Nix wie hemm!

So würde man auf saarländisch sagen, dass unsere Reise zu Ende ist. Heute Abend schlafen wir wieder in unserem Schlafzimmer und nicht in einem 13 m² Kästchen. Leider!

Frühstücken auf dem Steg

Sanna genießt die Herbstsonne

Es gefällt uns hier sehr gut und wir müssen nächstes Jahr unsere Reise so planen, dass wir am ersten Tag bis hier hin kommen, damit wir uns Chalon-sur-Saône anschauen können.

Wer jetzt allerdings denkt, dass die Heimat uns magnetisch anzieht, der irrt sich. Wir zögern das Ganze immer so lange wie möglich raus. Wir wollen noch einmal zur Source du Planey. Diese Blautopfquelle haben wir letztes Jahr zufällig entdeckt. Damals war der Himmel bedeckt. Wir würden gerne noch einmal bei schönem Wetter dorthin. Über Nationalstraßen bis Besançon zu fahren ist eigentlich eine sehr gute Alternative. Sonst waren wir gerade dieses Stück oft auf Péage ausgewichen. Aber das braucht man wirklich nicht. Erst 20 km vor Besançon fahren wir auf die Péage für 3,60 € und biegen auf die gut ausgebaute Nationalstraße bis Vesoul ein.

Die Quelle des Planey ist wirklich etwas Besonderes. 4 Badewannen voll Wasser sprudeln hier pro Sekunde aus einer riesigen Trichteröffnung, deren genaue Größe noch nicht erforscht ist. Das Wasser hat ganzjährig eine Temperatur von gerade einmal 11⁰.Das Tauchen ist hier sehr gefährlich, weil das Wasser stark sedimenthaltig ist und daher die Sicht beeinträchtigt wird. Daher konnte erst eine Länge von 180 m erforscht werden.

Zuerst spazieren wir am Planey entlang, der schon nach 6,7 km in die Sémousse mündet.

Quelltopf

Wir stellen fest, dass es hier in den Südvogesen sehr wohnmobilfreundlich ist. Fast jedes winzige Dörfchen hat einen beschaulichen kostenlosen Stellplatz. Wir müssen hier unbedingt einmal ein Wander-Wochenende oder eine Paddeltour machen. In den tollen Dörfchen an der elsässischen Weinstraße gefällt es uns auch gut, aber in der Hauptsaison ist es dort doch oft recht voll.

1 Saône N 47° 0′ 6,5″ O 5° 8′ 23,2″
2 Source du Planey N 47° 52′ 41,5″ O 6° 13′ 44,8″
3 Sarbrücken

Vorletzte Etappe

Hier in den Cevennen ist es richtig kalt. Gestern Nacht konnten wir noch bei geöffnetem Fenster schlafen, heute brauchen wir schon die Heizung. Beim Frühstück sind es nur 8⁰.
Nach dem Frühstück wollen wir zum Einstieg des Klettersteigs, ob wir klettern können, hängt davon ab, ob es schon ein bisschen abgetrocknet ist, nach den Regenfällen der vergangenen Nacht.

Unseren Plan können wir leider nicht in die Tat umsetzen, weil die Zufahrt zum Klettersteig gesperrt ist und Google Maps und die Deviation-Schilder uns im Kreis drehen. Man kann den Kletterfelsen zwar in der Ferne sehen, aber ihn nicht erreichen. Wir müssen nächstes Jahr im Herbst also unbedingt noch einmal wieder kommen. Unsere Strecke durch die Schweiz ist zwar nicht schlecht, wenn man in die östliche Provence will und sowieso eine Vignette hat, aber wir wollen ja meistens direkt ins Corbière zum Windsurfen und Kiten und da ist die A 75 Strecke schöner und abwechslungsreicher.

Um Riom und Vichy nutzen wir für 4,50€ die Péage. Ein guter Kompromiss, um dem Samstagsverkehr zu entgehen.

Lapalisse, unser Ort für die Mittagspause, ist der wohnmobilfreundlichste Ort, den wir kennen. Überall kann man kostenlos übernachten. Wir bevorzugen den Platz am Schloss, weil Prinzessin Mina dann noch eine Runde durch den Schlosspark drehen kann. Immerhin lacht die Sonne und es sind 17⁰. Dieses Mal ist leider ein Pferdemarkt, aber für einen Spaziergang und Mittagessen ist das kein Problem. Es ist sogar ein Glücksfall, weil Carmens Halfter kurz vor dem Urlaub gestohlen wurde und hier gab es genau vor dem Wohnmobil ein neues.

