwe hat es einmal bis zur Dala-Brücke geschafft.

Wir haben uns immer gefragt, aus welchem Grund man zur Überquerung dieses kleinen Flüsschens überhaupt einen Fährmann braucht, aber der urspünglichen Eingang ins Totenreich befindet sich nach griechischer Mythologie am sumpfigen Acheron-See kurz vor der Mündung ins Meer. Hier brachte einen der Fährmann Charon gegen einen Obolus in Form einer Münze, die unter die Zunge gelegt wurde, hinüber ins Totenreich Hades. Diese Münzen kann man in Glyki günstig käuflich erwerben, damit man auf jeden Fall gerüstet ist, um den Fährmann zu bezahlen.

Heute ist in Griechenland Ostermontag und da ist traditionell ein Ausflug angesagt. Deshalb fahren wir nicht sofort zum Acheron, sondern erstmal in die Berge und wandern ein bisschen oberhalb des Flusslaufs.

Von diesem Wanderparkplatz starten wir zu unserer Ostermontagswanderung zur Skála von Tzavelaina und einem Aussichtspunkt.

Blick vom Aussichtspunkt

Hier hat Carmens Pflanzenbestimmungsapp versagt, weil es in der Schlucht kein Internet gibt.

Kraxelei

Acheron

Anschließend fahren wir zu einem Übernachtungsplatz direkt am Flussufer. Dort gibt es erst einmal ein Fußbad für alle.

Uwe wandert zur Taverne auf der anderen Flussseite um einen Frappé zu kaufen.

Carmen wartet auf den Frappé…..

Ein schönes Übernachtungsplätzchen! Beim Plätschern des Acherons lässt es sich gut schlafen.

1 Paralia Rizon N 39° 8′ 26,5″ O 20° 34′ 43,8″
2 Aussichtspunkt N 39° 19′ 39,1″ O 20° 37′ 49,5″
3 Acheron Springs N 39° 19′ 35,9″ O 20° 37′ 1,6″

Strecke insgesamt: 35 km

Noch ein bisschen weiter nach Norden!

Heute ist es überhaupt nicht mehr stürmisch, der Himmel ist wieder wolkenlos blau und unsere Mädels wollen am Strand Spaß haben.

Am Horizont sieht man die Insel Lefkas.

Wellenreiterskulptur am Strand aus Zahnrädern, Schraubenschlüsseln, Zündkerzen und anderen Schrottteilen.

Sanna und Mona haben sich müde gespielt.

Nach einem Nachbarschaftsschwätzchen mit Schweizern und Österreichern fahren wir 20 km in die Berge zum Monument “Dance of Zalongo”. Hier haben sich zu Beginn des 18. Jahrhunderts Frauen mit ihren Kindern tanzend von den Felsen gestürzt, um nicht in die Hände der Truppen von Ali Pasha zu fallen.

Unser Wanderparkplatz

Kloster

Vom Wanderparkplatz aus muss man 410 Stufen nach oben steigen.

Wir passieren auch einige Kletterfelsen, die von einem österreichischen Paar, das wir getroffen haben, in Angriff genommen werden. Die beiden sind mindestens so alt wie wir, da können wir nur den Hut ziehen.

Alles ist mit dem gelb blühenden Brandkraut überdeckt.

Nach unserem Mittagspicknick besichtigen wir das antike Kassope, das 360 v.Chr. gegründet wurde. Man legte die Straßen damals streng rechtwinklig an. Außerdem vermuten die Archäologen, dass es eine genormte Bauweise für die einzelnen Wohnhäuser gab. Ganz schön fortschrittlich, die alten Griechen!

Ausblick über den Ambrakischen Golf und das Ionische Meer.

Das würde man in heutiger Zeit wohl als Mall bezeichnen, aber es könnte auch ein Hostel gewesen sein. Die Archäologen sind sich da nicht ganz einig.

Hauptstraße

Nebenstraße

Amphitheater für 6.000 Besucher.

Notausgang in der westlichen Stadtmauer.

Glockenblume

Zum Übernachten geht es an den Strand von Rizon.

1 Surf Park Bouka N 39° 5′ 23,5″ O 20° 39′ 34,8″
2 Dance of Zalongo N 39° 8′ 54,8″ O 20° 41′ 3,5″
3 Ancient Kassope N 39° 8′ 41,5″ O 20° 40′ 24,8″
4 Paralia Rizon N 39° 8′ 26,5″ O 20° 34′ 43,8″

Strecke insgesamt: 44 km

Osterstress

Es ist sooo schön hier, aber wir müssen Abschied von Koronisia nehmen. Aber wir kommen auf jeden Fall wieder hierher!

