Paradiesische Ruhe

Es ist so schön hier und vor allem so ruhig! Außer Vogelgezwitscher hört man wirklich gar nichts. Der Stellplatz liegt zwischen dem Ringkøpingfjord und der Nordsee. Zum Strand muss man nur über die Düne gehen. Dadurch fehlt zwar der Meerblick, den wir so lieben, aber an Dänemarks Nordseeküste sind eben alle Strände hinter Dünen versteckt. Seltsames Getier gibt es hier auch, nämlich Kreuzottern. Das sind zwar Giftschlangen, aber angeblich sind sie nicht angriffslustig und bedrohlich wird es bei einem Erwachsenen erst, wenn er 5 Mal gebissen wird. Nur auf die Hunde, die ja gerne mit allem spielen, was sich schnell bewegt, müssen wir ein bisschen achten.

Bei diesem genialen Sommerwetter liegt unser Tagesprogramm natürlich auf der Hand oder vielmehr im Sand.

Endlich nach Dänemark

Heute soll es also endlich nach Dänemark gehen. Früher hat man den Grenzübergang nicht wahrgenommen, mal sehen, wie es in diesem Jahr wird und ob es vielleicht sogar Staus gibt, weil alle dorthin wollen. Auf jeden Fall ist das Wetter schon einmal großartig. Die Sonne scheint vom wolkenlosen Himmel und es weht ein mildes Lüftchen, genau so wie wir es lieben. Allen Unkenrufen zum Trotz war die Einreise nach Dänemark vollkommen unproblematisch und blitzschnell erledigt. Beim Fährefahren war uns das schon öfter aufgefallen, dass die Dänen wirklich gut sind, wenn es ums Organisieren geht.

Als erstes steuern wir einen unserer Lieblingsorte, den alten Ebbvej nach Mandø an. Die Hunde freuen sich riesig und sauen sich total ein.

In Deutschland würde man Mandø als Hallig bezeichnen. Die Insel ist nur 7 Quadratkilometer groß und nur bei Ebbe über einen Steinwall zu erreichen. Der alte Ebbvej kann nur von Traktoren bei Niedrigwasser befahren werden. Manchmal sieht man auch Reiter, die über den Ebbvej reiten. Die Einwohner der Insel haben sich erfolgreich gegen den Bau einer richtigen Straße gewehrt, weil sie fürchten, dem Ansturm der Touristen nicht gewachsen zu sein. Daher ist Mandø wirklich noch sehr beschaulich.

Falls wir uns jemals in Dänemark ein Haus kaufen, dann muss es so ein wunderschönes altes reetgedecktes Bauernhaus sein, natürlich am Meer mit riesigem Grundstück für Hühner, Pferde, Schafe, Ziegen, Katzen, Hunde und Freunde, die uns besuchen wollen.

Am späten Nachmittag machen wir uns auf zu unserem gebuchten Feriendomizil Norre Lyngvig. Normalerweise mögen wir das überhaupt nicht, wir tingeln lieber spontan durch die Gegend, aber in diesem Jahr ist eben vieles anders und die Dänen wollen, um das Infektionsgeschehen unter Kontrolle zu halten, dass man eine feste Adresse hat. Das leuchtet uns ein und wir werden sehen, ob uns das gefällt. Wir haben uns extra diesen Platz ausgesucht, weil man sehr weitläufig in den Dünen stehen kann und die Plätze nicht in einzelne Parzellen aufgeteilt sind. Jetzt müssen wir nur noch schauen, dass wir uns nicht festfahren. Aber noch bevor wir einen Platz gefunden hatten, wurden wir schon von einem VW-Bus Fahrer um Hilfe gebeten: er hatte seinen VW-Bus im Sand eingegraben.

Wir können nicht verstehen, was Menschen an den Ballermann zieht. Viel schöner ist es doch, wenn man einen riesigen Strand ganz für sich alleine hat.

Mit dieser Art von Campingplatz können wir leben, keiner hat Gartenzwerge und man hat nicht das Gefühl, auf einem Campingplatz zu stehen.

Heimreise

Die Nacht an der Pumpstation war paradiesisch ruhig und morgens entdecken wir dann noch, dass es im Pumpenhaus eigentlich Toiletten gegeben hätte.

Wir fahren zu einem unserer Lieblingsplätze am alten Ebbway, der zur Insel Mandø führt. Hier verbringen wir erst einmal eine gemütliche Mittagspause.

Ingeborg wartet hier schon 400 Jahre auf ihren Ehemann der zur See gefahren ist und nicht mehr zurück kam.

Heute sieht es so aus, dass man bei dem Tidenstand über den alten Ebbvej bis nach Mandø laufen könnte.

Gegen Abend geht es dann noch weiter in Richtung Tönning. Den Stellplatz Eiderblick verschmähen wir dieses Mal. Das ist kein Stellplatz mehr, sondern schon ein richtiger Campingplatz. Wir fahren zur Badestelle Wollersum. Hier steht man wunderschön, mit Eiderblick,

kann schwimmen und den Wildgänsen bei ihren Übungsflügen zuschauen.

