Griechenland – wie lange noch?

Wir fahren mit der Fähre Superfast, aber dieses Mal ist sie superslow. Erst um 22 Uhr haben wir Ancona verlassen. Unsere Kabine ist winzig klein und das Meer ist durch den starken Wind aufgewühlt. Trotzdem haben wir recht ruhig geschlafen und auch Mina ist entspannt.

Erst um 10 Uhr begeben wir uns zum Heck zum Frühstück. Anschließend ist Geduld gefragt. Erst kurz nach 3 Uhr, griechische Zeit, ist Land in Sicht. Insgesamt waren wir 20 Stunden auf der Fähre. Das hatten wir wirklich noch nie. Keine Ahnung, woran es lag, aber zum Glück konnten wir uns ja mit Lesen beschäftigen. Nach der Ankunft geht es erst einmal traditionell nach Drepano Beach um den Stress abzuschütteln. Immerhin sind es 26⁰ und durch die Zeitumstellung ist es noch wesentlich länger hell. Wir haben also noch Zeit, um ein Nachtquartier zu suchen.

Wir übernachten in Plataria.

Überfahrt von Ancona nach Igoumenitsa

1 Fährhafen Igoumenitsa
2 Drepano Beach N 39° 30′ 52,0″ O 20° 12′ 49,4″
3 Plataria N 39° 26′ 37,9″ O 20° 16′ 21,1″

Strecke Fähre: 726 km
Strecke insgesamt: 27 km

Fazit – Griechenland

Reisezeit

Alle Griechenland-Fans, die wir unterwegs getroffen haben, haben uns erzählt, dass normalerweise April und Mai die beste Reisezeit ist. Welches Wetterphänomen in diesem Jahr dafür gesorgt hat, dass alles anders war, weiß keiner. Wirklich schlecht war das Wetter nicht,  aber jeden Abend gab es ein Gewitter mit Regen. Daher war es nie übertrieben heiß, aber die schönen Sommerabende mit Blick aufs Meer, konnten wir nur aus dem Wohnmobil genießen. Eine Schönwetterperiode ohne abendliche Gewitter konnten wir für 3 Tage im Pindosgebirge nutzen.

Surfen und Kiten konnten wir nur in Koronisia, aber immerhin waren wir hier 6 Mal auf dem Wasser. Tsimari war nur ein Versuch, der nicht wirklich zählt. Aber wer kann schon etwas für die Großwetterlage?

Stellplätze

Die Auswahl an freien Stellplätzen ist in Griechenland unübertroffen gut. Die Campingplätze sind von guter Qualität. Wir waren in fast 3 Wochen Griechenland nur einmal auf einem Campingplatz. Die Möglichkeit zur Entsorgung ist nach wie vor fast nirgendwo gegeben. Wir haben während unseres Aufenthalts einen deutschen Biologen kennengelernt, der uns erklärt hat, wie man Fäkalien geruchsneutral und völlig unbedenklich in Dünger umwandeln kann. Das ist für uns eine gute Lösung. Mit Dusch- und Spülmittel gehen wir extrem sparsam um und konnten unser Grauwasser in LKW-Waschanlagen entsorgen. Ob es dort sorgfältig und umweltbewusst entsorgt wird, können wir nur hoffen? Da gibt es in Griechenland noch ein bisschen Nachholbedarf. Die Mülltrennung und Entsorgung hat aber schon große Fortschritte gemacht. Ein bisschen traurig sind wir immer noch über das Streunerelend. Es ist zwar besser geworden und es gibt gesetzliche Grundlagen, die das Aussetzen von Welpen verbieten, aber es passiert immer noch. Wir haben deshalb vor, ein Tierheim in Igoumenitsa anzuschauen und der deutschen Partnerorganisation beizutreten. Außerdem haben wir immer genug Futter dabei,  um hungrige Streuner zu versorgen.

Sehenswürdigkeiten

Wir haben bei dieser Reise in Griechenland 2 Ausgrabungsstätten angeschaut (insgesamt 5 € dafür bezahlt), eine römische Wasserleitung besucht,  in einer Blautopfquelle gebadet die Vradetotreppen und die Vikosschlucht erwandert und eine Voidomatis- und Badegumpenwanderung gemacht. Dabei sieht man natürlich immer wieder schöne orthodoxe Klöster mit wunderschönen Ikonen. Viele historische Steinbrücken und die malerischen Zagori-Dörfchen haben wir natürlich auch besichtigt. Wir lieben dieses Land wegen seiner Kultur,  den Tavernen,  dem Flair der Häfen in jedem winzigen Nest, dem leckeren Essen und nicht zuletzt wegen des Frappé. In der westgriechischen Küstenregion waren wir noch nie,  aber es hat uns sehr gut gefallen. Es ist recht untouristisch und typisch griechisch. Es gibt dort nur kleine Buchten und keine Sandstrände. Daher ist es dort vermutlich relativ einsam, weil viele Touristen eben die großen Sandstrände suchen.