Heute steppt in Griechenland der Bär. Morgen und übermorgen sind die höchsten Feiertage des Jahres. Trotzdem müssen wir einkaufen, da hilft alles nichts. Wir haben überhaupt nichts mehr. Auch unsere Bargeldvorräte sind komplett aufgebraucht und was noch schlimmer ist, ist unser voller Abwassertank. Also geht es nach dem Einkaufen nach Norden zu einem Tavernen-Stellplatz, wo man entsorgen kann.

Obwohl die Wellen hoch sind und ein stürmisches Windchen bläst, gefällt es den Hunden hier sehr gut.

Süßwasser

Sanna ist hier aus dieser Gegend

Spielen am Strand ist einfach super!

Abends gehen wir in die Taverna Bouka essen.

Anschließend genießen wir den Sonnenuntergang auf unserem Stellplatz direkt am Meer.

Der Himmel sieht nach diesem stürmischen Tag wahnsinnig schön aus.

1 Paralia Koronisia N 39° 0′ 48,8″ O 20° 54′ 57,8″
2 Surf Park Bouka N 39° 5′ 23,5″ O 20° 39′ 34,8″

Strecke insgesamt: 69 km

Wind am Morgen…

Das hatten wir in Koronisia noch nie! Normalerweise kommt der Wind immer erst um 2 Uhr nach dem Mittagessen. Der Windgott will uns scheinbar überzeugen, noch länger zu bleiben. Am Mittwoch geht unsere Fähre von Igoumenitsa aus und wir wollten uns eigentlich für die 130 km ein bisschen Zeit lassen und uns noch Einiges anschauen. Das wird dann wohl nichts.

20 Knoten mit Boen bis 24 Knoten, genug Wind zum Surfen!

Während Uwe surft, verstecken sich Carmen und die Hunde im Windschatten.

Und Carmen versucht mit den Hunden zum windgeschützten Friedhof zu spazieren.

Aber unser Herdenschutzhund Sanna hat bemerkt, dass ein Teil der Herde fehlt: nämlich das Herrchen! Deshalb versucht sie Carmen immer wieder zum Umkehren zu bewegen und sie kommen schließlich nicht beim Friedhof an.

Regenwolken?

Hafenstellplatz

Heute Morgen sieht das Wetter nicht ganz so schön aus. Die Wettervorhersage kündigt Regen für die Nacht an und ob es davor noch Wind geben wird, weiß man wieder einmal nicht. Um die Entscheidung über unser weiteres Vorgehen noch ein bisschen zu verschieben, fährt Carmen mit Elsa zum Strand und Uwe wandert mit dem Rudel außen um die Kormoran- Inselchen herum.

Pünktlich nach dem Mittagessen und Carmens Basteleien kommt Wind auf, der die Wolken wegpustet.

Aber wir haben es nicht so eilig und genießen unseren Frappé in der neuen Strandbar, heute ganz luxuriös im Liegen.

Während wir den Frappé trinke, frischt der Wind auf und wir fahren zu dem Revier vor dem Hafen. Es sind 15 Knoten und Carmen kämpft mit den kleinen Wellen.

 

 

 

Uwe pumpt den 15er Kite auf und zum Glück hat er einen Wachhund, der auf das Material aufpasst.

 

 

Uwe kitet zum Hafenstellplatz während Carmen Elsa zusammen mit der Hundemeute  dorthin bewegt.

In Koronisia lassen wir den Abend mit Fachsimpelei ausklingen.

Sonnenuntergang nach einem ereignisreichen Tag

Nachbarschaftsplausch

Nach üblicher Morgenroutine besuchen wir Jannis und Nicola und tauschen uns übers Häuserkaufen aus. Dabei erreicht uns ein Anruf von Superfast, dass wir schon 2 Tage früher mit der Fähre fahren müssen. Schade! Aber es lässt sich nicht ändern. Wir haben dann eben noch ein bisschen mehr Zeit uns Padua oder Verona und Milano anzuschauen. Über den Gotthard können wir leider auch noch nicht, weil er wegen des schlechten Wetters noch gesperrt ist.