Durch dieses Bad wurden vor allem Uwes Füße eher schmutziger. Aber zum Glück gibt es ja Strandduschen.

Besser als Tönning selbst. Gut die tolle Pizzeria fehlt, aber zur Not kann man ja auf dem Marktplatz stehen, Pizza essen und anschließend noch hierher fahren.

Fazit Dänemark

Reisezeit

Wir waren schulferienbedingt schon sehr oft im Juli und August in Dänemark und waren eigentlich immer sehr glücklich damit, dass es hier lange nicht so überlaufen ist wie in den Mittelmeerländern. Nach einem Jahr des Reisens in der Nebensaison ist es uns hier jetzt eigentlich ein bisschen zu viel Trubel. Alles ist eben relativ! Juni und September sind hier sicher angenehmere Reisemonate für Einsamkeitsfanatiker wie uns. Besonders angenehm finden wir eigentlich die vorherschende Westströmung. Wir hatten auch schon früher einmal Phasen mit Ostwinden, dann finden wir es aber zu heiß und die “Belastung” mit Marienkäfern und ähnlichem Getier nimmt schlagartig zu. Hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber wenn man einmal erlebt hat, dass man bei jedem Schritt dutzende Käfer zerquetscht, findet man das nicht mehr toll.

Stellplätze

Die Dänen haben eigentlich das realisiert, was wir uns immer gewünscht haben. Es gibt massenhaft kleine kommerzielle Stellplätze in Häfen und sehenswerten Ortschaften. Nur leider muss man sagen, dass bei manchen nach unserer Vorstellung das Preisniveau etwas zu hoch ist. 20 € für einen Platz der nichts zu bieten hat außer Toiletten und Duschen finden wir einfach zu viel. Gerne sind wir bereit für eine Übernachtung ohne Strom 100 Kronen (13 €) zu zahlen und glücklicherweise finden wir auch solche Plätze. Die Zahl der freien Übernachtungsplätze hat deutlich abgenommen und manche kommerziellen Plätze haben die Preise im Vergleich zu 2017 fast verdoppelt.

Sehenswürdigkeiten

Das “hyggelige” Dänemark empfinden wir immer wieder als Gesamtkunstwerk: grandiose Strände, riesige Dünengebiete, gemütliche Ortschaften mit netten Kneipen, schönen Häusern und alles ist immer so wunderbar aufgeräumt.

Zusammenfassung

Dänemark bleibt eines unserer Lieblingsreiseziele im Sommer, weil es nicht so schrecklich heiß ist und die Windbedingungen am Limfjord und am Ringkøbingfjord genau unserer Könnensstufe entsprechen. Einige besonders bekannte Orte wie Klitmøller und Hvide Sande sind zwar sehr teuer geworden, aber es gibt viele vergleichbare Orte mit weniger großen Namen.

Strandtag in Vigsø

Der Stellplatz am Angelteich ist wirklich gemütlich und ruhig und auch vom Preis angemessen. Wir meiden Campingplätze in Dänemark vor allem deswegen, weil sie uns viel zu riesig und überteuert erscheinen, mit einem Animationsprogramm, was uns eher abschreckt.

Weil wir wieder einmal nach Hause müssen, verbringen wir einen letzten schönen Tag am Strand von Vigsø.

Abends fahren wir dann noch einmal in die Klinik nach Ringkøping, um die Krücken abzugeben und schlafen an der Pumpstation Nord des Skjern Å. Diesen Tipp bei Lønborg hat uns ein Däne gegeben. Gibt es also nicht bei Park4Night! Hier gibt es eine lustige Seilzugfähre über den Skjern Å und vor allem himmlische Ruhe und ein paar neugierige Ziegen dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Thisted

Da heute weder Surf noch Strandwetter ist, fahren wir erst einmal nach Thisted zum Bummeln.

Dänische Kirchen sehen eigentlich immer gleich aus und nicht wirklich alt, obwohl auch diese Kirche 1774 auf den Grundmauern einer romanischen Kirche erbaut wurde und daher auch schon über 200 Jahre alt ist.

Es gibt sogar einen kostenlosen Hafenstellplatz. Aber wählerisch wie wir nun Mal sind, müssen wir weiter.

Wir fahren erst einmal nördlich von Hanstholm ans Meer.
Vigsø heißt der tolle Strandparkplatz. Uwe kitet erst einmal. Cold Hawaii kann ja jeder, aber noch 7 km weiter nördlich nur wir.

Zum Übernachten fahren wir dann zu einem Angelverein nach Ræhr, weil andere Womofahrer meinen, dass man am Strand wegen der Nachtparkverbote zahlen muss. Das ist uns zwar noch nie passiert, aber trotzdem…… 10 € für Duschen, Toiletten, Ent- und Versorgung sowie Übernachtung, solche Initiativen unterstützen wir gerne.

Ejerslev

Nachts regnet und gewittert es heftig, aber tagsüber wartet Uwe dann vergeblich auf den angekündigten Wind. Da hat sich Aiolos mit seiner Gattin Eos, mal wieder nachts so verausgabt, dass tagsüber nichts mehr geht.