Brunnen

Wer ist der Schönste?

Die französische Bezeichnung für Wasserspeier ist Gargouille, ins Englische als Gargoyle übernommen, verwandt mit dem deutschen „gurgeln“.

Wir müssen uns das Schloss unbedingt einmal von innen anschauen.

Für ein Pferd ist leider kein Platz mehr.

Nach dem Mittagessen geht es dann über Landstraßen weiter über Chalon-sur-Saône bis Seurre, wo wir übernachten wollen. Das sind noch einmal 170 km.

Insgesamt sind wir heute 390 km gefahren.

Toller Platz an der Saône

Bootssteg für Sundowner

Ausblick auf Seurre bei Nacht

1 Le Malzieu-Ville N 44° 51′ 17,6″ O 3° 19′ 37,3″
2 Château de La Palice N 46° 14′ 54,5″ O 3° 38′ 17,1″
3 Seurre N 47° 0′ 6,5″ O 5° 8′ 23,2″

Schluss mit Schloss

Heute Nacht mussten wir noch einmal umparken, weil die Kirche uns zu stark angestrahlt war und uns das Licht beim Schlafen stört.

Im Sommer steht man unter den Bäumen auch schön schattig.

Heute wollen wir nur noch in den Schlosspark und dann hat das Besichtigen ein Ende. Wir wollen anschließend 300 km weiter nach Nord-Osten bis Pesmes fahren und irgendwo an der Saône eine Mittagspause machen, ganz ohne Schloss oder mittelalterliche Dörfchen. Allerdings weiß man ja nie so ganz genau, was man beim Reisen zwischendurch entdeckt. Unsere ganzen Zwischenstationen sind nämlich Zufallsentdeckungen auf der Durchreise.

Wir können Lapalisse nicht genug loben: Man kann kostenlos durch den riesigen Schlosspark wandeln und trifft selten andere Besucher.

Wer ist der Schönere?

Sanna ist vom Rasen begeistert.

Die Innenräume kann man auch besuchen.

Tolle Holzdecke

Die Strecke von Digoin bis Chalon sur Saône ist fast vollständig autobahnähnlich ausgebaut. Man kommt also schnell voran und es ist komplett kostenlos. Auch von Bézier bis Clermont gibt es so eine kostenlose Autobahn. Von Clermont bis Vichy müssen wir dann 7 € zahlen. Diese Fahrstrecke ist also einerseits schnell und sehr günstig im Vergleich zu der Strecke über Lyon, die die meisten bevorzugen.

In der Mittagspause haben wir zwar eine erstklassige Aussicht auf die Saône, aber der versprochene Sonnenschein fehlt.

Nach Pesmes ist es von hier nur noch eine Stunde Fahrt. Hier gibt es ausnahmsweise einmal nichts Besonderes zu sehen. Es ist nur einfach idyllisch und sehr ruhig und das schadet nicht, wenn man während der ganzen Fahrt Minas Gejammer anhören musste.

Bereits um 16 Uhr sind wir in dem urigen Örtchen.

Alte Mühle

Es ist alles noch genau so schön und romantisch, wie wir es in Erinnerung hatten, aber wir entscheiden uns noch 80 km anzuhängen.

Wir sind in Saulx, wo genau vor 3 Wochen alles begonnen hat.

1 Château de Lapalisse N 46° 15′ 0,1″ O 3° 38′ 26,6″
2 Jallanges N 46° 59′ 17,4″ O 5° 8′ 42,4″
3 Pesmes N 47° 16′ 39,7″ O 5° 34′ 6,0″
4 Saulx N 47° 41′ 51,5″ O 6° 16′ 39,4″

Dem Herbst entfliehen

In den letzten Tagen war es bei uns zu Hause eisig kalt. Es kann eigentlich nur besser werden. Unser heutiges Tagesziel heißt Saulx. Es liegt in der Bourgogne 270 km von Saarbrücken entfernt und vermutlich würde sich dorthin niemand verirren, wenn es nicht einen wunderschönen Womo Stellplatz gäbe. Bis hinter Nancy ist Mina, der wir Baldrian gegeben haben, einigermaßen entspannt. Mit Trost und Zuspruch von Frauchen schafft sie es dann auch ohne großes Theater bis Saulx. Als erstes Etappenziel gefällt es uns hier sehr gut, man steht ruhig unterhalb des Dorfes mt Blick über die Felder und dem obligatorischen Kirchengeläut. Auch für das leibliche Wohl am Morgen ist gesorgt, es gibt eine Boulangerie!

