Strandstraße

Als wir das erste Mal davon gehört haben, dass es in Dânemark befahrbare Strände gibt, haben wir eher die Nase gerümpft. Wir konnten uns einfach nicht vorstellen, dass das schön sein kann. Aber seit wir es kennen, lieben wir es. Zwischen Rødhus und Lokken kann man 50 km am Strand entlang fahren und sich ein geeignetes Plätzchen mit viel Abstand suchen.

Unseren letzten Tag hier in Nordjütland verbringen wir mit Lesen beim Rauschen der Wellen.

Man muss aufpassen, dass man sich keinen Sonnenbrand holt, weil man durch das angenehme kühle Lüftchen gar nicht merkt, wie stark die Sonne brennt. Deshalb machen wir abends noch einen Strandspaziergang.

Pferde sind natürlich auch hier und Carmen ist ein bisschen wehmütig, weil sie ihren Traum vom Galopp am Strand immer noch nicht verwirklicht hat.

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplätzchen, man darf über Nacht leider nicht am Strand bleiben, entdecken wir ein besonderes Schätzchen auf einem Bauernhof.

Und dieses entzückende Begrüßungskomitee stand staunend vor unserer Elsa.

Cold Hawai / Klitmøller

Also, wenn wir schon Mal hier sind, müssen wir doch versuchen diesem berühmten dänischen Surfspot im dritten Anlauf doch noch etwas Positives abzugewinnen. Gestern hätte man vielleicht etwas von der Großartigkeit dieses Spots erleben können, aber da waren wir ja leider in Flade zum Surfen. Mist!

Zuerst wollen wir uns allerdings noch den Vandet Sø anschauen, den es hier als Ausweichspot für Weicheier gibt. Diesen tollen See müssen wir uns für Überhack merken. Ein tolles Stehrevier mit Süßwasser. Genial!

Klitmøller ist nicht wirklich schön, der Strandsand selbst ist ziemlich dunkelbraun, aber in der Vorsaison und ohne Wind kann man es 1 Tag hier aushalten. Wir hatten ja sonst immer das Problem, keinen Parkplatz zu finden. Das war heute wirklich nicht schwierig. Zuerst gehen wir an den nördlich gelegenen Dünenstrand.

Dann geht es weiter mitten in den Ort. Dort gibt es mittlerweile riesige Tribünen, um den Profis in der Welle zuschauen zu können. Was den Surfern heute so gut gefällt, war für die Fischer früher ein lebensgefährliches Unternehmen. Noch heute zieht man die Boote mit Seilwinden auf den Strand, weil es keinen Hafen gibt.

Und dann geht es vorbei an Klitmøller nach Norden. Wir wollen heute zu den großartigen befahrbaren Stränden in der Jammerbucht. Dänemarkurlaub ohne einmal auf den Strand zu fahren, geht nämlich gar nicht. Aber schon wieder haben wir etwas falsch abgespeichert. Ejstrup ist doch nicht der erste befahrbare Strand. Trotzdem bleiben wir erst einmal hier zum Lesen und picknicken.

Schlafen wollen wir wieder in einem kleinen Hafen in Haverslev am Limfjord. Uns gefallen die Hafenstellplätze außerordentlich gut. So eine Aussicht bietet (fast) kein Campingplatz.

Das ist die Aussicht aus unserem Schlafzimmerfenster.

Heute ist übrigens Sankt Hans-Abend. Alle Dänen sind ganz aufgeregt, prosten den Gästen aus Deutschland zu und packen die Picknickkörbe aus. Das Fest kommt angeblich direkt nach Weihnachten und Silvester. Wir wissen nur, dass es der Vorabend von Mittsommer ist und haben überall gesehen, dass riesige Holzhaufen aufgeschichtet werden.

Die Dänen haben uns erzählt, dass in diesem Jahr alle großen Feste wegen der Corona-Pandemie abgesagt sind und nur kleine lokale Feuer erlaubt sind.

Flade Bouleplatz

Heute ist bereits am frühen Morgen strahlender Sonnenschein und die hartgesottenen Dänen gehen schon vor dem Frühstück schwimmen. Wir brechen auf nach Flade, weil wir auf Surfwind hoffen. Den Stellplatz in Flade haben wir schon vor Jahren, ganz ohne Park4Night entdeckt und daher sind wir dort normalerweise alleine.

Er liegt direkt neben der berühmten Hanklit, dort gibt es seltene Versteinerungen zu finden, weil die Insel vulkanischen Ursprungs ist. Wir haben schon einige Versteinerungen dort gefunden, aber dieses Jahr sind wir ja zum Surfen hier, finden aber natürlich trotzdem wieder etwas. Es liegen gerade hier so viele davon, dass es unmöglich ist, keine zu finden.

In Flade bläst es tatsächlich schon gut, allerdings kommt Carmen hier mit der Wind- Wellenrichtung nicht zurecht und hat Probleme zum Ausgangspunkt zurück zu kommen. Man muss extrem weit rausfahren und das traut sich Carmen nicht. Selbst Uwe ist nur noch als kleines Pünktchen am Horizont zwischen den Windrädern zu sehen.

