Graad selääds oder Hochdeutsch: Omikron zum Trotz

Letztes Jahr war ja Lockdown, Beherbungsverbot und Ausgangssperre und wir konnten über Silvester nicht wegfahren. Aber dieses Jahr darf man, trotz hoher Inzidenz. Also starten wir am Nachmittag zum Col des Bagenelles. Diesen Ausflug haben wir eigentlich schon viel länger im Visier, aber wir durften nie. Stattdessen haben wir uns mehr oder weniger legal in Hunsrück und Eifel umgesehen. Dieses Jahr gibt es keine Ausgangssperre, also geht es los. Der Stellplatz auf dem Pass liegt 200 km von Saarbrücken entfernt.

Bei unserer Ankunft ist es schon recht dunkel, aber vielleicht haben wir ja morgen beim Frühstück Glück mit dem Blick ins Tal.

1 Saarbrücken
2 Col des Bagenelles N 48° 11′ 35,7″ O 7° 6′ 51,5″

Letzte Sonnenstrahlen nutzen

An Weihnachten soll es wieder einmal warm und nass werden. Deshalb nutzen wir diesen perfekten Tag für eine Winterwanderung bei Merlebach.

Zuerst läuft man entlang der deutsch-französischen Grenze bis zu einer tollen Aussichtsplattform.

Weiter geht’s dann abwärts zu den beiden Weihern.

Von unten bietet sich ebenfalls ein großartiger Anblick.

Der Rückweg führt dann durchs Dorf, weil der kürzeste Weg durch die riesige Sandwand versperrt ist.

Auf jeden Fall ein toller Ausflug. Das müssen wir noch einmal wiederholen.

Nach Saarbrücken

Heute kennen wir unser Tagesziel schon ganz genau, wir fahren für eine Nacht nach Hause. Wir freuen uns lediglich auf unsere Katze. Ansonsten könnten wir gut weiter touren. Saulx hat außer dem Wohnmobilstellplatz nichts zu bieten, wenn man von der Kirche und dem Maison Michel absieht.

Aber zum Trost brechen wir morgen früh schon wieder zu einem Familientreffen auf der Ronneburg auf. Bis Saarbrücken sind es von Saulx noch 250 km.

1 Saulx N 47° 41′ 51,3″ O 6° 16′ 39,2″
2 Saarbrücken

Dôle

Wir haben die Nacht genau unter dem Kirchturm verbracht und die Gemeinde in Lapalisse ist sogar sooo rücksichtsvoll, dass nachts nicht geläutet wird und erst um 8 Uhr der Rasen gemäht wird.

Kurz hinter Montceau les Mines machen wir einen Spaziergang am Canal du Centre.

Aber wir wollen noch 120 km weiter, um uns die Altstadt von Dôle anzuschauen. Die Sonne scheint, aber es bläst ein kalter Wind.

Dôle hatten wir schon länger auf unserer Reiseliste, aber immer kam etwas dazwischen. Der Stellplatz in der Stadt wurde vor ein paar Jahren von einem Zirkus genutzt und dieses Jahr findet doch tatsächlich ein Marathon statt. Wir werden ja nicht übernachten und parken deshalb kurz entschlossen bei Leclerc.

Die Stiftskirche Notre Dame ist das Wahrzeichen der Stadt.

Die Stadt ist malerisch, mit netten Kneipen, hat teilweise aber auch etwas Patina angesetzt. Louis Pasteur, der Erfinder des Pasteurisierens, wurde in der Stadt an der Doubs geboren.

Zum Schluss sehen wir noch den Kajaks beim Training zu.

Wegen des bevorstehenden Marathons finden wir in Dôle keinen geeigneten Picknickplatz und müssen leider schon wieder zum Aquaparc Isis ausweichen. Die Aussicht vom Parkplatz ist so deprimierend, dass wir es vorziehen, unseren Kaffee am Straßenrand neben dem Ententeich zu trinken.

Und weil Dôle sich nicht zum Übernachten eignet, kehren wir zum Ausgangspunkt unserer Reise in Saulx zurück.

Pünktlich zum Pizzabestellen und für den Sonnenuntergang kommen wir an.

Abendrot, schlecht Wetter droht. Na, macht nichts! Morgen sind wir zuhause.

