Entlang der Küste des Todes bis zum Ende der Welt – Costa da morte

Über eine Piste fahren wir an der wilden Costa da morte entlang. Obwohl es fast windstill ist, haben wir noch nie so aufgewühltes Wasser gesehen. Die Bilder geben nicht wirklich wider, wie wahnsinnig wild es hier aussieht. Kein Wunder, dass sich hier niemand zum Baden oder Surfen her traut.

Anschließend fahren wir nach Camelle zu Manfred. Schade, dass er nicht mehr lebt, aber er würde es wohl nicht glauben, dass es hier ein Museum zu seinem Gedenken gibt. Eigentlich war Manfred ein deutscher Aussteiger, der in den Sechzigern hier hängen geblieben ist. Er lebt hier am Strand ein Einsiedlerleben und formte Skulpturen aus angeschwemmtem Treibholz und den runden Kieselsteinen. Er starb plötzlich kurz nach dem Tankerunglück der Prestige, das auch seine Kunstwerke in Mitleidenschaft zog. Daher wurde er zur Symbolfigur der Protestbewegung gegen den fahrlässigen Umgang mit dem Transport von Giftstoffen auf den Weltmeeren.

Unser Nachtlager schlagen wir am westlichsten Punkt Europas auf, zumindest fast. Eigentlich ist der westlichste Punkt das Cabo da Roca in Portugal. Der westlichste Punkt der iberischen Halbinsel ist hier aber schon, auch wenn das Cabo Fisterra viel populärer ist. Am Punta de Corsen waren wir am Anfang unserer Reise schon und das Cabo da Roca werden wir auch bald wiedersehen.

Auf jeden Fall ist es schön hier. Hier ist leider auch das letzte schlimme Tankerunglück der Prestige passiert. Millionen von Freiwilligen haben die Küsten wieder gereinigt und man kann nichts mehr davon sehen.

La Coruña

Heute ist Sonntag und in der Nacht haben wir die Ausläufer von Hurrikan Leslie in Form von Starkregen gespürt. Also skypen und trödeln wir erst einmal ein bisschen, bis wir nach La Coruña aufbrechen.

Nach einem Strandspaziergang fahren wir nach La Coruña. Unser Navi versucht wieder einmal Abkürzungen durch die Fußgängerzone und Einbahnstraßen zu finden. Schließlich schalten wir es ab und suchen altmodisch einen Parkplatz. Klappt eigentlich auch ganz gut.

La Coruña ist eine sehr helle Stadt mit weißen Glasvorbauten an den Häusern. Dazwischen gibt es Kirchen und das schöne Rathaus.

Mitten in der Stadt kann man den Wellenreitern von der Uferpromenade aus zusehen und eine Surferskulptur gibt es natürlich auch.

Der Herkulesturm ist der älteste noch in Betrieb befindliche Leuchtturm der Welt. Er wurde im 2 Jahrhundert n.Chr. erbaut, allerdings mittlerweile stark verändert. Er ist nicht wirklich schön geworden, evtl. war der alte römische Turm schöner. Zu sehen ist nur noch die alte Inschrift aus der Zeit der Erbauung.

Nach dem tollen Stadtbesuch fehlt uns nur noch ein ruhiges Plätzchen für die Nacht. Wieder einmal erleben wir die gleiche Enttäuschung, wie bereits gestern mit unserem Reiseführer. Plätze, die dort in den hõchsten Tönen gelobt werden, entpuppen sich als Katastrophe. Da es bereits dunkel wird, bleiben wir bei der letzten Enttäuschung. Immerhin ist es sehr ruhig, der Stellplatz liegt am Meer und es wird uns wohl niemand vertreiben. Hier ist es sogar so ruhig und abgeschieden, dass man weder telefonieren, noch fernsehen kann. Wir haben also einen sehr angenehmen, stressfreien Abend.

Wir befinden uns hier schon an der Todesküste, der Costa del Morte. Die Küste heißt so, wegen der zahlreichen Schiffsunglücke, die sich hier ereignen. Im letzten Jahrhundert waren es 140 größere Havarien, die sich an der Steilküste, mit den vorgelagerten Felsinsel ereigneten. Auch für Schwimmer und Surfer soll es hier sehr gefährlich sein. Weil wir keinen Wind haben, besteht zur Zeit keine Gefahr.

Rias Altas

Nach dem Frühstück brechen wir auf zum Nordzipfel der iberischen Halbinsel, dem Estaca de Bares. Dort gibt es zwar einen Leuchtturm, den Faro da Estaca de Bares, der ist aber nur 10 Meter hoch.

Dieses ‘Kunstwerk’ mussten wir fotografieren, da Carmen sich nach unserer großen Reise künstlerisch betätigen möchte. Die Motorsäge (Fichtenmoped) dazu muss ich ihr noch schenken.

Es ist ganz nett hier, aber wir haben schon spektakulärere Kaps erwandert.

