Wochenend und Sonnenschein

Ja, heute haben wir mal Urlaub vom Reisen gemacht und haben den ganzen Tag gequatscht, gelesen und sind am Strand entlang spaziert.

Wenn wir nicht fahren, müssen wir unseren Strombedarf mit 3 Solarpanels erzeugen. Glücklicherweise haben wir die als mobile Version ausgelegt, so kann bei den hochsommerlichen Temperaturen unsere Elsa schön im Schatten stehen und die Panels stehen am Strand. Das reicht dann für den täglichen Bedarf an gekühlten Getränken, Kaffee, Nachrichten und Blog.

Die Berge am Horizont sind das Rif Gebirge von Marokko.

Bikiniwetter am 1. Dezember hatten wir bis jetzt auch noch nicht.

Valdevaqueros

Heute haben wir uns Mal wieder von der Stelle bewegt, weil wir einkaufen mussten. Danach sind wir wieder an einem Traumstrand in Valdevaqueros gelandet. Er heißt Punta Paloma und ist fast noch schöner als Bolonia. Afrika rückt auch schon deutlich näher. Man hat fast das Gefühl, als könnte man rüberschwimmen. Kein Wunder, dass Flüchtlinge sich trauen, in selbstgebauten Schlauchbooten die Reise ins vermeintliche Glück anzutreten. Es ist schon traurig zu sehen, wie viele zerstörte Gummiboote hier neben Müllcontainern liegen.

Vom eigentlichen Strand werden wir durch ein kleines Flüsschen getrennt, durch das man hindurchwaten muss. Unseren Hunden gefällt das besonders gut, da sie das Wasser endlich mal wieder auch trinken können. Je nach Wind und Wellen bildet sich hier durch das Flüsschen eine Lagune auf der man surfen kann. Leider ist das im Moment nicht der Fall. Der Rest des Tages ist ausgefüllt mit lesen, sonnenbaden und bodyboarden. Morgen ist der 1. Dezember und wir schwitzen hier in der Sonne. Es ist kaum zu fassen.

Baelo Claudia

Heute ist es ein kleines bisschen dunstig, daher besichtigen wir die römischen Ausgrabungen von Baelo Claudia, die sich unmittelbar neben unserem Übernachtungsplatz befindet. Die Römer stellten hier haltbare Thunfischprodukte, z.B. die Würzpaste Garum, her (römisches Maggi), mit denen sie Handel trieben.

So soll das Ganze einmal ausgesehen haben. Die Römer siedelten hier vom 2. Jahrhundert v. Chr. bis zum 7. Jahrhundert n.Chr., danach übernahmen die Mauren die Stadt.

Das sind die Reste eines Aquädukts, 2 weitere sind nicht mehr erhalten.

Hinter dem Ausgrabungsgelände sieht man die große Düne von Bolonia.

Wie überall, wo die Römer siedelten, haben sie es sich gemütlich gemacht: Fußbodenheizung, Bäder, Theater und Tempel.

Das Ausgrabungsgelände ist riesig und sehr gut erhalten.

Unser Wohnmobilparkplatz wurde während unserer Besichtigungstour von diesem kleinen grauen Eselchen bewacht.

Bolonia

Über den Windsurferspot von Caños de Meca fahren wir nach Bolonia. In Caños de Meca hätte es uns gut gefallen, wenn es Strandparkplätze gegeben hätte.

Im Hintergrund sieht man den Leuchturm Trafalgar, dort fand im Jahr 1805 die berühmte Seeschlacht von Trafalgar statt, in der Admiral Nelson getötet wurde.

Ursprünglich wollten wir in Barbate übernachten, aber der Strandparkplatz war dermaßen übersät mit Scherben zertrümmerter Autoscheiben, dass wir ihn für zu unsicher hielten. Der Strand ließ allerdings nichts zu wünschen übrig.

Die Weiterfahrt hat sich gelohnt, Bolonia mit seinem Riesendünenstrand ist extrem schön.

Die “Inselchen” am Horizont sind schon Afrika.

Und hier ist ein Sonnenuntergang, der den Titel “kitschigster Sonnenuntergang der bisherigen Reise” trägt. Hier harren wir nun ein paar Tage aus, da wir auf die Entscheidung unserer Kinder warten, ob und wann sie sich mit uns in Marokko oder auch nicht treffen wollen. Wir dürfen ohne Visum nur 3 Monate in Marokko bleiben. Aber bei Sommerwetter und Strand direkt vorm Womo fällt uns das natürlich nicht schwer.

Sommer im November

Das Wetter ist so schön, dass wir heute erst Mal genießen müssen. Wir spazieren zu einer Strandkneipe, lesen und Uwe stürzt sich mit dem Standup-Paddler in den Atlantik.

