Warten auf die Fähre

Heute wollen wir uns die Zeit mit Sightseeing vertreiben. Bis zum Fährhafen ist es nicht mehr weit und Corinaldo ist ein sehr malerisches mittelalterliches Dörfchen. Die Stadtmauer ist noch komplett erhalten und kann sogar begangen werden.

Wunderschöne Treppen

Wachtürme

Kitschige Deko

Orte zum Verweilen

Kühle Innenhöfe.

Wir haben 18⁰ und Sonnenschein. Einfach großartig! Deshalb geht es nach dem Stadtbummel endlich ans Meer. Dort ist es aber leider ein bisschen dunstig.

Um 13 Uhr fahren wir zum Check in und erfahren, dass unser Schiff Verspätung hat und wir erst um 20 Uhr abfahren werden.

Also fahren wir zur Cathedrale, die hoch über dem Hafen thront. Vor 2 Jahren sind wir schon einmal hier gewesen und unser Navi hat uns in Gassen gelotst, die selbst für einen Fiat 500 grenzwertig gewesen wären. Aber jetzt kennen wir den Trick: Einfach ganz ohne Navi der Beschilderung folgen. Um 15 Uhr können wir uns noch das Innere der Kathedrale ansehen.

1 Corinaldo N 43° 38′ 49,8″ O 13° 2′ 57,0″
2 Duomo di San Ciriaco  N 43° 37′ 31,0″ O 13° 30′ 36,8″
3 Fährhafen Ancona N 43° 37′ 7,7″ O 13° 30′ 28,1″

Strecke insgesamt: 58 km

Wo bleibt der Frühling?

Normalerweise war es ein riesiger Unterschied: Schnee und Kälte auf der Alpennordseite – sofort Sonne und Wärme hinter dem Tunnel. Dieses Mal ist es eher umgekehrt. Gestern während der Fahrt schien die Sonne, heute regnet es bei 4⁰.

Malvaglia ist wirklich sehr schön.

Bis zu unserer Mittagspause am Friedhof von Parma ist es zwar etwas wärmer geworden und es hat auch aufgehört zu regnen, aber es ist immer noch sehr trübes Novembergrau, bei immerhin fast 16⁰.

Von Parma geht es noch bis Corinaldo, ein wunderschönes italienisches Dörfchen in der Nähe des Fähranleger von Ancona. Es sind nur noch 280 km, aber bei dem dichten Verkehrsaufkommen vor Ostern kann das trotzdem lang werden, obwohl Google Maps davon ausgeht, dass es keine Staus mehr geben wird. Der Stellplatz in Corinaldo ist mehr als rappelvoll. Wir wussten natürlich, dass die Italiener gerne in der Osterwoche verreisen, deshalb haben wir keinen Stellplatz am Meer ausgesucht, aber Corinaldo! Kennt das jemand? Morgen laden wir Fotos hoch.

Und um die Eingangsfrage zu beantworten: es sah heute bei einem Blick zum Himmel immer nach November aus, aber wir sitzen heute Abend bei geöffneter Wohnmobiltür bei angenehmen 18⁰ in unserer Elsa. Jetzt müsste sich morgen nur noch die Farbe des Himmels entsprechend verändern.

1 Malvaglia Chiesa N 46° 24′ 11,1″ O 8° 59′ 0,5″
2 Baganzola N 44° 51′ 22,0″ O 10° 18′ 14,5″
3 Corinaldo N 43° 38′ 49,8″ O 13° 2′ 57,0″

Strecke insgesamt: 543 km

Endlich wieder unterwegs

Bei kühlen, aber sonnigen 10⁰ starten wir am frühen Nachmittag in Richtung Süden. Unsere Schlaganfall-Patientin haben wir sicherheitshalber mitgenommen, weil wir niemandem die Verantwortung aufbürden wollten und Tierärzte gibt es in Griechenland genug. Wir geben Mina ein neues Beruhigungsmittel und hoffen, dass wir 480 km bis Malvaglia schaffen werden. Die Webcam-Bilder von der Alpennordseite zeigen nur eine weiße Wand und auch die Alpensüdseite verspricht heftigen Schneefall. Ganz neue Aussichten! Wir kennen Malvaglia nur bei Sonnenschein. Mal abwarten! Heute morgen haben uns über WhatsApp noch Stau- und Schneewarnungen von Freunden erreicht, aber mit einem Womo hat man ja immer einen Plan B.

Allen Unkenrufen zum Trotz kommen wir ohne Stau bis zum Gotthardtunnel. Lediglich kurz davor staut es sich ein bisschen durch die Ampelregelung. Aber lieber heute als morgen! Augen zu und durch.

Ganz schön kühl!

Gotthard-Tunnel

Wohlverdientes Abendessen aus der Pizzeria Stazione.