Die Mittagspause verbringen wir, weil wir unserem Reiseführer vertrauen in den Bergen. Hier stören uns allerdings die zahllosen Windkrafträder, die zwar umweltfreundlichen Strom produzieren, aber die wunderschöne Landschaft erheblich verschandeln. Aber wo soll man die alle hinbauen?

Dieses Kreuz steht zu Ehren des Schauspielers Leslie Howard, der unter anderem in dem Film ‘Vom Winde verweht’ mitgespielt hat. Er wurde hier während des 2. Weltkriegs in einem zivilen Flugzeug von der deutschen Luftwaffe abgeschossen.

Und schon wieder vertrauen wir dem Reiseführer, der den tollsten Stellplatz aller Zeiten kennt und sind ein zweites Mal geschockt. Hätten wir nicht die GPS Daten, würden wir an eine Verwechslung glauben oder denken, dass wir uns verfahren haben. Am Strand steht die Ruine einer Fischfabrik und weitere undefinierbare Bretterbuden. Ein drittes Mal vertrauen wir Schulz und dieses Mal hat er Recht. Die Praia de Ponzos ist wirklich wunderschön.

Durchgeschüttelt

Wir sind Windsurfer und lieben es, wenn der Wind ums Womo pfeift, aber was wir heute Nacht erlebt haben, war grenzwertig. Schon beim Schlafen gehen, haben wir gemerkt, dass es klüger wäre, ein windgeschütztes Plätzchen zu suchen. Google Maps belehrt uns schnell. In der näheren Umgebung haben wir keine Chance. Also parken wir erst Mal um, damit wir nicht mehr quer zum Wind stehen. Bis 5 Uhr morgens bringt das tatsächlich etwas Ruhe. Dann werden wir wieder extrem geschüttelt. Der Wind hat zugelegt. Wir verkrümeln uns in den Hafen hinter eine riesige Mauer, aber selbst das hilft nicht viel. Wir müssen Elsa zwischen ein Haus und die Mauer quetschen. Dann ist Ruhe und die ganze Womobesatzung schläft bis halb zehn friedlich. Der Witz an der ganzen Sache ist nur, dass alle Wetterapps Windstille ansagen, während unsere Messung in Böen 8 Beaufort anzeigt.

Die Fischer und Möwen scheint der starke, ablandige und sehr böige Wind nicht zu stören.

Nach dem Frühstück und mit einsetzender Ebbe fahren wir nochmals zum Playa de Las Catedrales. Gestern fanden wir diesen Strand eher langweilig, haben ihm aber zum Glück eine zweite Chance gegeben. Man muss wirklich bei Ebbe dorthin. Nur dann kann man die kathetralenartigen Höhlen überhaupt sehen. Er ist tatsächlich so toll, dass man im Sommer sogar per Internet Karten für den Zugang zum Strand reservieren muss.

Die Brandung hat in das blätterteigähnliche Gestein riesige Höhlen gespült.

Mittagspause machen wir an einem ruhigen Strand (Playa de Pampillosa), westlich von Foz

Hier sind wir wieder Mal die Einzigen weit und breit.

Seit wir nicht mehr in Asturien sondern in Galicien sind, sehen auch die Getreidespeicher anders aus.

Je weiter wir dem nördlichsten Zipfel der iberischen Halbinsel kommen, um so norwegischer wird die Landschaft. In einem Pinienwald am Meer an der Playa de Esteiro verbringen wir den Rest des Tages.

Endlich gibt es am Stellplatz genügend Bäume und so fängt Uwe zu später Stunde noch mit dem Slacklinen an.

Es zieht uns weiter westwärts Richtung Galicien

Heute ist kein Bilderbuchwetter. Für uns heißt das immer fahren und besichtigen.
Zuerst fahren wir zum Fischerdorf Cudillero.

Der Ort wird zwar in jedem Reiseführer erwähnt, allerdings blättert der pittoreske Charme in vielen Seitenstraßen erheblich. Viele Häuser, die man fast schon als Ruinen bezeichnen muss, stehen zum Verkauf.
Dicht an dicht klettern hinter dem winzigen Hafen die Häuser einen fast schluchtartigen Taleinschnitt hinauf.

Wir und vor allem unsere Hunde wurden von den Hausdächern aus argwöhnisch beobachtet.

Auf den Felsen am Rande des Hafenbeckens wimmelte es von seltsamen Meeresbewohnern. Leider reichen unsere Kenntnisse nicht aus, diese zu bestimmen.

Die Mittagspause verbringen wir am Cabo Busto und kommen wieder an den lustigen Horeos vorbei. Horeos sind mäusesichere Getreidespeicher.

Damit auch jeder weiß, wo er ist, hat man das zur Sicherheit auf den Leuchtturm geschrieben.

Auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz kommen wir am Playa de Las Catedrales vorbei. Leider ist gerade Flut und man kann nicht an den Strand um durch die Felsbögen zu laufen. Zum Übernachten ist es uns hier zu voll, also fahren wir noch ein paar Meter die Küste lang.

