Fluch der Moskitos

Also um es kurz zu machen, am Kreisel ist es zum Schlafen unmöglich. Erstens war es die ganze Nacht sehr laut, außerdem war Uwe ständig auf Moskitojagd und ein seltsamer Mann ist ums Womo geschlichen. Hört sich ein bisschen nach Psychiatrie an, aber nein wir haben ihn beide gesehen. Deshalb fahren wir noch vor dem Frühstück in die Weinberge und lesen.

Um 14 Uhr kommt dann der erwartete Wind, zum Glück nicht ganz so ruppig, wie in den letzten Tagen, aber immerhin noch 23 Knoten.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Also wenn Wind gemeldet ist, verläuft bei uns eigentlich jeder Urlaubstag gleich, auch wenn Nichtsurfer das sicher furchtbar langweilig finden, uns gefällt’s.

Zu Hause können wir ja nicht Surfen, also müssen wir im Urlaub jede Gelegenheit nutzen. Dagegen würde es uns nicht gefallen, jeden Tag lesend am Strand zu liegen. Daher finden wir die Region Languedoc auch so attraktiv, weil bei Windstille die Pyrenäen in der Nähe sind und dort gibt es viel zu entdecken. Aber zur Zeit ist eben Surfen angesagt und wie es aussieht, bleibt das auch noch eine Weile so. Uns soll das Recht sein. Beim letzten Mal Languedoc kam ja unsurfbarer Starkwind auf und dann mussten wir uns um Oma kümmern, in Dänemark hatten wir nur 2 Windtage und dann Hitze und Carmen hatte einen dicken Fuß. Wir haben also Nachholbedarf.

Le Vigne ist ein Privatgrundstück in den Weinberge, mit allem, was das Surferherz begehrt. Leider darf man hier nicht übernachten, aus welchem Grund wissen wir nicht so genau. Trotzdem suchen wir wie alle Anderen nachts nach einer Ausweichmöglichkeit. Heute versuchen wir es einmal mit dem berüchtigten Kreisverkehr, der angeblich ein Rotlichtmilieu sein soll. Wir haben uns daher die anderen Wohnmobilfahrer genau angeschaut und keiner hatte eine rote Laterne im Fahrzeug. Also wagen wir es und morgen wissen wir mehr.

Tramontana

In Fitou war es sehr angenehm und ruhig und nach dem Frühstück machen wir uns auf Spotsuche. Zuerst wollen wir zum Weinberg “Le Vigne”.

Der Wind ist hier wieder einmal extrem böig und der Nachteil dieses Spots ist, dass man hier am Ufer eigentlich immer nichts misst und draußen knattert es dann doch ordentlich.

Carmen riggt ihr 3.0 auf, das ist nur in den Böen richtig, also wird in der Mittagspause umgeriggt.

Fazit des Tages: OK, wir hatten viel Wind, aber wir hatten definitiv schon schönere Tage hier. Der Wind schwankte zwischen 20 und über 30 Knoten und das ist nach 6 Wochen Surfpause einfach zu heftig.

Zum Schlafen geht es wieder nach Fitou und die Pizzeria hat geöffnet und daher war wenigstens das Kochen ratzfatz erledigt.

Endlich ans Meer

Wir schlafen ungestört von Husten tief und fest.
Von Montblanc aus sind wir schnell an den riesigen befahrbaren Stränden von Port la Novelle und dort entspannen wir erst einmal. Die Hunde rennen und graben Löcher, Uwe schwimmt und Carmen liest.

Weil bereits in der Nacht starker Tramontana angesagt ist und die Wohnmobilfahrer am Kreisel uns ein bisschen seltsam vorkommen, verziehen wir uns wieder nach Fitou.

Mitten im Ort gibt es dort einen ruhigen, windgeschützten Parkplatz.

Wildwasser?

Die Nacht war extrem unruhig. Mina hat ständig gehustet und wir wollten eigentlich schon die Paddeltour absagen, aber morgens war sie dann wieder quietschvergnügt und keine Spur mehr von Husten. Also starten wir wie geplant mit einer Besichtigung von Saint Chély.

