Kaiserwetter

Morgens werden wir durch strahlend blauen Himmel geweckt.

Es gibt also keine Ausreden, Kletterzeug an und los geht es.

Es gibt hier einen Klettersteig, der an der einen Seite der Staumauer nach unten führt und an der anderen wieder nach oben. Hört sich einfach an, ist aber anstrengend.

Tolle Aussicht ist inbegriffen.

Die Profis geben sich mit diesem Klettersteig erst garnicht ab, sie hängen in der Steilwand.

Nach dem Mittagessen geht es weiter nach Aragnouet in den Tunnel, der nach Spanien führt.

Auf der spanischen Seite machen wir erst einmal ein Picknick oder vielmehr einen Badestopp.

Das Wasser kommt direkt aus den Bergen und ist entsprechend eisig.

Gut abgekühlt fahren wir weiter nach Aínsa in Aragon. Ob man von Glück sprechen soll, dass hier dieses Wochenende ein Jazzfestival stattfindet, wird sich noch zeigen. Der Wohnmobil-Stellplatz verkraftet den Ansturm.

Der Ort ist auf jeden Fall ein Schmuckstück.

 

Von unserem Stellplatz haben wir einen großartigen Blick in die Berge.

1 Lac de Cap de Long N 42° 49′ 8,0″ O 0° 8′ 23,7″
2 Via Ferrata Lac de Cap de Long N 42° 49′ 18,3″ O 0° 8′ 37,3″
3 Rio Cinca N 42° 32′ 39,8″ O 0° 9′ 36,5″
4 Ainsa N 42° 25′ 10,2″ O 0° 8′ 3,3″

Wir verlassen Spanien

Wir tuckern über Barcelona in die Berge, genau genommen in die Pyrenäen.Die iberische Halbinsel haben wir damit komplett umrundet. Für die nächsten Tage ist kein Wind gemeldet, also wollen wir uns noch ein bisschen dort umsehen. Die Pyrenäen haben wir vor 20 Jahren bei unserem ersten Wohnmobilurlaub mit unserem blauen VW Syncro Martha kennen und lieben gelernt. Seitdem waren wir an windstillen Tagen schon öfter von Leucate hierher gefahren.

Unsere Mittagspause verbringen wir in Sant Martí de Centelles. nichts Besonderes nur ein stilles, kleines Dörfchen in der Nähe der Autobahn. Von hier geht es bis Prats-de-Mollo-la-Preste, ein hübsches Städtchen in den Pyrenäen, das eine Befestigungsanlage des Baumeisters Vauban hat.

Dazu müssen wir zunächst den Col d’Ares in 1500 m Höhe überwinden und schon sind wir in Frankreich. Wir waren jetzt seit fast 2 Monaten, nach unserer Rückkehr aus Marokko, in Spanien und haben nur positive Erfahrungen mit Wohnmobilstellplätzen gemacht und keinerlei Ärger beim Freistehen mit der Guardia Civil gehabt. Außerhalb der Hauptsaison ist man also als Wohnmobiltourist in Spanien durchaus willkommen. Wir müssen für das nächste Mal nur noch ein bisschen Spanisch lernen, auch wenn die jüngeren Spanier mittlerweile recht gut Englisch sprechen. Heute haben wir uns genau 326 km in Richtung Heimat bewegt, ein bisschen merkt man das auch an den Temperaturen. Wir müssen die Flip-Flops erst einmal weg legen und zum Erkunden des Städtchens die Turnschuhe auskramen.

Der Stellplatz liegt am Ufer der Tech und bis zum Orstzentrum sind es nur wenige Gehminuten. Der Ort ist ein bisschen verschlafen, hat aber durchaus reizvolle Ecken.

Es gibt hübsche Kirchen und Kapellchen und witzig bemalte Hauswände.

Durch die Stadtmauer sieht man das von Vauban erbaute Fort Lagarde.

Die hölzerne Eingangstür der Église Saintes Juste et Ruffine zeigt noch original erhaltene Eisenbeschläge mit Spiralmotiven.

Aus unserem Schlafzimmerfenster können wir die in den Farben der Tricolore angestrahlte Stadtmauer bewundern. Na dann: “Bonne Nuit!”.

Fazit Ebrodelta

Wir waren 10 Tage hier im Ebrodelta und obwohl wir eine Schlechtwetterperiode überbrücken mussten, fanden wir es für uns Strand- und Surffans großartig.