Zusammenfassung

Griechenland ist einfach ein großartiges Reiseland, mit tollen liebenswerten Menschen und natürlich werden wir wieder kommen. Vermutlich werden wir uns die lange Anreise über den Balkan ersparen, weil wir keine Kroatienfans sind und auch nicht mehr werden und Albanien aus unserer Sicht zu sehr auf Ballermann-Touristen setzt und damit viele schöne Plätze zerstört. Wir hatten noch die Chance uns viele Orte in ursprünglicher Schönheit anzuschauen, befürchten aber nichts Gutes für die Küstenregion. Nächstes Jahr werden wir uns wohl einmal weiter nach Osten vorwagen und von Griechenland aus die Türkei erkunden. Kappadokien lockt uns.

Adriaüberquerung

Wir sind nächsten Freitag 6 Wochen unterwegs, aber genug vom Reisen haben wir eigentlich nie. Das Heimweh plagt uns noch nicht. Wir freuen uns natürlich unsere Lieben daheim wieder zu sehen, aber zumindest die Kinder und Enkel könnten ja einmal mit dem Flieger bei uns vorbei kommen.

Zuerst werden wir nach dem Frühstück noch zu einer Vogelbeobachtungsstation im Ambrakischen Golf fahren. Unser Schiff, die Hellenic Spirit legt ja erst heute Nacht um 23 Uhr in Igoumenitsa ab. Wir fahren nicht gerne mit der Fähre, deshalb versuchen wir immer eine Nachtfähre zu buchen, damit wir schon einmal einen großen Teil der Fahrt verschlafen.

Sanna nimmt noch ein Fußbad zum Abschied.

Wir halten noch einmal auf der Dammstraße.

Die Vogelbeobachtung ist etwas enttäuschend.

Ein kleines Fußbad brauchen wir zum Abschied auch noch.

Glasklaren Wasser

Von Arta aus geht es nun 100 km nach Norden zum Drepano Strand. Dort verbringen wir den Rest des Tages bis zum Einchecken.

Der Drepano Strand ist traditionell unser Ankunftsplatz nach der Fährüberfahrt und auch der Warteplatz vor dem Einchecken. Man steht im Schatten direkt am Meer.

Früher konnte man hier übernachten, aber das hat wohl überhand genommen. Der Campingplatz nimmt nur Dauergäste. Da müsste sich Igoumenitsa unbedingt etwas überlegen, weil nicht nur wir auf die Fähre warten. Mal sehen, was die Polizei meint! Letztes Mal hat sie sich noch mit unserem Fährticket zufrieden gegeben. Es gäbe sicherlich für alle Beteiligten weniger Ärger, wenn die Fährpassagiere irgendwie in Hafennähe vernünftig die Wartezeit überbrücken könnten. Die Fähre kommt nämlich aus Patras und wir haben schon erlebt, dass es enorme Verzögerungen gab. Heute allerdings ist sie schon sehr früh da und kommt auch nicht aus Patras.

Wir haben in Ruhe zu Abend gegessen und die Polizei kam nicht vorbei. Im Hafen geht auch alles glatt und die Hellenic Spirit liegt schon am Kai.

Um 22 Uhr sind wir an Bord.

Fensterplätze bleiben leer, in der Mitte ist alles voll. Die Strategie der Einweiser wird uns immer verborgen bleiben. Aber zum Glück ist es kühl und der Fensterplatz ist nicht wichtig, weil es dunkel ist und wir sowieso schlafen wollen. Frisch geduscht mit beliebig viel Wasser, legen wir uns aufs Ohr. Morgen können wir uns erst melden, wenn wir wieder italienisches Netz haben. Also nicht wundern über Funkstille.

Endspurt

Heute ist unser letzter Tag in Koronisia. Wir erfahren, dass Pirat von den Einheimischen Nero genannt wird und etliche Futterstellen hat. Die niedliche schwarz-weiße Hündin aus dem letzten Jahr hat ein gutes Zuhause gefunden. Das beruhigt uns. Außerdem gibt es Kastrationsprogramme der griechischen Regierung und eine Anlaufstelle für Streuner in Arta. Das müssen wir uns mal anschauen.

Letzter Frappé

Wind war natürlich auch wieder.