1 Château de La Palice N 46° 14′ 58,5″ O 3° 38′ 23,5″
2 Canal du Centre N 46° 44′ 38,7″ O 4° 29′ 41,4″
3 Dôle N 47° 5′ 33,3″ O 5° 29′ 32,7″
4 Saulx N 47° 41′ 51,3″ O 6° 16′ 39,2″

Fazit: Pyrenäenrundfahrt

Stellplätze

Auf der Anreise war es toll über Saulx und Lavaudieu zu fahren. Die Etappen kurz zu halten, kommt unserem Minchen zugute.
Den tollen Stellplatz im Tal der Truyere müssen wir uns auch gut merken, genau wie den Platz am Lac de Pareloup. Obwohl wir große Städte eher umfahren, lohnt Albi auf jeden Fall. Gut gewählt war auch Rieux Volvestre an der Garonne und von dort in die Pyrenäen zu starten, war auch die beste Lösung. Anstelle von Superbagnères fährt man besser direkt zum Lac de Cap de Long. Bei gutem Wetter lohnt es sich hier länger zu bleiben und zu genießen und ein paar Wanderungen einzuplanen.
In der Nähe der Benediktinerabtei von Leyre gibt es die grandiose Geierschlucht Foz de Lumbier und noch eine Weitere, die wir uns dieses Mal nicht angesehen haben.
Park4Night hat die Stellplatzsuche enorm erleichtert. Wir haben zwar früher gerne aufs Geradewohl gesucht, aber wir müssen zugeben, dass wir ohne Park4Night die meisten 5-Sterneplätze nicht gefunden hätten.

Sehenswürdigkeiten

Wir durften ja ein ganzes Jahr lang nicht reisen und waren entsprechend ausgehungert. Aber wir haben soviel Neues erlebt, dass wir davon im nächsten Winter zehren können.
Tolle Städte und Dörfchen: Albi, Ainsa, Lavaudieu, Arsègual
Tolle Landschaften: Lac de Cap de Long, Foz de Lumbier, Mallos de Riglos
Neue Aktivitäten: Klettersteige, da müssen wir allerdings noch dazu lernen.

Reisezeit

Genial, wenig Betrieb und gutes Wetter. Noch später sollte man in die Pyrenäen nicht reisen, wir brauchten Nachts durchaus unsere Heizung.
Zum Abschluss noch einmal Surfen war auch genial und zum Glück hat der Tramontana uns nicht enttäuscht. Wir waren 12 Tage in Leucate und waren an 7 Tagen auf dem Wasser. Das ist zwar nicht optimal, aber auch nicht schlecht. Letztes Jahr waren wir um die gleiche Zeit in Holland und haben entsätzlich gefroren, während es hier sonning und warm war.

Zusammenfassung

Mit unserer Abenteuerlust und unserer Freude am Entdecken neuer schöner Orte kamen wir diesesmal voll auf unsere Kosten. Wir haben uns nie unsicher gefühlt und hatten sogar das Gefühl, dass die coronabedingten Regeln in Spanien konsequenter eingehalten werden als in Deutschland. Natürlich haben wir uns im Bezug auf Kneipenbesuche etwas eingeschränkt, aber das machen wir zuhause ja schließlich auch währen der Pandemie.

Das Einzige, was wir bei einer Wiederholung der Reise nicht mehr machen würden: wir würden nicht mehr nach Bardenas Reales fahren. Dort hat es uns überhaupt nicht gefallen. Außerdem würden wir ein bisschen mehr Zeit in den spektakulären Hochlagen der Pyrenäen zubringen. Die Vorpyrenäen Aragoniens mit ihren zumindest im Herbst kargen Landschaften haben uns nicht gefallen.

Alles in allem war es endlich mal wieder ein Urlaub nach unserem Geschmack. Man konnte die Inzidenz vergessen, auch wenn wir sicherheitshalber immer mal wieder geschaut haben ob unser Reiseland nicht zum Virusvariantengebiet erklärt wurde.

Eine Neuentdeckung dieser Reise waren die Klettersteige, die unserem derzeitigen Kletterkönnen entsprechen. Da müssen wir weiter am Ball bleiben.