Daher fahren wir am Nachmittag zum Spazieren nach Hanklit, einer 62 m hohen Erhebung. In Hanklit gibt es ungewöhnliche Gesteinsformationen. Viele Hänge auf Mors sind aus Kieselgur, man nennt es in Dänemark Moler, die dunklen Streifen dazwischen zeugen vom vulkanischen Ursprung der Insel. Es sind nämlich Aschebestandteile.

Man findet hier zahlreiche versteinerte Tiere und Pflanzen aus der Kreidezeit von vor 5 Millionen Jahren. Man könnte hier solche tollen Versteinerungen finden, aber wir haben ja keine Ahnung wie man genau etwas findet (das Suchen können wir schon).

Unsere Funde sind deswegen nicht besonders spektakulär, aber man kann deutlich erkennen, dass auch wir erfolgreiche Paläontologen sind.

Die Nacht verbringen wir nochmals in Flade am Bouleplatz.

Achso: Carmens Fuß ist schon fast wieder in Ordnung, sie kann auf ebenem Boden schon wieder ohne Krücken gehen.

Nykøping

Die Nacht in Flade war angenehm ruhig.

Hier findet man übrigens sehr viele Fossilien, aber warum das so ist, konnte uns keiner erklären.

Weil der Wind erst heute Nachmittag kommen soll, bummeln wir durch Nykøping, den Hauptort der Insel Mors. Wenigstens das klappt schon wieder mit nur einer Krücke.

Zum Mittagessen fahren wir nach Bjørndrup. Hier gibt es einen schönen Strand mit Badesteg und Picknicktisch. Das ist in Dänemark eigentlich der normale Standard. Mors hat uns schon immer gut gefallen, weil es nicht so extrem touristisch ist,wie der Süden Dänemarks.

Anschließend geht es in einen unserer Lieblingshäfen nach Ejerslevs. Man kann direkt hinter dem Hafen aufs Wasser gehen und hat allen Komfort, sogar Duschen mit frischen Handtüchern, Küche und Aufenthaltsraum. Das brauchen wir eigentlich alles nicht, aber man sieht daran, dass es funktioniert – Segler und Womofahrer haben die gleichen Bedürfnisse und Marinas können doppelt genutzt werden. Die Dänen haben das bereits seit vielen Jahren erkannt. Es gibt wirklich ein extrem dichtes Netz von Hafenstellplätzen. In Norwegen ist das genauso. Das lässt für die Zukunft in anderen Ländern hoffen.

Und nicht zu vergessen, hatte Uwe auch noch seinen Spaß auf dem Wasser. Carmen hat sicherheitshalber ihrem Fuß noch etwas Ruhe gegönnt und sich der Wäsche gewidmet, wenn man schon einmal die Gelegenheit dazu hat.

Von Ørum zum Lymfjord

Auf der Düne haben wir wirklich ruhig und ganz alleine geschlafen.

Mittags machen wir uns auf den Weg zum Lymfjord. Wir wollen einen neuen Hafenstellplatz bei Vinderup in der Marina Handbjerg ansehen. Hier ist es wirklich nett, es gibt sogar Hängematten, Grillstelle und einen Barfußwanderweg. Man könnte auch in die Sauna gehen, aber bei 30 Grad will das natürlich niemand.

Weil es uns hier im Hafen bald langweilig wird, fahren wir tatsächlich weiter zum Flade Bouleplatz. Diesen Freistehplatz haben uns vor einigen Jahren nette ältere Leute angeboten und hier ist auch wie immer niemand außer ein paar Dänen, die abends zum Sundowner und Schwimmen hierherkommen. Flade liegt auf der Insel Mors in Nordjütland. Die Insel ist durch Brücken und 2 Fährverbindungen so eng mit dem Festland verbunden, dass man gar nicht mehr merkt, dass man sich auf einer Insel befindet.

Weiter nach Norden

Die Nacht in Lønbjerg am Fluss war ruhig und angenehm.

Carmens Fuß ist immer noch dick, an Surfen und sogar Laufen ist nicht zu denken. Wir sehen uns eine typisch dänische Kirche von 1751 an.

Wegen der angesagten Gewitter fahren wir weiter nach Norden an der Landseite des Fjords entlang. Wir entdecken noch einige hübsche Shelterhütten wo man sicher auch mit dem Wohnmobil übernachten kann. Solche Hütten für Radfahrer und Wanderer findet man in Dänemark ziemlich oft.

Nördlich von Ringkøping entdecken wir noch einen guten Kitespot.
Weil Carmens Fuß immer dicker wird gehen wir sicherheitshalber in die Notfallambulanz zum Röntgen. Es ist ein kleiner Haarriss zu sehen, der allein wieder ausheilen müsste. Gut!

Wir picknicken am Ringkopingfjord und setzen gut gestärkt unsere Reise nach Norden fort. Einer unserer Lieblingsplätze (Fjaltring) darf nicht mehr zum Übernachten genutzt werden. Schade! Aber wir haben einen Ersatz gefunden: Ørum. Hier steht man oben auf der Düne mit Blick über die Nordsee.

Selten kann man in Dänemark mit Nordseeblick stehen, weil meistens die hohen Sanddünen die Aussicht versperren.