Rundflug

Heute Vormittag wollen wir die morgendliche Ruhe für ein paar Flüge mit Hedwig nutzen. Damit wir niemanden nerven, laufen wir ganz ans südliche Ende des Strandes, wo sich normalerweise niemand aufhält.
Das Wasser ist hier extrem flach und badewannenwarm und es bilden sich kleine Sandinseln.

Für Kinder ist es hier besonders schön

Muscheln suchen

Aus der Luft sieht der einsame Strand noch einmal besonders schön aus.

Der Ort Koronisia mit Hafen

Auf dieser Insel ist der Friedhof von Koronisia und auf dem schmalen Streifen links davon ist der 2. Strand und Stellplatz.
Auf der Karte kann man die tolle Lage mitten im Ambrakischen Golf gut erkennen.

Hier liegt der Ambrakische Golf

Nach der obligatorischen Surf- und Kite-Session gehen wir in Koronisia essen.

Sehr romantisch!

Aussicht von unserem Restaurant

Es war sehr lecker!

Mit Schafskäse gefüllte Paprika

Saganaki

Sonntagsspaziergang

Man kann es kaum glauben! Sonntag! Traumwetter! Himmlische Ruhe! Was will man mehr?

Ein Bummel durch das winzige Dörfchen zur Kirche ist unser Plan für den heutigen Vormittag. Eigentlich ist das in einer halben Stunde erledigt.

Blick von Koronisia zum Strand

Kirche aus dem 12.Jahrhundert

Restaurierte Ikonen

Überall blüht es wunderschön.

Wer kennt diese Pflanze?
Anne-Marie wusste es! Es ist Bleiwurz!

Solanum

Flaschenputzer

Bougainvillea

Zitronen

Anschließend geht es zum Hafen.

Blick vom Hafenkai über den Ambrakischen Golf

Griechische Tradition ist es anschließend einen Frappé zu trinken.

Leseplatz

Und pünktlich um 14.30 Uhr geht es los.

Entspannung

Wir haben für die letzten 4 Tage unseres großen Balkan-Roadtrips nichts mehr geplant. Nur noch lesen, durch das Dorf bummeln und Essen gehen. So etwas fällt uns tatsächlich schwer, aber wir geben uns Mühe.

Das Meer ist heute spiegelglatt.

Das nutzen die Seidenreiher zum Fischfang.

Wir lesen mit Blick aufs Meer.

Dann kommt wieder Wind auf, zunächst für den Übungskite und dann hat Uwe noch seinen Spaß.

Wieder einmal ein ungewöhnliches Wetter für Griechenland! Bewölkt und relativ kühl.

Abschied von den Bergen

Am nächsten Mittwoch geht ja bereits unsere Fähre. Aus diesem Grund wollen wir heute zurück ans Meer. Die letzten 3 Tage wollen wir nichts mehr besichtigen, sondern nur noch faul im Schatten liegen und eventuell ein bisschen surfen.
Nach dem Frühstück bummeln wir noch ein bisschen durch Papingo, um Fotos zu machen. Gestern Abend war der Himmel ein bisschen bedeckt und das sieht auf Fotos nicht ganz so schön aus.

Danach spazieren wir an den Felsenpools entlang.

Dieses Mal sind wir zwar ganz alleine hier, aber vormittags liegt der Canyon noch im Schatten.

Unser Mittagessen genießen wir wieder an der Blautopfquelle.

Im Anschluss daran sehen wir uns noch das antike Orroan an. Auch dieser Ort wurde erst vor wenigen Jahren entdeckt, obwohl sein Erhaltungszustand ungewöhnlich gut ist. Der Ort ist vermutlich aus dem 4. Jahrhundert v.Chr..

Kann man irgendwie nicht glauben, dass man vor 2400 Jahren so präzise bauen konnte.

Plan der bisher gefundenen Gebäude

Um 5 Uhr sind wir zurück in Koronisia und Uwe muss natürlich als erstes wieder den Kite aufpumpen.

Wer sagt es denn! Der Wind hat auf West gedreht. Das lässt für unsere letzten Urlaubstage hoffen.