Zum Lesen muss man sich natürlich im Windschatten verstecken.

Abends verlassen wir dann die Insel wieder über den Vilsund, weil wir dort zu einem weiteren Hafenstellplatz wollen. Am Nordzipfel von Mors, dem Feggesund, gibt es leider noch keine Brücke. Dort muss man eine Fähre nehmen. Das haben wir schon öfter gemacht, aber wegen der unvermeidlichen Wartezeiten ist das keine echte Zeitersparnis. Die beiden Hafenstellplätze an der Vilsundbrücke erscheinen uns zu laut. Daher sehen wir uns den Hafenstellplatz in Thisted noch einmal an, den wir letztes Jahr etwas zu laut fanden. Aber den gibt es wegen einer Riesenbaustelle nicht mehr. Es gibt jetzt einen anderen Platz, der neu ist, aber noch ohne Beschilderung. Der Platz ist direkt am Yachthafen und gefällt uns eigentlich sehr gut, aber wegen der möglichen Polizeikontrolllen sind wir unsicher und klappern den nächsten Platz bei Klitmøler ab.

Der Platz bei dem schönen Bauernhof ist allerdings komplett verlassen und steht zum Verkauf.

Ganz in der Nähe gibt es zum Glück einen zweiten Bauernhof-Campingplatz und hier in der Mitte von nirgendwo können wir endlich bleiben.

Auf die Insel Mors

Um in Dänemark zu Inseln im Limfjord zu kommen, braucht man nicht immer eine Fähre. So ist es auch bei Mors, es gibt von Glyngøre aus eine Brücke über den Sallingsund.

Beim Fotografieren der Brücke entdecken wir diese beiden wohlgenährten Robben.

Auch, wenn sicher der ein oder andere denkt, dass Hafenstellplätze schmuddelig, laut und hässlich sind, der irrt. Zumindest die dänischen Hafenstellplätze sind großartig. Es gibt oft eine chice Sauna mit Blick auf den Fjord, edle Fischrestaurants und der Duft nach Freiheit und Abenteuer, den wir so lieben.

Unter der Sallingsundbrücke auf Mors machen wir noch einmal halt, um nach Glyngøre zurück zu blicken.

Wir fahren auf Morsø zu unserem Lieblingshafen in Ejerslev. Diesen Platz haben wir schon vor Jahren entdeckt und in jedem Dänemarkurlaub legen wir hier einen Waschtag ein. In diesem Jahr brauchen wir das allerdings nicht, wir wollten hier nur warten, ob morgen noch einmal der versprochene Wind kommt. Dann wären wir nämlich schnell bei unserem Lieblingsort Flade Bouleplatz auf der Westseite der Insel.

Diese Jahr ist es uns direkt im Hafen zu eng, aber man kann ja auch am Strand auf einer Wiese stehen.

Uwe schaut schon mal, wie unser nächstes Fortbewegeungsmittel aussehen könnte, den Elsa kommt ja schließlich schon in die Jahre.

Lesen kommt zu Hause immer wieder zu kurz, deshalb müssen wir das hier nachholen.

Thisted

Da heute weder Surf noch Strandwetter ist, fahren wir erst einmal nach Thisted zum Bummeln.

Dänische Kirchen sehen eigentlich immer gleich aus und nicht wirklich alt, obwohl auch diese Kirche 1774 auf den Grundmauern einer romanischen Kirche erbaut wurde und daher auch schon über 200 Jahre alt ist.

Es gibt sogar einen kostenlosen Hafenstellplatz. Aber wählerisch wie wir nun Mal sind, müssen wir weiter.

Wir fahren erst einmal nördlich von Hanstholm ans Meer.
Vigsø heißt der tolle Strandparkplatz. Uwe kitet erst einmal. Cold Hawaii kann ja jeder, aber noch 7 km weiter nördlich nur wir.

Zum Übernachten fahren wir dann zu einem Angelverein nach Ræhr, weil andere Womofahrer meinen, dass man am Strand wegen der Nachtparkverbote zahlen muss. Das ist uns zwar noch nie passiert, aber trotzdem…… 10 € für Duschen, Toiletten, Ent- und Versorgung sowie Übernachtung, solche Initiativen unterstützen wir gerne.

Ejerslev

Nachts regnet und gewittert es heftig, aber tagsüber wartet Uwe dann vergeblich auf den angekündigten Wind. Da hat sich Aiolos mit seiner Gattin Eos, mal wieder nachts so verausgabt, dass tagsüber nichts mehr geht.

Daher fahren wir am Nachmittag zum Spazieren nach Hanklit, einer 62 m hohen Erhebung. In Hanklit gibt es ungewöhnliche Gesteinsformationen. Viele Hänge auf Mors sind aus Kieselgur, man nennt es in Dänemark Moler, die dunklen Streifen dazwischen zeugen vom vulkanischen Ursprung der Insel. Es sind nämlich Aschebestandteile.