Danach paddeln wir gemächlich flussabwärts. In Hautrives legen wir noch einmal einen Besichtigungsstopp ein. Das Dörfchen kann nur über das Wasser erreicht werden und macht daher um diese Jahreszeit einen sehr verlassenen Eindruck.

In La Malène müssen wir dann über eine Staustufe und kentern. Wenn sich die Gelegenheit bietet, muss man das auch Mal üben. Das Manöver haben wir bisher nicht im Repertoire gehabt.

Wir ziehen uns trockene Kleider an, stärken uns am Wohnmobil und setzen unsere Reise fort. Zum Glück ist jetzt die Sonne hinter den Wolken hervor gekommen, so dass unsere Kleider trocknen können.

Die restliche Fahrt verläuft dann ohne Badeeinlagen. Um 16 Uhr verlassen wir die Tarnschlucht in Richtung Meer.

La Croze ist ein kleiner Weiler in Privatbesitz, der seit 3 Generationen von einer Familie restauriert wird, weil angeblich sonst niemand daran Interesse hat.

Wer noch nicht genug für seinen Adrenalinspiegel getan hat, kann hier noch einen Sprung in die Tiefe wagen.

Bei unserer Weiterresie bleibt uns bei den winzigen Tunneln und niedrigen Überhängen fast das Herz stehen und mehr als einmal steigen wir aus, um Maß zu nehmen, weil wir nicht glauben können, dass wir da durch passen.

Daher schaffen wir die Strecke bis La Palme nicht mehr und legen 100 km vorher in Montblanc eine Übernachtung ein. 19 Uhr ist nach einem anstrengenden Paddeltag spät genug.

Gorge du Tarn

Wind ist keiner gemeldet, der Himmel ist strahlend blau, also entschließen wir uns in die wunderschöne Tarnschlucht zu fahren. Wir müssen unbedingt dieses Mal an unserer Höhe arbeiten. Elsa ist definitiv zu kopflastig. Das heißt wir müssen herausfinden, welches Surfbrett zu Hause bleiben kann.

In La Malène verabreden wir unsere morgige Paddeltour. Wir starten oberhalb von La Malène und werden dort mit dem Bus hingebracht. Praktischerweise können wir an der alten Mühle mit unserem Womo übernachten. Der Tag ohne Wind ist also gerettet.

Ohne Maut durch Frankreich

Wir haben das schon öfter versucht, sind immer wieder schwach geworden, wenn es zu langsam voran ging. Dieses Mal haben wir zumindest bis jetzt SANEF nichts bezahlt, daher sind wir auch erst zur Mittagspause in Pesmes, wo wir eigentlich gestern übernachten wollten. Es ist einer unserer Lieblingsplätze an dem bezaubernden Flüsschen Ognon.

Solche beschaulichen Plätze findet man nicht, wenn man über die Autobahn nach Süden brettert und wir haben dieses Mal Zeit. Wind ist erst ab Montag angesagt.

Trotzdem umfahren wir Dôle auf der Autobahn, schließlich ist Samstag und es gibt bestimmt viele Wochenendeinkäufer. Die restliche Strecke lässt sich gut über mautfreie Nationalstraße vorankommen. Ab Vichy fahren wir wieder ein kurzes Stück “Péage”, damit wir es noch bis Massiac schaffen. Dort steht man angenehm am Ufer der Alalonge und wir wollen die Fahrt für die Hunde nicht unnötig in die Länge ziehen. Wir sind heute schließlich 550 km gefahren. Ganz schön weit, wenn man bedenkt, dass wir gestern bei unserer Pannenserie nur 200 km geschafft haben. Diese Streckenmischung mit 2 Mal kurzen Péagestücken müssen wir uns merken. 12€ bezahlt man für die beiden Stücke und später noch einmal 5€ für das letzte Stück bis Leucate. Das ist im Vergleich zu 120€ für die ganze Autobahnstrecke ein guter Kompromiss zwischen Zeitersparnis und Vermeidung unnötiger Autobahngebühren, weil wir sowieso nicht schneller als 100 km/h fahren können.