Kalt und regnerisch

Morgens werden wir von gleichmäßigen Tropfgeräuschen auf unserem Wohnmobildach geweckt. Die Temperaturen sind schlagartig über Nacht gefallen. Gestern hatten wir noch angenehme 25 Grad, heute Morgen sind es nur noch 12 Grad. Erst frühstücken wir einmal gemütlich und planen den weiteren Tagesablauf.

Selbst durch beschlagen Scheiben sieht die Welt draußen grau und ungemütlich aus.

Zum Glück ist es in unseren 20 Kubikmetern Innenraum kuschelig warm und gemütlich.

Sanna liegt am liebsten im Fußraum der Fahrerkabine und Prinzessin Mina hat ihre eigene Hundeecke im Bett.

Um 11 Uhr nach dem Check aller Wetterapps sind wir uns dann darüber im Klaren, dass der Tramontana mit dem versprochenen besseren Wetter wohl doch nicht kommen wird. Wir entsorgen noch einmal im Super U und fahren nach La Couvertoirade, einem befestigten mittelalterlichen Dorf in den Cevennen. Bis dort sind es 140 km und dann sehen wir weiter. In La Couvertoirade ist es immer noch regnerisch, aber im Vergleich zur Küste extrem kalt.

La Couvertoirade ist eine alte Templerstadt aus dem 12. Jahrhundert, die wirklich extrem gut erhalten ist. Seit einigen Jahren fahren wir ab Narbonne immer über die A75 nach Norden, weil es hier so viel zu entdecken gibt. So kalt wie heute hatten wir es allerdings selbst 4 Wochen später hier noch nicht. Vor 2 Jahren sind wir in kurzen Hosen noch auf der Tarn gepaddelt.

Sanna hat hier ihren Traumprinzen gefunden, sozusagen Liebe auf den ersten Blick. Die beiden wären ein tolles Paar geworden.

Aber wir wollten noch ein bisschen weiter, um uns in La Canourgue noch einen Klettersteig anzuschauen. Ursprünglich wollten wir morgen noch klettern, aber dazu ist es wohl zu nass.

In Millau entdecken wir noch eine weitere Schlucht, in der wir Geier beobachten können und Hinweise für Klettersteige, die wir uns für nächstes Jahr aufheben müssen.

Das Viadukt ist mit 2460 m die längste Schrägseilbrücke der Welt und bei einer maximalen Höhe der 7 Pfeiler von 343 m das höchste Bauwerk Frankreichs. Bei diesem trüben Wetter kommt das wunderschöne Aussehen der Brücke gar nicht zur Geltung.

Zum krönenden Abschluss entdecken wir an diesem eher trüben Herbsttag Saint Frézal. Eigentlich wollten wir nur nach dem Klettersteig schauen, aber dann ändern sich unsere Pläne, wie so oft und wir bleiben hier an dem hübschen Kapellchen mit Quelle und machen noch dazu eine tolle Wanderung, die nicht mal unsere App kennt.

Die Kapelle beherbergt den Sarkophag des heiligen Frézal und wurde bereits im 10. Jahrhundert erbaut.

Bei der Quelle handelt es sich um eine Karstquelle, die wohl manchmal große Wassermengen hervorbringt. Daher gibt es zur Sicherheit eine Überflutungswiese. Nur stehen wir heute dummerweise am unteren Ende dieser Wiese. Aber das wird schon gut gehen, es regnet ja nicht stark.

1 Fitou N 42° 53′ 40,5″ O 2° 59′ 3,4″
2 La Couvertoirade N 43° 54′ 45,2″ O 3° 19′ 1,2″
3 Point de Vue sur Millau N 44° 5′ 46,4″ O 3° 7′ 23,9″
4 Chapelle Saint-Frézal de La Canourgue N 44° 25′ 44,2″ O 3° 13′ 27,2″

Marin

Bei den Einheimischen ist der Marin nicht sehr beliebt, weil er eher trübes Winterwetter bringt. Also dass, was man hier so unter Winter versteht. Es ist trüb, aber trotzdem noch 24 Grad. In Holland nennt man das Sommer.

Wir surfen bis 14 Uhr und essen dann, weil kein Wind mehr ist. Der Wind soll nämlich am Nachmittag um 180 Grad drehen und aus Tramontana Richtung kommen. Schon seltsam die Meteorologie.