Nach unserem Kneipenbesuch kommt Wind auf und Uwe geht aufs Wasser.

Ja, was soll ich sagen! Dann kommt wieder ein Anruf der Fähragentur und die Umbuchung wird zurück genommen und wir fahren doch erst nächsten Mittwoch zurück. Jetzt sind wir allerdings schon sooo von unserer Planänderung begeistert, dass wir doch eine Nacht in Verona bleiben.

Wir quatschen dann noch endlos mit Kitern aus Hamburg und irgendwie ist ganz plötzlich der Tag vorbei.

Einkaufsrunde

Der Morgen beginnt wie gewohnt: sehr ruhig.

Mina nimmt das allmorgendliche Fußbad

Lagune

Die Strandkneipe macht Fortschritte

Heute müssen wir zum Einkaufen nochmal nach Arta, das ist der Nachteil an Koronisia. Außerdem meldet unsere gute Elsa, dass sie in die Werkstatt möchte. Im 3. Anlauf finden wir eine tolle Werkstatt, die alles stehen und liegen lässt und sofort mit dem Service beginnt.

Carmen macht derzeit mit den Mädels einen Ausflug.

Mona meistert solche völlig neuen Situationen ausgesprochen ruhig und gelassen.

Auf dem Weg zu einem Hunde-Laden – unser kleines Mädchen braucht etwas zum Kauen -, treffen wir ein nettes Paar (auch mit Hund) aus Heilbronn mit einem Iveco und verquatschen den Rest des Tages bei einem Frappé.

Anschließend fahren wir zurück nach Koronisia und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

1 Paralia Koronisia N 39° 0′ 48,8″ O 20° 54′ 57,8″
2 Car service Arta Anastasopoulos N 39° 9′ 48,6″ O 21° 1′ 4,8″
3 Exo coffe & more N 39° 10′ 2,5″ O 20° 59′ 6,8″
4 Paralia Koronisia N 39° 0′ 48,8″ O 20° 54′ 57,8″

Strecke insgesamt: 82 km

Ortsbummel

Morgens ist das Meer wieder einmal spiegelglatt und beim Frühstück beobachten wir Seidenreiher und Kormorane.

Anschließend nutzen wir die Windstille zu einem Bummel durch den Hafen.

Wir hätten ja gerne ein Segelboot.

Das könnte man sicher günstig bekommen.

Vom Hafen aus kann man den nördlichen Teil des Ambrakischen Golfs überschauen.

Danach gehen wir noch zu der kleinen Backsteinkirche aus dem späten 10. Jahrhundert und bewundern wieder einmal die Blumenpracht in den Gärten.

Das ist der karminrote Zylinderputzer, die Form der Blüten spricht für sich. Leider ist er nicht winterhart.

Um dieses Häuschen gibt es eine wunderschöne Hecke aus Margerittenbüschen.

Und endliche wusste Carmens Pflanzenerkennungsapp, dass es sich um Nachtkerzen handelt.

Koronisia gefällt uns wirklich gut und bei einem Ortsbummel kann man deutlich die Überalterung der Bevölkerung erkennen. Vom Fischfang leben ist für die meisten jungen Griechen keine Option mehr. Es stehen extrem viele Häuser leer und daher waren wir mit einem Immobilienmakler verabredet. Wir hatten ein kleines Haus im Blick, das in sehr gutem Zustand war und das man mit geringem finanziellem Aufwand hätte umgestalten können. Aber bei der Besichtigung der Innenräume erkennen wir, dass für uns doch zuviel Arbeit darin steckt, daraus unser Traumhaus am Meer zu machen.

Abends fahren wir noch einmal auf die andere Seite der Lagune, das sind genau 1,2 km und weil die Hunde noch ihren Abendspaziergang brauchen, läuft die Meute mit Uwe.

Wir hatten wieder einen traumhaft schönen Urlaubstag und harren der Dinge, die da kommen. Zum ersten Mal erleben wir heute Wind aus der völlig falschen Richtung, wie uns auch die Einheimischen berichten. Sicher hätte man auch Kiten können, aber wir haben zuviel Zeit damit vertan, auf den Anruf des Immobilienmaklers zu warten. Er wollte sich am Nachmittag melden und kam schließlich um kurz vor 8. Die Spanier sagen: “mañana, mañana”, was die Griechen dazu sagen, wissen wir noch nicht, aber deutsche Pünktlichkeit ist hier nicht angesagt.