1 Papingo N 39° 58′ 5,5″ O 20° 43′ 3,2″
2 Rogovo Rock Pools N 39° 58′ 24,2″ O 20° 43′ 31,5″
3 Ancient Orraon N 39° 16′ 18,8″ O 20° 55′ 30,7″
4 Paralia Koronisia N 39° 0′ 48,9″ O 20° 54′ 58,1″

Zagori-Dörfchen

Heute wollen wir weiter durch die griechischen Berge wandern. Lisa und Jan haben hier eine großartige Wanderung zum Drago Limni gemacht, aber 34 km an einem Tag schaffen wir nicht mehr. Wir wollen erst einmal am Voidomatis entlang wandern. Die Tour nennt sich Hunters of the Ice Age, weil durch Fundstücke belegt werden kann, dass hier in der Eiszeit Menschen in Höhlen gelebt haben.Wanderparkplatz am VoidomatisDie Wanderung führt durch schattige Wälder.Man hätte auch eine Rafting Tour machen können.Die Wanderung geht zwar immer am Voidomatis entlang, aber bergauf und bergab auf schmalen Pfaden, wenn es direkt am Ufer zu steil ist.Das Wasser schillert smaragtgrün.Manche Stellen haben nur wenig Strömung und eignen sich zum Schwimmen.Unser Ziel war die halb verfallene Kapelle des heiligen Anagiri.Die Kapelle ist zum Glück offen, denn sie ist wunderschön bemalt.Nach unserer Mittagspause fahren wir in das wunderschöne Bilderbuch-Dörfchen Papingo.
Wir suchen ein Restaurant für diesen Abend.Alle Häuser haben malerische SchornsteineTürmchen ohne FunktionEs gibt hier unzählige Cafés und Restaurants.Wir waren ganz lecker im Pantheon essen.Dieses Bergdorf ist einfach nur großartig.
Papingo setzt auf sanften Wandertourismus, keine Neubauten, Erhaltung der alten Bausubstanz und auch Wohnmobil-Touristen sind hier willkommen. Eines der Nachbardörfer war bis vor 4 Jahren auch noch wohnmobilfreundlich, hat nur 2 eher mittelmäßige Tavernen und setzt jetzt darauf, die Wohnmobile zu verbannen.In Papingo kann man ganz zentral übernachten und die örtliche Gastronomie nutzen.1 Bridge of Papingo N 39° 56′ 41,0″ O 20° 41′ 17,3″
2 Agii Anargyri N 39° 57′ 22,9″ O 20° 40′ 43,3″
3 Papingo N 39° 58′ 5,5″ O 20° 43′ 3,2″

Vikos-Schlucht

Heute Nacht war es angenehm kühl in unserem Wohnmobil, hier auf 1300 m Höhe. Wir haben eine wunderschöne Aussicht.

Kapesovo

Auf dem Weg nach Monodentrie gibt es wieder einmal Brücken zu sehen und damit Uwe in Stimmung bleibt, singe ich ihm das Lied von Karat vor.

Das ist für heute die letzte Steinbrücke, die Brücke der heiligen Mina und wie man sieht, findet Sanna das blöd. Keine Brücke ist nach ihr benannt!
Unterhalb von Monodentrie gibt es wunderbar schattige Parkplätze.

Von dort wandern wir zum Kloster Agios Paraskevi aus dem 13 Jahrhundert.

Klostereingang

Hier könnte man Kurse in Ikonenmalerei besuchen.

Man hat auch eine tolle Aussicht in die Vikosschlucht, die 900 m tief und 1100 m breit ist.

Am spannendsten finden wir allerdings den Weg am Kloster vorbei zum sogenannten Zitterpfad.

Mittlerweile kennt diesen Weg fast niemand mehr, aber wir haben vor vielen Jahren gehört, dass es ein Fluchtweg für die Mönche war, wenn das Kloster belagert wurde.
Anschließend setzen wir uns unter die riesige Platane im Zentrum und essen Pfannkuchen mit Schafskäse.

Es hat in diesem Frühjahr viel geregnet, deshalb blüht alles noch herrlich.

Dem heiligen Georg statten wir auch einen Besuch ab.

Dann geht es an den Pfannkuchen-Felsen vorbei zum Aussichtspunkt.

Unser letztes Ziel an diesem ereignisreichen Tag sind die Papingo Badegumpen. Als wir dann den Voidomatis überqueren, entschließen wir uns ganz spontan dort zu bleiben.

Uwe nimmt sogar ein Bad im eiskalten Wasser.

Der Voidomatis war einer der saubersten und kältesten Flüsse Europas. Jetzt nachdem Uwe den Tagesschweiß abgewaschen hat, könnte die Trinkwasser-Qualität vorübergehend gefährdet sein.
Zur Feier des Tages gibt es noch ein Candlelight Dinner am Strand.

1 Xōkklési N 39° 53′ 9,4″ O 20° 47′ 2,2″
2 Kloster Pareskevi & Zitterpfad N 39° 53′ 12,5″ O 20° 45′ 16,0″
3 Oxya Viewpoint N 39° 54′ 25,8″ O 20° 45′ 9,4″
4 Bridge of Papingo N 39° 56′ 41,0″ O 20° 41′ 17,3″