1 Saarbrücken
2 Saulx N 47° 41′ 51,1″ O 6° 16′ 38,7″

Nach Saarbrücken

Heute kennen wir unser Tagesziel schon ganz genau, wir fahren für eine Nacht nach Hause. Wir freuen uns lediglich auf unsere Katze. Ansonsten könnten wir gut weiter touren. Saulx hat außer dem Wohnmobilstellplatz nichts zu bieten, wenn man von der Kirche und dem Maison Michel absieht.

Aber zum Trost brechen wir morgen früh schon wieder zu einem Familientreffen auf der Ronneburg auf. Bis Saarbrücken sind es von Saulx noch 250 km.

1 Saulx N 47° 41′ 51,3″ O 6° 16′ 39,2″
2 Saarbrücken

Dôle

Wir haben die Nacht genau unter dem Kirchturm verbracht und die Gemeinde in Lapalisse ist sogar sooo rücksichtsvoll, dass nachts nicht geläutet wird und erst um 8 Uhr der Rasen gemäht wird.

Kurz hinter Montceau les Mines machen wir einen Spaziergang am Canal du Centre.

Aber wir wollen noch 120 km weiter, um uns die Altstadt von Dôle anzuschauen. Die Sonne scheint, aber es bläst ein kalter Wind.

Dôle hatten wir schon länger auf unserer Reiseliste, aber immer kam etwas dazwischen. Der Stellplatz in der Stadt wurde vor ein paar Jahren von einem Zirkus genutzt und dieses Jahr findet doch tatsächlich ein Marathon statt. Wir werden ja nicht übernachten und parken deshalb kurz entschlossen bei Leclerc.

Die Stiftskirche Notre Dame ist das Wahrzeichen der Stadt.

Die Stadt ist malerisch, mit netten Kneipen, hat teilweise aber auch etwas Patina angesetzt. Louis Pasteur, der Erfinder des Pasteurisierens, wurde in der Stadt an der Doubs geboren.

Zum Schluss sehen wir noch den Kajaks beim Training zu.

Wegen des bevorstehenden Marathons finden wir in Dôle keinen geeigneten Picknickplatz und müssen leider schon wieder zum Aquaparc Isis ausweichen. Die Aussicht vom Parkplatz ist so deprimierend, dass wir es vorziehen, unseren Kaffee am Straßenrand neben dem Ententeich zu trinken.

Und weil Dôle sich nicht zum Übernachten eignet, kehren wir zum Ausgangspunkt unserer Reise in Saulx zurück.

Pünktlich zum Pizzabestellen und für den Sonnenuntergang kommen wir an.

Abendrot, schlecht Wetter droht. Na, macht nichts! Morgen sind wir zuhause.

1 Château de La Palice N 46° 14′ 58,5″ O 3° 38′ 23,5″
2 Canal du Centre N 46° 44′ 38,7″ O 4° 29′ 41,4″
3 Dôle N 47° 5′ 33,3″ O 5° 29′ 32,7″
4 Saulx N 47° 41′ 51,3″ O 6° 16′ 39,2″

Fazit: Pyrenäenrundfahrt

Stellplätze

Auf der Anreise war es toll über Saulx und Lavaudieu zu fahren. Die Etappen kurz zu halten, kommt unserem Minchen zugute.
Den tollen Stellplatz im Tal der Truyere müssen wir uns auch gut merken, genau wie den Platz am Lac de Pareloup. Obwohl wir große Städte eher umfahren, lohnt Albi auf jeden Fall. Gut gewählt war auch Rieux Volvestre an der Garonne und von dort in die Pyrenäen zu starten, war auch die beste Lösung. Anstelle von Superbagnères fährt man besser direkt zum Lac de Cap de Long. Bei gutem Wetter lohnt es sich hier länger zu bleiben und zu genießen und ein paar Wanderungen einzuplanen.
In der Nähe der Benediktinerabtei von Leyre gibt es die grandiose Geierschlucht Foz de Lumbier und noch eine Weitere, die wir uns dieses Mal nicht angesehen haben.
Park4Night hat die Stellplatzsuche enorm erleichtert. Wir haben zwar früher gerne aufs Geradewohl gesucht, aber wir müssen zugeben, dass wir ohne Park4Night die meisten 5-Sterneplätze nicht gefunden hätten.

Sehenswürdigkeiten

Wir durften ja ein ganzes Jahr lang nicht reisen und waren entsprechend ausgehungert. Aber wir haben soviel Neues erlebt, dass wir davon im nächsten Winter zehren können.
Tolle Städte und Dörfchen: Albi, Ainsa, Lavaudieu, Arsègual
Tolle Landschaften: Lac de Cap de Long, Foz de Lumbier, Mallos de Riglos
Neue Aktivitäten: Klettersteige, da müssen wir allerdings noch dazu lernen.