Es ist wirklich toll, wie viele kleine Gemeinden in Frankreich kostenlos Wiesengrundstücke zum freien Übernachten zur Verfügung stellen.

Endlich wieder mit Elsa unterwegs

Das ist unser erster Übernachtungsplatz direkt an der Mosel, die hier noch ein kleines Flüsschen ist.

6 Wochen waren wir jetzt sesshaft und Uwe hat schon wieder 4 Wochen gearbeitet. Zum Glück hat er noch ein bisschen Urlaub übrig und wir können noch ein bisschen die südliche Sonne genießen. In den letzen Tagen hat es bei uns zu Hause ja nur geregnet. Es kann also nur besser werden.

Bei der Abreise geht dieses Mal einiges schief. Sanna musste ja noch einmal zum Tierarzt, um die Fäden ziehen zu lassen. Dummerweise haben wir da noch nicht in den Impfpass geschaut. Erst ganz kurz vor der Abreise wirft Carmen routinemäßig noch einmal einen Blick auf alles und entdeckt, dass die Tollwutschutzimpfung fällig ist. Puh! Gerade noch Mal gut gegangen! Unsere liebe Tierärztin kommt extra von zu Hause angeradelt, um uns zu retten. Eigentlich sollte es heute ja bis Pesmes in der Nähe von Dôle gehen. Bis dorthin schaffen wir es natürlich nicht mehr, aber Park4Night hat ja jede Menge Auswahl. Als erstes sehen wir uns um 20:30 Uhr den Stellplatz von Thaôn les Vosges an. Normalerweise halten wir uns immer an die Devise bei Dunkelheit keine neuen Plätze anzufahren, aber heute bleibt uns nichts anderes übrig. Und wir vertrauen darauf, dass die Informationen der App immer sehr aktuell sind. Leider stimmen die GPS Daten nicht hundertprozentig, aber wir folgen der Beschilderung und finden es trotzdem. Für eine Übernachtung ist der Stellplatz am Kanal in Ordnung.

Nach Süden

Wollersum wird definitiv unser neuer Favorit. Viele Jahre waren wir wegen der schönen alten Häuser und der tollen Gastronomie Tönningfans, aber Lokale, die um 8 Uhr schließen und teure Wohnmobilstellplätze, die sehr voll sind, es hat wohl zu vielen hier gut gefallen. Früher war es ein echter Geheimtipp.
Wegen des Wacken Open Air stehen wir extra früh auf, um nicht in die Rückreisewelle zu geraten. Aber scheinbar fahren jetzt auch Spießer nach Wacken, die schon um 9.00 Uhr, mit Hymer Wohnmobil unterwegs sind. Wir dachten immer, dass man dort nur mit Iglu Zeit hin kann. Ne! Auch Metalfans kommen in die Jahre. Wir müssen uns nur ein Schild mit WOA auf Elsa kleben, dann fallen wir gar nicht auf.

Wacken ist dann zwar kein Problem, aber ein Stau vor dem Elbtunnel und einer bei Hannover aus welchem Grund auch immer. Um 14.00 Uhr erholen wir uns vom Stau an einem kleinen See. Uwe zieht wieder einmal seine Bahnen und erfrischt sich im kühlen Nass.

Danach geht der Stau nahtlos weiter, Baustelle an Baustelle. Für 200 km Strecke berechnet unser Navi 14 Stunden. Da weichen wir doch lieber auf die Landstraße aus. Unseren Stellplatz in Schlitz erreichen wir um 19.30 Uhr. Leider ist es hier bei weitem nicht so schön, wie Park4Night diesen Platz beschreibt. Man kann es für eine Nacht allerdings aushalten und weil wir heute wirklich schon genug Zeit im Womo verbracht haben, belassen wir es dabei, erledigen unser Abendprogramm und legen uns aufs Ohr. Nur ein zweites Mal fahren wir nicht nach Schlitz. Wir haben den Verdacht, dass die positiven Kommentare bei Park4Night von der ortsansässigen Gastronomie stammen und haben diesen Kommentar auch dort gepostet.