Carmen hat hier einen jungen Belgier kennengelernt. Aber Sanna ist gar nicht so begeistert.

Der kleine Punkt rechts ganz weit draußen, das ist Uwe.

Neben uns steht zufällig eine junge Saarbrückerin, die hier auf einer Finca mit Andalusiern (den Pferden) arbeitet. (Tipp für meine Exchefin, wenn sie die Nase voll hat: hier werden Reiter mit Deutschkenntnissen gesucht.)

Von Arcos ans Meer

Heute stimmt das Wetter wieder, 20 Grad und Sonnenschein, das passt zum Stadtbesuch. Auch unser Palmenstrand sieht gleich ganz anders aus.

Der Kirchturm der Parroquia De Santa María.

Aussicht vom Mirador de Abades. Die Häuser stehen alle extrem dicht am Abgrund. Man hat insgeheim die Befürchtung, dass das nicht mehr lange gut geht.

Die Straßen sind hier so eng, dass selbst ein 500 er Fiat Probleme beim Durchkommen hat.

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Schade ist, dass man viele Gebäude leider nur von außen besichtigen kann ,weil sie sich in Privatbesitz befinden.

Danach geht es wieder ans Meer. Das Studieren unseres Reiseführers hat uns schon vorher klar gemacht, dass es mit einem Stellplatz am Meer schwierig werden könnte. Wir sind ja auch immer noch sehr anspruchsvoll. Die Aussicht muss stimmen und der Strand und das ganze Ambiente. Drei Plätze verschmähen wir, der Vierte in Conil gefällt uns dann.

Arcos – Straße der weißen Dörfer

Wir trödeln wieder Mal schrecklich und machen uns erst um die Mittagszeit auf den Weg nach Arcos. In Arcos angekommen, entschließen wir uns dann aber, zum Embalse de Arcos de la Frontera, dem Stausee von Arcos, zu fahren um dort zu übernachten. Das Wetter ist einfach nicht schön genug, um Fotos zu machen. Es regnet zwar nicht, aber es ist einfach trüb. Dann hoffen wir mal auf morgen.

Auf der anderen Seite des Sees sieht man Arcos auf dem Hügel liegen. Arcos ist der Hauptort der weißen Dörfer. Die Ruta de los Pueblos Blancos (Straße der weißen Dörfer) ist eine Landstraßenroute in Andalusien. Sie führt in einer teils gebirgigen Naturlandschaft durch eine Reihe von Kleinstädten und Dörfern, die meist auf phönizische und römische Siedlungen zurückgehen Carmen hat während ihres Studiums als Messehostess für das spanische Fremdenverkehrsamt gearbeitet. Die Informationen, die sie damals an interessierte Touristen weitergab, kommen uns jetzt auf unserer Reise zugute.

Sevilla

Sevilla ist wirklich großartig. Wir haben uns beim Besichtigen auf den Alcázarpalast konzentriert und zum Glück schon gestern Abend im Internet Karten bestellt. So waren wir ganz schnell an der endlos langen Warteschlange vorbei. Carmen überlegt, ob sie sich beim Fremdenverkehrsbüro beschweren soll, weil sie hier ohne Ausweiskontrolle und ohne zögern als Rentnerin anerkannt wurde. Das ist harter Stoff fürs Selbsbewusstsein.

Der Palast ist wirklich wahnsinnig prächtig mit orientalischen Fliesen, Gips- und Holzarbeiten verziert. Man fühlt sich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Über die Jahrhunderte haben die Bewohner diesem Gebäude ihre Stempel aufgedrückt, so dass man hier die unterschiedlichsten Stilrichtungen bewundern kann.

Zum Palast gehören natürlich auch mehrere riesige Gärten, die nach unterschiedlichen Themen angelegt wurden.

Es gab zwar schon orientalische Bäder im Palast, aber die muss man ja nicht mögen. Ob dieses schöne unterirdische Wasserbecken als Bad für Maria Padilla, die Geliebte von Peter I. (der den Beinamen der Grausame trägt weil er seine Halbgeschwister ermorden ließ, um freien Zugang zum Thron zu haben), diente, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen, aber es trägt ihren Namen.

Ein späterer Bewohner hat diese Wandteppiche anfertigen lassen und man sieht, dass Hundehaltung schon damals en Vogue war.

Aber auch der Rest von Sevilla hat uns sehr gut gefallen. Man weiß gar nicht, was man alles anschauen soll. Man könnte es hier tagelang aushalten, bummeln, in den Tapas-Bars sitzen, beim Flamenco und Tango zuschauen. Der Tag vergeht wie im Flug.