1 Saarbrücken
2 Malvalgia Chiesa N 46° 24′ 11,1″ O 8° 59′ 0,5″

Strecke insgesamt: 447 km

Durch die Emilia Romagna

Als wir morgens auf der Fähre aufwachen, trauen wir unseren Augen nicht. Wir sind auf der Höhe von Bari, also noch 250 km südlich von Ancona und draußen ist es kühl und regnerisch. Man hat das Gefühl als wäre November. Bereits zu Anfang unserer Reise haben wir uns über das Wetter gewundert und tun es immer noch. Auch auf den kroatischen Inseln ist es ebenfalls grau in grau. Wir waren schon an Ostern und im Herbst in dieser Gegend und hatten immer nur schönes Wetter. Zuhause ist es besser als im sonnigen Süden? Ob das der Klimawandel ist?

Seltsamerweise hellt sich der Himmel auf der Höhe von Split ein bisschen auf. Es ist zwar immer noch grau, aber insgesamt ist es nicht mehr ganz so trist. Wir machen eine Schiffsbesichtigung, obwohl wir schon oft mit der Hellenic Spirit unterwegs waren.

Gegen 14 Uhr sind wir in Ancona. Der Himmel ist jetzt blau und es sind 26 Grad. Dann soll es noch 300 km bis Modena gehen. Früher sind wir ja oft wesentlich größere Tagesetappen gefahren, aber unser Hund Mina hat uns zu Kurzstreckenfahrern gemacht. Obwohl wir sie jetzt gar nicht mehr dabei haben, teilen wir uns die Strecke in kürzere Abschnitte ein und entdecken gerne noch etwas auf der An- oder Abreise. Eigentlich wollten wir uns Padua ansehen, aber bei diesem Wetter ist das keine gute Idee.

Dort oben haben wir letztes Jahr die Zeit bis zur Abfahrt verbracht.

Sanna darf nach der langen Fährüberfahrt immer ein bisschen ans Meer. Sie ist ein sehr geduldiger Hund, der alles mitmacht. Selbst ihre erste Überfahrt vor 11 Jahren, die wirklich schrecklich war, hat sie klaglos hingenommen. Trotzdem wollen wir ihr nicht zuviel zumuten.

So extrem aufgewühlt kennen wir das Meer hier eigentlich nicht. Normalerweise hat es eher etwas von einer Badewanne.

Wir haben uns dann doch entschlossen bis in die Nähe von Piacenza zu fahren. Dann sind wir morgen schneller in den Bergen.
Der kleine Ort heißt Monticelli, ist ganz nett und hat alles was wir brauchen: 1 ruhigen Stellplatz und eine Pizzeria.

1 Paralia Koronisia N 39° 0′ 48,9″ O 20° 54′ 58,1″
Fähre von Igoumenitsa nach Ancona
2 Montecelli d’Ongina N 45° 5′ 26,5″ O 9° 56′ 7,5″

Adriaüberquerung

Wir sind nächsten Freitag 6 Wochen unterwegs, aber genug vom Reisen haben wir eigentlich nie. Das Heimweh plagt uns noch nicht. Wir freuen uns natürlich unsere Lieben daheim wieder zu sehen, aber zumindest die Kinder und Enkel könnten ja einmal mit dem Flieger bei uns vorbei kommen.

Zuerst werden wir nach dem Frühstück noch zu einer Vogelbeobachtungsstation im Ambrakischen Golf fahren. Unser Schiff, die Hellenic Spirit legt ja erst heute Nacht um 23 Uhr in Igoumenitsa ab. Wir fahren nicht gerne mit der Fähre, deshalb versuchen wir immer eine Nachtfähre zu buchen, damit wir schon einmal einen großen Teil der Fahrt verschlafen.

Sanna nimmt noch ein Fußbad zum Abschied.

Wir halten noch einmal auf der Dammstraße.

Die Vogelbeobachtung ist etwas enttäuschend.

Ein kleines Fußbad brauchen wir zum Abschied auch noch.

Glasklaren Wasser

Von Arta aus geht es nun 100 km nach Norden zum Drepano Strand. Dort verbringen wir den Rest des Tages bis zum Einchecken.

Der Drepano Strand ist traditionell unser Ankunftsplatz nach der Fährüberfahrt und auch der Warteplatz vor dem Einchecken. Man steht im Schatten direkt am Meer.

Früher konnte man hier übernachten, aber das hat wohl überhand genommen. Der Campingplatz nimmt nur Dauergäste. Da müsste sich Igoumenitsa unbedingt etwas überlegen, weil nicht nur wir auf die Fähre warten. Mal sehen, was die Polizei meint! Letztes Mal hat sie sich noch mit unserem Fährticket zufrieden gegeben. Es gäbe sicherlich für alle Beteiligten weniger Ärger, wenn die Fährpassagiere irgendwie in Hafennähe vernünftig die Wartezeit überbrücken könnten. Die Fähre kommt nämlich aus Patras und wir haben schon erlebt, dass es enorme Verzögerungen gab. Heute allerdings ist sie schon sehr früh da und kommt auch nicht aus Patras.

Wir haben in Ruhe zu Abend gegessen und die Polizei kam nicht vorbei. Im Hafen geht auch alles glatt und die Hellenic Spirit liegt schon am Kai.

