Die blaue Stadt

Uns gefällt der terassenförmig angelegt Stellplatz in Chefchaouen im Waldschatten immer wieder sehr gut. Letztes Mal fanden wir die Stadt ein bisschen zu blau und glaubten an einen besonders guten Einfall des Tourismusverbandes. Jetzt haben wir allerdings gelesen, dass es eine alte Tradition ist, um Geister abzuwehren. Gut,es ist immer noch schrecklich blau, aber wenn es gegen Geister hilft, kann man es ja verstehen. Hier wird Carmen auch fündig beim Kauf von Borten, um Hundehalsbänder zu nähen.

Chefchaouen liegt im Rif-Gebirge und hat ein ganz anderes Klima als die Küstenregionen. Es ist schön grün und die Luft ist erfrischend klar.

Neue Freunde findet man hier schnell.

Besonders wenn man etwas Essbares in der Hand hält.

Nach solviel Blau brauchen wir erst einmal eine kleine Pause um unsere Augen wieder auf alle anderen Farben einzustellen. Ein kleiner Rastplatz hinter Chefchaouen bietet eine grandiosen Blick auf die Täler und Berge. Auch Mina genießt das Blumenmeer.

Dann geht es noch 100 km in Richtung Norden nach Tanger. Zuerst haben wir noch ein paar Hürden zu überwinden. Niemand will unsere Gasflasche zurück nehmen. Schließlich finden wir doch einen Händler, der uns zwar ein bisschen über den Tisch zieht, aber 5€ Verlust können wir uns leisten. Dann wird Carmen noch von 5 marokkanischen Jugendlichen bedroht, als sie das Restgeld in Obst investieren will, mitten auf der Hauptstraße. Da zahlen sich dann 10 Jahre Gesamtschule aus. So schnell lässt sich Carmen nicht einschüchtern. Einige besteigen dann unser Wohnmobil. Wir fahren los, genau bis zur nächsten Kreuzung, wo die Polizei steht und bitten den Polizist um Hilfe. Und dann sind sie plötzlich verschwunden. Leider hat bei dieser Aktion unsere Fahradabdeckung Schaden genommen: ein großer Riss, aber es hätte schlimmer kommen können. In Tarifa gibt es Segelmacher, die können bestimmt auch die Abdeckplane reparieren.

Im Hafen geht alles ganz schnell, Passkontrolle, Wohnmobil verlassen, Scannen und schon geht es an Bord. Um 7:45 legen wir ab. Wir schaukeln ein bisschen. Die Straße von Gibraltar ist bekannt für viel Wind. Erst um 21:00 Uhr sind wir in Tarifa. Wir treffen Andy und Becca und machen erst einmal einen ausgiebigen Kneipenbummel. Wir schlafen auf dem Stellplatz in der Stadt. Es ist nicht schön hier, aber ruhig und nach einem Abend in der Altstadt genau richtig.

Hab ne Tante in Marokko…..

Das ist natürlich Quatsch, aber dieses Lied hat mir meine ehemalige Chefin immer vorgesungen, wenn ich erzählt habe, dass wir Weihnachten 2018 in Marokko sind. Wir stehen schon im Morgengrauen auf und fahren nach Tarifa in den Hafen.

Wir wollen die 11 Uhr-Fähre von FRS nehmen. Wie immer ist es komplett stressfrei. Nur extrem wenig andere Womos. Wir haben keine Ahnung, aus welchem Grund alle anderen zu Carlos nach Algeciras fahren. Hier kostet es 10 € für Hin- und Rückweg mehr, aber dafür muss man keine 25 km fahren und Tarifa ist winzig und Algeciras ist der Wahnsinn.

Die Fähre legt total pünktlich ab, man kann alle Einreiseformalitäten an Bord erledigen, die Hunde müssen nicht mehr unter Deck bleiben, alles ist eigentlich angenehmer geworden.

Die Überfahrt ist bei strahlend blauem Himmel sehr angenehm. Wir sehen sogar Delfine, haben es aber nicht geschafft sie zu fotografieren. 35 Minuten später sind wir in Tanger und auch hier ist alles entspannt. Letztes Mal musste man sich bereits unmittelbar neben dem Zöllner gegen Schlepper zur Wehr setzen. Das ist Geschichte. Alles ist mittlerweile ganz unaufgeregt. Fast ein bisschen schade. Was soll man denn jetzt daheim erzählen? Der Zoll kontrolliert lediglich unsere Besteckschublade und fragt nach Waffen, aber nach sonst nichts.

Pünktlich kommen wir im Hafen von Tanger an.

Um 13:30 sind wir in Asilah. Man kann tatsächlich nicht mehr frei am Hafen stehen. Aber man kann noch parken und in den Gassen bummeln. Obwohl die Händler in Asilah noch sehr zurückhaltend sind, strengt das Gequatsche schon nach kurzer Zeit an. Wir gehen erst einmal zum Geldautomaten, dann zu einem Maroc-Telecomladen. Weil wir ihn nicht finden, brauchen wir einen Schlepper. Gut, das kostet immer ein paar Dirham, aber wir bekommen in 2 unterschiedlichen Kramläden einmal die Sim-Karten und in dem anderen die Guthabenkarten. Es ist nämlich Samstag und der offizielle Laden hat geschlossen. Im Soukh lassen wir Sannas Hundehalsband für 1€ nähen und kaufen eine Tasche für 2,50€. Wahrscheinlich war das überbezahlt, aber das Handeln müssen wir noch üben. Carmen hat immerhin den Taschenverkäufer von 3€ runtergehandelt.

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Ob Mischa sich darauf eingelassen hätte, mit uns in dieser kitschig-rosa Kutsche durch Asilah zu fahren?

Anschließend fahren wir zum Motel Briech, dass auch einen Wohnmobilstellplatz hat. Er ist sehr teuer für marrokanische Verhältnisse, nämlich 12€, aber das gönnen wir uns. Man hat sonst einfach keine Ruhe vor Händlern und Schleppern.

Auch hier ist das Eingangsportal etwas skurril, fast fühlt man sich wie im Disneyland.