Und ganz genau so wie vorhergesagt kommt pünktlich um 16 Uhr Herr Tramontana vorbei. Es sieht zwar etwas ungemütlich aus, aber es sind immerhin noch 25 Grad. Nach kurzer Zeit geht natürlich das Segel wechseln wieder los und Carmen hätte 3.0 gebraucht, dann aber beschlossen, dass eine heiße Dusche besser ist.

Tatendrang

Nach einem intensiven Ruhetag gestern am Rouetstrand harren wir heute Morgen schon wieder vor dem Frühstück der Dinge, die uns am Vignespot erwarten. Heute Morgen ist das Wasser spiegelglatt und es soll gegen Mittag Marin geben, ein etwas konstanterer Wind aus Südost.

Hier sieht man riesige Kormoranschwärme. Das haben wir so auch noch nicht erlebt, wissen aber auch nicht, warum die dieses Jahr in so großer Zahl auftreten.

Windfinder ist genial. Genau nach dem Mittagessen kommt ein halbwegs konstanter Marin. Carmen kann mit 5.3 aufs Wasser, ist allerdings etwas überpowert. Bei Marin ist das nicht ganz so schlimm, weil er nicht so ruppig ist und höchstens minimal um 5 Knoten aufdreht, während Tramontana manchmal um 10 Knoten schwankt.

Der Marin war für Uwe zwar ein bisschen zu schwach, aber dafür war es für Carmen ein toller Tag. Erst um 19.30 Uhr haben wir alles verstaut und fahren wieder nach Fitou zum Schlafen. Und wir hatten nur 2 verschiedene Segel aufgeriggt. Das ist der Unterschied zwischen Tramontana und Marin. Spaß mit 2 Segeln den ganzen Tag oder Hack und Frust mit 5 Segeln.

Rouet Strand

Heute soll nur ein laues Lüftchen wehen. Bei solchen Wetterbedingungen ist der befahrbare Strand von Port-la-Nouvelle genau der richtige Ort.

Wir genießen es unter unserer Markise zu sitzen, zu lesen und aufs Meer zu schauen.

Man hört das Rauschen der Brandung.

Die Hunde können sich austoben.

Wenn man sich bewegen will, schwimmt man eine Runde oder läuft am Strand entlang.

Man kann aber auch einfach nur den Schiffen zuschauen.

Anschließend wird beim Super U entsorgt und Wäsche gewaschen.

Und als krönenden Abschluss dieses faulen Tages brauchen wir noch nicht einmal zu kochen, weil wir in Fitou am Stellplatz Pizza essen. Denn heute ist Freitag und der Pizza-Container Anamandine hat geöffnet. Die Pizza ist ganz anders als dass, was wir normalerweise wählen, aber trotzdem hat es uns sehr gut geschmeckt. Carmen hatte eine Chèvre avec sauce crème, roquette et miel und Uwe eine Fromage avec sauce crème, chèvre, noix, gorgonzola, miel et roquette. Alles sehr, sehr lecker!

Ausgelaugt

Nach einem so anstrengenden Surftag wie gestern, bräuchten wir eigentlich eine Pause. Aber was soll man machen, wenn schon wieder Wind gemeldet ist? Laut Windfinder soll es das gleiche Programm wie gestern noch einmal geben. Zum Frühstück fahren wir wieder von Fitou in den Weinberg und beobachten das Wasser.

Zuerst geht Carmen mit 4.8 aufs Wasser und hat noch einmal das Gefühl zu wissen wie es funktioniert.

Anschließend geht Uwe kurz mit 5.9 aufs Wasser, dann kann er Carmens Segel nehmen, dann riggt er wieder 4.3 auf und dann wieder von unten nach oben. Ganz so schlimm, wie gestern war es nicht (nur 3 verschiedene Segel und 2 Bretter benutzt), aber konstant kann man den Trami wirklich nicht nennen.

Zum Glück passt Sanna immer gut auf das gerade nicht benötigte Material auf.

Nach unserem traditionellen Sundowner fahren wir wieder nach Fitou, weil man leider in den Weinbergen nicht übernachten darf.