Reisezeit

Man muss hier im Frühjahr sein, weil wegen der riesigen, ständig unter Wasser stehenden Reisfelder, sonst zu viele Moskitos unterwegs sind. Wir haben hier bis Anfang Mai keine Probleme gehabt.

Stellplätze

Es gibt 2 offizielle, kostenlose Stellplätze, die angenehm und schön sind: einen in Deltebre am Ebro und einen am Casa da Fusta, inmitten der Bewässerungskanäle und Reisfelder. Angeblich wird es beim Übernachten an anderen Stellen teuer, berichten die einen. Andere sagen, dass in der Nebensaison nichts passiert. Allerdings stehen eindeutige Schilder da, die das Nachtparken verbieten. Weil es legale, schöne Alternativen gibt, haben wir es am Anfang gar nicht riskiert. Zum Schluss haben wir uns dann doch getraut, weil die Spanier mit Wohnmobilen gemeint haben, dass es nur im Sommer Ärger gibt.

Surfbedingungen

Am Trabucadorstrand sind für uns die Bedingungen ideal, Flachwasser und je nach Windrichtung ist die Bucht stehtief. Wir hatten sehr viel Wind, ob das typisch ist, können wir nicht sagen. Natürlich kann man am Trabucadorstrand auch ins offene Mittelmeer in die Wellen. Wir hatten eine Windausbeute von 90%.

Sehenswürdigkeiten

Tolle befahrbare Riesenstrände, ein gutes Radwegenetze, Vogelbeobachtungsstationen, aber die Orte sind durch die Landwirtschaft geprägt und eher nichtssagend, gut zum Einkaufen, hin und wieder eine passable Kneipe, aber sonst eher langweilig.

Abschied vom Ebrodelta

Eigentlich sollten wir heute noch einmal die gleichen Bedingungen wie gestern haben, aber leider hatten sich die Meteorologen Mal wieder geirrt.

Zuerst Lesen stimmte ja noch, aber leider reichte es nicht fürs Surfen, nur für Uwes großen Kite.

Gut, dann werden wir morgen weiter nach Norden reisen.

Für den Sonnenuntergang kamen wieder viele hüpfende junge Menschen an den Strand, um Fotos zu machen. Uns erschließt sich immer noch nicht, was wir da verpasst haben. In unserer Jugend ging man höchstens zum Händchenhalten und Sundowner trinken an den Strand. Aber der Sonnenuntergang lässt sich davon nicht beeindrucken.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Heute gibt es wieder das gleiche Programm, wie gestern: Lesen und Faulenzen am Strand, bis der Wind stark genug zum Kiten oder Surfen ist.

Uwe versucht noch einmal Sanna als Schlittenhund einzuspannen und dann sieht man schon wieder die ersten Kites am Himmel.

Wir surfen wieder bis in die Abendstunden und Carmens Problemmanöver Wasserstart scheint sich tatsächlich erledigt zu haben. Es klappt aus allen Segellagen und nachträglich versteht man gar nicht mehr, wo vorher das Problem lag.

Abends kann man hier den Superkitern vom Steg aus beim Posen zuschauen und verwunschene Prinzessinen beim Fotoschooting begutachten.

Uwe schaut mit seiner Liebsten vom Wohnmobil aus fasziniert zu.

Die Spanier überzeugen uns davon, dass man trotz Verbotsschildern hier problemlos übernachten könnte, also wagen wir es und genießen den Sonnenuntergang.

Wechselbäder

Ob das Wetter hier im Ebrodelta immer so wechselhaft ist oder ob es an der derzeitigen Wetterlage liegt, wissen wir auch nicht, aber heute hatten wir wieder das volle Programm. Morgens sah es zunächst nach einem Regentag aus, daher sind wir zum Entsorgen und Gastanken gefahren. Dann klarte es etwas auf und wir sind zum Strand zum Spazieren und Lesen gefahren. Das Wasser war spiegelglatt in der Lagune und kein Lufthauch war zu spüren.

Und weil dann so gar nichts los war, mussten wir ein bisschen Quatsch machen. Wir haben immer wieder Leute gesehen, die Hüpfbilder machen. Das wollen wir auch! Aber das ist gar nicht so einfach und der Sinn erschließt sich uns auch nicht.

Den Hunden war das schnell langweilig! Lieber als auf der schönen Uferpromenade an der Lagune zu liegen, wollen sie am Strand herumrennen.