Der Übernachtungsplatz liegt direkt neben einer alten Aufzuchtanlage für Krustentiere (Grüße an unsere lieben Meeresbiologen!) und nennt sich Cetarea do Porto de Rinlo.

Wellenreiterspot

Heute beobachten wir von unserem Logenplatz die Wellenreiter und wollen uns ausnahmsweise Mal nicht von der Stelle bewegen.

Viel spannender als die Wellenreiter, die meistens nur im Wasser rum dümpeln (unser Eindruck), war die wild spritzende Gicht. Auf jeden Fall hatten wir beim Lesen eine gigantische Kulisse. Zur Ehrenrettung der Wellenreiter sei gesagt: wir waren nicht im Wasser!

Strandlesetag

Seit 1 Woche rollen wir wieder durch die Gegend und haben jeden Tag etwas unternommen. Heute wollen die Mädels eine Pause. Nette Gesellschaft, schöner Strand, Sonnenschein! Was will man mehr?

Typisch für die Region sind diese alten Getreidespeicher.

Nach der spanischen Siesta-Zeit machen wir uns dann doch auf den Weg zum Supermarkt, weil unsere Vorräte vollständig erschöpft sind und entdecken bei Aviles ein weiteres tolles Plätzchen.

Die Playa de Verdicio ist noch erheblich wilder als unser Tagesstellplatz.

Wandern

Nur ausnahmsweise, bei spektakulären Zielen, lassen wir uns vom Wandern überzeugen. Für heute heißt dieses Ziel “Schluchtwanderung am Rio Cares in den Picos de Europa”. Schon auf dem Weg dorthin gibt es Interessantes zu sehen.

Das ist eine alte Römerbrücke über den Rio Cares.

Es ist faszinierend zu sehen, wie trittsicher sich die wildlebenden Ziegen im steinigen Gelände vorwärts bewegen. Für uns ist die Wanderung eher anspruchsvoll, auch wenn im Reiseführer steht, dass es sich um einen Spazierweg handelt. Eigentlich würde der Weg 12 km weit zum Weiler Cain führen, aber nocheinmal 12 km zurück würde uns in dem anspruchsvollen Gelände überfordern. Deshalb kehren wir zeitig um, damit wir unseren Kaffe  am Río Casaño noch in der Nachmittagssonne genießen können. Außerdem wollten wir noch den berühmten Queso Cabrales, ein Käse aus Kuh-, Ziegen- und Schafsmilch mit Blauschimmel, einkaufen.

Die Wanderung war eindrucksvoll, aber unter einer Schluchtwanderung hatten wir uns eine Wanderung am Schluchtgrund vorgestellt und nicht eine Höhenwanderung bei der man den Rio Cares kaum noch gesehen hat.

Nachts schlafen wir wieder am Meer. Von der Caresschlucht bis zum Meer waren es nur 40 km bis zum Playa Arenal de Moris. Erneut treffen wir hier auf Wellenreiter aus aller Herren Länder.

Santillana

Die Brandung hat die ganze Nacht über fürchterlich getost. Meeresrauschen mag ja beruhigen, aber hier ist es mehr als ein Rauschen.

Dieser Verladekran könnte fast so berühmt sein wie der Parise Eiffelturm, denn er wurde 1880 von M.T. Seiring, einem Partner von Gustave Eiffel erbaut.

Da das Wetter eher trüb ist, steht wieder eine Stadtbesichtigung auf dem Programm. Unser Ziel ist Santillana. Das mittelalterliche Dorf steht seit 1942 unter Denkmalschutz.

Carmen war vor 40 Jahren schon Mal hier. Es ist wesentlich mehr Rummel, aber immer noch nett.

In San Vicente am Meer hätte es uns zum Übernachten zwar gefallen, aber der CP Besitzer verspricht Ärger. Daher fahren wir schon Mal in die Berge und finden in Mier am Rio Cares einen schönen Stellplatz, bei dem nur das Gebimmel der Kühe nervt.

Wallfahrt nach Gaztelugatxe

In der Nähe von Bilbao gibt’s eine kleine Felseninsel, die über 224 Stufen mit dem Festland verbunden ist. Dort ist die Einsiedelei des heiligen Juan. Wenn man die Glocke 3 Mal läutet, gehen Wünsche in Erfüllung. Den ganzen Weg über, war das Gebimmel zu hören.

Der Weg war wirklich anstrengend. Außerdem gibt es dort Steine die gegen Hornhaut helfen sollen. Leider haben wir sie nicht angefasst. Mist!

Was Carmen sich wohl wünscht?

Unser neuer Stellplatz ist ein kleines Stück an der Küste entlang in dem Ort Mioño mit altem Verladeplatz (Cargadero de Mioño). Zum Abschluss des Tages sehen wir dann noch einige Wellenreiter in der Brandung. Wir sind Weicheier und Warmduscher und lassen den Tag im Trockenen ausklingen.