Boujdour

Wegen der Ermordung zweier skandinavischer Touristinnen im Atlasgebirge ist die marokkanische Polizei zur Zeit sehr wachsam und vertreibt auch Wohnmobilfahrer von Freistehplätzen an Stränden. Das Freistehen war in Marokko nie ein Problem, aber die marokkanische Polizei ist nun verständlicherweise in Alarmbereitschaft. Wir wollen uns heute den Stellplatz Oued Chbika ansehen und zum Übernachten zum Gouverneurspalast in Foum El Oued. Der Palast wird sowieso bewacht, also müsste das passen. Größere Sorgen macht uns ein angekündigter Sandsturm. Zur Zeit ist es glücklicherweise noch windstill.

Viele Freistehplätze, die wir mit unserer immer sehr aktuellen App ausgesucht haben, sind mit Ketten versperrt. Wir wissen nicht, welchen Grund das hat. Es gibt auch plötzlich nagelneu aussehende Camping-Verbot Schilder. Wir finden das im Moment noch nicht so schlimm, weil man sowieso kaum etwas sieht, weil ein Gemisch aus Sand und Wolken in der Luft hängt. Novemberwetter!

Und den Iren Rian gabeln wir auch wieder auf.

Sieht er nicht aus wie Anselm in rot und jung? Evtl. mit ein bisschen Catweazle? No offense, Rian & Anselm!

Riesige Karstlöcher gibt es hier auch! Trou du Diable (Teufelsloch) nahe der Ortschaft Akfenir.

Natürlich gibt es auch eine Infotafel dazu, vielleicht hilft uns Frank ja wieder beim Entschlüsseln.

Auch wenn die N1 ständig von einer Baustelle begleitet wird, kommen wir sehr zügig voran und entscheiden uns, nicht am Gouverneurspalast zu nächtigen, sondern bis Boujdour weiter zu fahren. Das sind noch zusätzliche 175 km. Das Reisewetter ist eigentlich angenehm, nämlich kühl. Der angekündigte Sandsturm ist bisher ausgeblieben. Glücklicherweise! Auch Rian ist froh, dass wir ihn weiter mitnehmen, weil sein Marokko Visum bald abläuft.

Die Ortseinfahrten haben zwar meist keine Ortsschilder, wie es in Europa üblich ist, dafür aber oftmals gigantische Kunstwerke.

Um 6 Uhr sind wir in Boujdour CP Sahara Line. Zum Glück ist er von einer Mauer umgeben, denn jetzt beginnt der Sandsturm. Pünktlich zu unserem Weihnachtsmenü lässt der Sandsturm nach und wir genießen die Stille bei Kerzenschein. Ihr glaubt gar nicht, wie lästig so ein Sandsturm selbst in geschlossenen Räumen ist. Wir haben bei der Einfahrt zum Camping nur kurz das Fenster geöffnet, aber sofort war das gesamte Womo versandet. Winzige Sandkörner dringen durch alle Ritzen ins Innere und legen sich auf alle Möbel und leider auch auf alle Schleimhäute. Dies kann nun gerne als Anlass zum vermummen genutzt werden und wir verstehen die Wüstenbewohner, die sich Tücher um Kopf, Mund und Nase binden um den Sand nicht einzuatmen.

Und allen Daheimgebliebenen, die wir heute nicht persönlich erreicht haben, wünschen wir ein frohes Weihnachtsfest.

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