Vor der Kathedrale von Sevilla hätten wir uns in eine sehr lange Schlange einreihen müssen, daher haben wir uns mit der Außenansicht begnügt.

Auch manche normalen Wohnhäuser sind so wunderschön, dass wir uns einfach in den Hauseingang schmuggeln und staunen.

Wenn man so müde ist wie dieser Torrero, kann man sich natürlich auch mit der Pferdekutsche fahren lassen.

Unsere Freundin Irma hätte hier ihren Spaß: Tango Argentino tagsüber auf der Straße.

Zum Glück hat Carmen bei Jutta, ihrer Flamencolehrerin schon gelernt, wie der Hase läuft. Flamenco ist gar nicht schwierig. Man muss nur mit einer Drehbewegung Orangen vom Baum pflücken und sie dann wie eine Stahlkugel unter Wasser drücken (Achtung: Insiderwitz für die BT Truppe).

Nach einer kleinen Stärkung in einer der vielen Tapas-Bars bummeln wir durch die Altstadt zurück zu unserer Bushaltestelle und finden noch viele weitere schöne Fotomotive.

Normalerweise würde man die Bushatestelle für die Rückfahrt auf der Gegenseite der Ausstiegshaltestelle vermuten. Leider war dem nicht so. Nach anstrengendem Fußmarsch auf der Suche nach dieser Haltestelle laufen wir verzweifelt wieder zurück zur Ausstiegshaltestelle und wollen den Busfahrer fragen, wo die richtige Haltestelle ist. Dabei stellt sich heraus, dass es sich mehr oder weniger um eine Rundlinie handelt und wir dort einsteigen müssen, wo wir ausgestiegen sind. Muss man halt wissen! Aber glücklicherweise steht der Bus jetzt ja schon da.

Uns hat Sevilla so gut gefallen, dass wir noch einmal wiederkommen wollen und uns sogar ein ganzes Buch über den Alcázarpalast gekauft haben.

Flucht

Eigentlich wollten wir ja bei Super-Sommerwetter mit den Hunden spazieren, lesen, faulenzen… Wir standen zuerst am östlichen Rand zum Nationalpark und merkten gleich, dass man draußen von Mücken überfallen wurde.

Daher haben wir es noch an 2 anderen Stellen versucht, Ergebnis war dasselbe: Mückenstiche!

Fast überstürzt treten wir dann die Flucht an. Carmen wusste zwar von ihrer Reise vor 40 Jahren, dass es hier im Hochsommer Moskitos gibt, aber dass es auch im November noch so schlimm ist, hätten wir nicht gedacht. Da nutzt der schönste Strand nichts, wenn man hinterher aussieht wie ein Streuselkuchen.

Das Mündungsgebiet des Guadalquivir müssen wir weiträumig über Sevilla umfahren. Wir entdecken 5 Kilometer von Sevila entfernt einen netten kleinen Yachthafen am Guadalquivir in dem man mit dem Womo stehen kann. Rundumversorgung mit Waschmaschinen, Trockner und Dusche ist auch gewährleistet.

Dieser Platz ist ein idealer Ausgangspunkt zur Besichtigung von Sevilla und obwohl wir das ursprünglich nicht geplant hatten, ergreifen wir morgen die Gelegenheit beim Schopf. Man könnte von hier aus sogar mit dem Stand-Up-Paddler bis ins Stadtzentrum von Sevilla paddeln, das hätte allerdings den Nachteil, dass man die Besichtigungen im Neo machen müsste.

Fahrtag

Bereits gestern hatte unsere Wetterapp ergiebige Regenfälle vorausgesagt. Wir machen das Beste daraus und fahren nach Süden. Die ersten Strände auf spanischer Seite finden wir auch gleich ganz furchtbar. Spanier lieben scheinbar Retortenorte im Hasenkasten-Baustil. Die Siesta verbringen wir in Puerto Umbria. Der Strand sieht eigentlich ganz nett aus, aber 500 Meter weiter kommt die hässliche Urbanización.

Anschließend umrunden wir die fürchterliche Hafenstadt Huelva. Unser Tagesziel ist Matalascañas. Dieser Retortenort liegt in einem Naturschutzgebiet und ist hoffentlich um diese Jahreszeit ein Geisterort. Denn dieser ehemalige Fischerort ist bekannt für gigantische Dünenstrände. Um diese Jahreszeit liegt der Ort im Dornröschenschlaf, selbst die Anzahl der Wohnmobile ist hier sehr gering. Bilder gibt es heute noch keine, unserer Wetterapp liegt vollkomen richtig damit, dass die Regenfälle ergiebig sind. Das wollten wir unserer Kamera nicht antun.