Und dann plötzlich um 17.00 Uhr fährt der Wind in Sekundenschnelle von Null auf 25 Knoten hoch. Carmen war mit dem 4.3 überpowert, schaffte aber wieder mehrere Wasserstarts, ohne langes Schwimmen, einfach Rigg aus dem Wasser und los geht’s. So hatte sie sich das immer vorgestellt!

Uwe konnte mit 5.3 sogar springen, leider gibt es davon kein Foto. Also letztendlich noch einmal ein Super Tag.

Die Qual der Wahl

Heute Morgen schien endlich die Sonne und es war trotzdem Wind. Also schnell vom Casa de Fusta zum Trabucadorstrand.

Die Flamingos lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen.

Carmen entdeckte in der angeblich überall stehtiefen Lagune ein Loch und musste endlich unter Beweis stellen, dass sie tatsächlich Fortschritte beim schwimmend Ausrichten des Bretts gemacht hat. Es besteht also noch Hoffnung, dass sie das Lernziel des Sabbatjahrs erreicht. Zumindest haben heute mehrmals hintereinander die Wasserstarts geklappt.

Dann probiert Uwe fast die gesamte Segelpalette durch. Mit 6.7 und 5.3 geht es los und ganz zum Schluss versucht er es noch mit 4.3. Auch er hat mittlerweile festgestellt, dass bei Südwind wohl sehr viel mehr Wasser in der Lagune läuft, außerdem Wellen entstehen und nicht nur Carmen in schwarzen Löchern verschwindet.

Zum Schluss geht Carmen mit 4.3 aufs Wasser, Uwe mit 5.9, beide überpowert, aber irgendwann muss das Umriggen ja aufhören. So oft haben wir uns wohl noch nie bei der Segelgröße verschätzt, aber neue Reviere haben oft so ihre Tücken.

Endlich wieder Strandwetter

Sanna musste für die spanischen Nachbarskinder ihre ganzen Tricks vorführen.

Die Wetterapp hatte Recht, es scheint die Sonne. Nach dem Frühstück fahren wir zum Trabucadorstrand, damit wir schon gerüstet sind, wenn die Nachmittagsthermik kommt. Zuerst ist noch einmal Wetter für Strandspaziergänge. Die Strände im Ebrodelta sehen untypisch für Spanien aus. So riesig, wild und unbebaut. Mehr wie Strände in der Camargue oder in Dänemark.

Wir hatten die Hoffnung auf einen Windhauch schon aufgegeben und Uwe versuchte mehrmals den Leichtwindkite dazu zu überreden, am Himmel zu bleiben. Für ein halbes Stündchen war es dann ideal und dann um 18.30 kam noch ein richtiges Stürmchen auf. Da war Carmen allerdings schon geduscht und konnte sich nicht mehr überwinden. Uwe wollte es unbedingt noch wissen und pumpte den kleinen Kite auf und wupps kaum war der Kite am Himmel, war der Spuk vorbei. Manchmal zahlt sich Bequemlichkeit doch aus. Carmen hat sich nicht noch einmal ins Salzwasser gestürzt und riecht immer noch frisch geduscht.

Kultur und Wäsche

Heute musste, hoffentlich zum letzten Mal, ein Schlechtwetter-Programm aus dem Hut gezaubert werden. Es ist nicht nur eiskalt und regnerisch, sondern auch noch windstill. Nach dem Einkaufen gehen wir ins Ecomusé und fragen die netten Damen dort auch gleich nach einem Waschsalon. Im Internet haben wir nämlich nichts gefunden. Das Tagesprogramm ist gerettet. Erst haben wir uns das Museum angeschaut und uns über den Reisanbau hier informiert. Der Reis gedeiht nur auf permanent überfluteten Feldern. Das ist auch der Grund, warum man nur im Frühjahr hierher kommen kann, wenn man nicht von Moskitos gefressen werden will.

Außerdem kann man noch die einheimischen Vögel und Fische und anderes Getier bewundern.

Carmen ist heilfroh, dass sie von diesen fürchterlichen Monstern durch eine Glasscheibe getrennt ist. Sie will gar nicht daran denken, dass solche Tiere unter ihren Füßen herumplanschen. Laut der Informationstafeln gibt es Fische im Ebro-Delta, die bis zu 2 Meter groß werden.

Anschließend geht es zum Waschsalon. Ratzfatz ist die Wäschekiste wieder leer und wir sehen uns einen ebenfalls kostenlosen Stellplatz inmitten der bereits gefluteten Reisfelder an.