Reisezeit

Genial, wenig Betrieb und gutes Wetter. Noch später sollte man in die Pyrenäen nicht reisen, wir brauchten Nachts durchaus unsere Heizung.
Zum Abschluss noch einmal Surfen war auch genial und zum Glück hat der Tramontana uns nicht enttäuscht. Wir waren 12 Tage in Leucate und waren an 7 Tagen auf dem Wasser. Das ist zwar nicht optimal, aber auch nicht schlecht. Letztes Jahr waren wir um die gleiche Zeit in Holland und haben entsätzlich gefroren, während es hier sonning und warm war.

Zusammenfassung

Mit unserer Abenteuerlust und unserer Freude am Entdecken neuer schöner Orte kamen wir diesesmal voll auf unsere Kosten. Wir haben uns nie unsicher gefühlt und hatten sogar das Gefühl, dass die coronabedingten Regeln in Spanien konsequenter eingehalten werden als in Deutschland. Natürlich haben wir uns im Bezug auf Kneipenbesuche etwas eingeschränkt, aber das machen wir zuhause ja schließlich auch währen der Pandemie.

Das Einzige, was wir bei einer Wiederholung der Reise nicht mehr machen würden: wir würden nicht mehr nach Bardenas Reales fahren. Dort hat es uns überhaupt nicht gefallen. Außerdem würden wir ein bisschen mehr Zeit in den spektakulären Hochlagen der Pyrenäen zubringen. Die Vorpyrenäen Aragoniens mit ihren zumindest im Herbst kargen Landschaften haben uns nicht gefallen.

Alles in allem war es endlich mal wieder ein Urlaub nach unserem Geschmack. Man konnte die Inzidenz vergessen, auch wenn wir sicherheitshalber immer mal wieder geschaut haben ob unser Reiseland nicht zum Virusvariantengebiet erklärt wurde.

Eine Neuentdeckung dieser Reise waren die Klettersteige, die unserem derzeitigen Kletterkönnen entsprechen. Da müssen wir weiter am Ball bleiben.

On the road again

Zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit sind wir wieder unterwegs in den Süden. Ausgerüstet mit allen Zertifikaten, die man aufgrund von Corona für Frankreich benötigt, tuckern wir über Metz, Nancy und Epinal bis Saulx. Das wird wohl unsere neue Lieblingsstrecke. Es ging flott und fast mautfrei voran. Eigentlich wollten wir nach Vellefaux, aber es wurde schon so früh dunkel, dass wir getreu unserem Motto keine Plätze in der Dunkelheit zu suchen nur 260 km schaffen. Der Platz in Saulx ist für eine Übernachtung wirklich sehr gut. Kaum zu glauben, dass es in Frankreich solche kostenlosen Schätze gibt.

1 Saarbrücken
2 Saulx N 47° 41′ 51,1″ O 6° 16′ 38,7″

La Couvertoirade

Nach einer ruhigen Nacht bummeln wir durch den fantastischen Ort. Hier machen wir sicher noch öfter Station. Der Ort ist ein einziges Museum.

Die Windmühle haben wir nur aus der Ferne bewundert.

Auf einem Werbeplakat sehen wir, dass die Messerschmiede von Laguiole in dieser Gegend liegt. Da Uwe schon ein Messer von Laguiole hat, will er dort bei unserer nächsten Reise unbedingt vorbei.

Diese Fenster hätten Uwes Papa mit Sicherheit gut gefallen und er hätte daraus Inspiration für seine nächsten Kunstwerke bezogen.

Die Reiseroute durch die Cevennen über die A75 ist nicht nur kostenlos sondern auch voller touristischer Highlights. Uwe will noch zur Messerschmiede von Laguiole und zur Roquefort- Käserei, Carmen will noch zum Schloss von Sévériac und zu den heißen Quellen. Wir haben für die nächste Reise schon eine Übernachtung in einer Biokäserei eingeplant. Es gibt hier wirklich so viel zu entdecken. Die Strecke durch das Rhônetal ist zwar schnell und teuer, aber hier ist es viel schöner und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Weil es uns in La Couvertoirade so gut gefallen hat, kommen wir erst mittags wieder weg und daher schaffen wir es nicht bis Pesmes. Wir steuern daher in der Nähe von Montceau les Mines einen kleinen Stausee (Barrage der La Sorme) an und hoffen auf eine ruhige Nacht. Morgen liegen dann noch 430 km vor uns.