Man findet hier zahlreiche versteinerte Tiere und Pflanzen aus der Kreidezeit von vor 5 Millionen Jahren. Man könnte hier solche tollen Versteinerungen finden, aber wir haben ja keine Ahnung wie man genau etwas findet (das Suchen können wir schon).

Unsere Funde sind deswegen nicht besonders spektakulär, aber man kann deutlich erkennen, dass auch wir erfolgreiche Paläontologen sind.

Die Nacht verbringen wir nochmals in Flade am Bouleplatz.

Achso: Carmens Fuß ist schon fast wieder in Ordnung, sie kann auf ebenem Boden schon wieder ohne Krücken gehen.

Nykøping

Die Nacht in Flade war angenehm ruhig.

Hier findet man übrigens sehr viele Fossilien, aber warum das so ist, konnte uns keiner erklären.

Weil der Wind erst heute Nachmittag kommen soll, bummeln wir durch Nykøping, den Hauptort der Insel Mors. Wenigstens das klappt schon wieder mit nur einer Krücke.

Zum Mittagessen fahren wir nach Bjørndrup. Hier gibt es einen schönen Strand mit Badesteg und Picknicktisch. Das ist in Dänemark eigentlich der normale Standard. Mors hat uns schon immer gut gefallen, weil es nicht so extrem touristisch ist,wie der Süden Dänemarks.

Anschließend geht es in einen unserer Lieblingshäfen nach Ejerslevs. Man kann direkt hinter dem Hafen aufs Wasser gehen und hat allen Komfort, sogar Duschen mit frischen Handtüchern, Küche und Aufenthaltsraum. Das brauchen wir eigentlich alles nicht, aber man sieht daran, dass es funktioniert – Segler und Womofahrer haben die gleichen Bedürfnisse und Marinas können doppelt genutzt werden. Die Dänen haben das bereits seit vielen Jahren erkannt. Es gibt wirklich ein extrem dichtes Netz von Hafenstellplätzen. In Norwegen ist das genauso. Das lässt für die Zukunft in anderen Ländern hoffen.

Und nicht zu vergessen, hatte Uwe auch noch seinen Spaß auf dem Wasser. Carmen hat sicherheitshalber ihrem Fuß noch etwas Ruhe gegönnt und sich der Wäsche gewidmet, wenn man schon einmal die Gelegenheit dazu hat.

Von Ørum zum Lymfjord

Auf der Düne haben wir wirklich ruhig und ganz alleine geschlafen.

Mittags machen wir uns auf den Weg zum Lymfjord. Wir wollen einen neuen Hafenstellplatz bei Vinderup in der Marina Handbjerg ansehen. Hier ist es wirklich nett, es gibt sogar Hängematten, Grillstelle und einen Barfußwanderweg. Man könnte auch in die Sauna gehen, aber bei 30 Grad will das natürlich niemand.

Weil es uns hier im Hafen bald langweilig wird, fahren wir tatsächlich weiter zum Flade Bouleplatz. Diesen Freistehplatz haben uns vor einigen Jahren nette ältere Leute angeboten und hier ist auch wie immer niemand außer ein paar Dänen, die abends zum Sundowner und Schwimmen hierherkommen. Flade liegt auf der Insel Mors in Nordjütland. Die Insel ist durch Brücken und 2 Fährverbindungen so eng mit dem Festland verbunden, dass man gar nicht mehr merkt, dass man sich auf einer Insel befindet.

Weiter nach Norden

Die Nacht in Lønbjerg am Fluss war ruhig und angenehm.

Carmens Fuß ist immer noch dick, an Surfen und sogar Laufen ist nicht zu denken. Wir sehen uns eine typisch dänische Kirche von 1751 an.

Wegen der angesagten Gewitter fahren wir weiter nach Norden an der Landseite des Fjords entlang. Wir entdecken noch einige hübsche Shelterhütten wo man sicher auch mit dem Wohnmobil übernachten kann. Solche Hütten für Radfahrer und Wanderer findet man in Dänemark ziemlich oft.

Nördlich von Ringkøping entdecken wir noch einen guten Kitespot.
Weil Carmens Fuß immer dicker wird gehen wir sicherheitshalber in die Notfallambulanz zum Röntgen. Es ist ein kleiner Haarriss zu sehen, der allein wieder ausheilen müsste. Gut!

Wir picknicken am Ringkopingfjord und setzen gut gestärkt unsere Reise nach Norden fort. Einer unserer Lieblingsplätze (Fjaltring) darf nicht mehr zum Übernachten genutzt werden. Schade! Aber wir haben einen Ersatz gefunden: Ørum. Hier steht man oben auf der Düne mit Blick über die Nordsee.

Selten kann man in Dänemark mit Nordseeblick stehen, weil meistens die hohen Sanddünen die Aussicht versperren.