Um 22 Uhr sind wir an Bord.

Fensterplätze bleiben leer, in der Mitte ist alles voll. Die Strategie der Einweiser wird uns immer verborgen bleiben. Aber zum Glück ist es kühl und der Fensterplatz ist nicht wichtig, weil es dunkel ist und wir sowieso schlafen wollen. Frisch geduscht mit beliebig viel Wasser, legen wir uns aufs Ohr. Morgen können wir uns erst melden, wenn wir wieder italienisches Netz haben. Also nicht wundern über Funkstille.

Nächste Station: Mittelmeer

Wir haben wunderbar geschlafen und total leckeres Brot bekommen und genießen das Bilderbuchwetter in Malvaglia. Wenn wir mal in Rente sind, müssen wir hier auch einmal verweilen, weil die Gegend durchaus mehr zu bieten hat.

Das ist die hübsche Kirche, der Malvaglia Chiesa seinen Namen zu verdanken hat.

Hinter der Kirche kann man in die Weinberge wandern.

Wir geben als nächste Station einen Ort in der Poebene ein, an dem wir eine Mittagspause einlegen wollen. 300 km hat uns Minchen gelehrt, sind da ein gutes Maß.

Wir landen am malerischen Curielsee bei Campogaliano, bummeln und essen ein sehr leckeres Eis. Hier sind es bereits 28 Grad.

Schwäne und Schildkröten gibt es hier auch.

Unser Etappenziel für heute heißt Fano und liegt bereits an der Adria. Wir finden noch einen Stellplatz direkt am Meer und nehmen erst einmal ein Fußbad.

Es sind angenehme 22 Grad und wir sitzen mit den Füßen im Wasser am Meer und genehmigen uns einen Aperitif.

1 Malvalgia N 46° 24′ 11,1″ O 8° 59′ 0,1″
2 Fano N 43° 50′ 9,9″ O 13° 2′ 32,0″

Von Ancona nach Igoumenitsa

Nach dem Frühstück brechen wir zum Hafen auf. Früher war das Einchecken immer total chaotisch und mehr als einmal haben wir uns gefragt, ob wir noch an Bord kommen. Aber mittlerweile ist es fast so geordnet, wie bei den skandinavischen Fähren. Ob das auch etwas mit der EU zu tun hat? Wir fahren mit der Olympic Champion der Reederei Anek von Ancona nach Igoumenitsa.

Mit 1/2 Stunde Verspätung verlassen wir Ancona. Wir mögen Fährüberfahrten nicht, daher buchen wir auch immer Nachtfahrten, damit es schneller vorbei ist. Zuerst gönnen wir uns einen leckeren griechischen Frappé und bummeln anschließend über das Schiff. Es gibt verschiedene Restaurants, Boutiquen und Bars an Bord, man könnte sich also schon die Zeit vertreiben. Das Schiff hat wohl auch neue Stabilisatoren, denn es schwankt fast gar nicht. Aber wie gesagt, wir finden es immer ein bisschen langweilig an Bord dieser Ozeanriesen und vertreiben uns die Zeit mit Lesen.

Und für den Notfall gibt es dann noch eine Kapelle an Bord, falls die Rettungsboote sich nicht aus den rostigen Verankerungen lösen lassen.

Bella Italia

Malvaglia Chiesa ist wirklich ein gutes Plätzchen. Morgens kann man leckere Kipferl beim Bäcker kaufen und zum ersten Mal nehmen wir uns auch die Zeit, das Innere des schönen Kirchleins, dessen Glockenturm aus dem 12. Jhd. stammt, anzusehen.

Dann geht es nach Fano an der Adria. Dort waren wir auch schon öfter und dort kennen wir auch, wie soll es anders sein, eine leckere Pizzeria, die die Pizza so dünn macht, dass sie mit der Schere geschnitten wird. Das Wetter an der Mittelmeerküste ist irgendwie nahtlos von Herbst in Hochsommer übergegangen. Vor genau 4 Wochen haben wir an der Côte Azur noch gebibbert, jetzt muss man Schattenplätze suchen und kann die lauen Sommerabende genießen.

Kurz vor Bologna legen wir eine Mittagspause im Schatten ein. Trotzdem sind wir um 17:00 Uhr in Fano und verschmähen dieses  Mal den kostenlosen Stellplatz im Ort weil wir lieber noch ein bisschen im Meer baden wollen.

Auch unsere “Scherenpizzeria” finden wir dieses Mal wieder, aber Pizza hatten wir ja erst gestern und Scheren haben wir auch keine mehr gesehen. Beim nächsten Mal müssen wir die Pizza aber nochmal probieren.

Im Gegensatz zu Marokko gibt es hier keinen Mangel an netten Kneipen und Restaurants! Schade, dass wir schon satt sind, denn nachdem wir selbst gekocht haben, stellen wir fest, dass es 50 Meter von unserem Stellplatz entfernt eine Superkneipe gibt, die einen verführerischen Duft verbreitet.