Pillion erkunden

Wir fahren weiter nach Süden, um die Halbinsel zu erkunden. Wir sehen Delfine durch das kristallklare Wasser springen, aber die sehr engen Buchten mit vorgelagerten Inselchen locken uns nicht.

Das ist uns alles zu eng. Aber auch auf der anderen Seite der Halbinsel, die Euboä zugewandt ist, finden wir das Meer immer noch zu seeähnlich. Hier bleiben wir erstmal stehen, in der Nähe des bezaubernden Fischerdorfes Agia Kiriaki. Wir kühlen uns im glasklaren Wasser ab,

machen ein Lesepäuschen und laufen dann in den Hafen, um unseren traditionellen Frappé zu trinken.

Griechische Hafenkneipen sind so großartig, die Farben des Meeres und die blühenden Bougainvilleaen. Man kann so wunderbar die Seele baumeln lassen, dass unsere Hunde es sogar aushalten können, wenn neben ihnen eine fremde Katze schläft.

Sanna und Mina gehen am liebsten durchs Wasser, weil man sonst so heiße Pfoten bekommt.

Anschließend schnorchelt Uwe noch ein bisschen durch die Bucht.

Und wie man an den Bildern sieht: Griechenland ist einfach wunderschön!

Weiter geht’s

Heute ist wieder einmal Großreinemachen angesagt und daher fahren wir östlich von Volos zu dem kleinen Campingplatz Hellas. Es ist nett hier im Olivenbaumschatten.

Die Sanitäranlagen und die Taverne sind sehr gepflegt, die Betreiberin Athene ist total zuvorkommend, aber es geht halt nichts über Freistehplätze. Nichtsdestotrotz braucht man ab und an eine Grundreinigung und leider gibt es in Griechenland keine Entsorgungsmöglichkeiten, wenn man nicht auf einen Campingplatz geht. Das ist wirklich bedauerlich, weil es sicher viele Wohnmobile dazu verführt, das Abwasser illegal zu entsorgen.

Das Meer sieht hier aus wie ein großer See.

Am Abend gönnen wir uns leckere griechische Kleinigkeiten in der Campingplatztaverne mit Blick auf die Bucht.

Genug Berge

Nach 5 Tagen in den Bergen zieht es uns jetzt wieder ans Meer. Zuerst müssen wir allerdings noch der urigen Mühlenkneipe einen Besuch abstatten. In Griechenland gibt es ja viele witzige, gemütliche Kneipen, aber so etwas haben wir noch nicht gesehen. Mit Hilfe des alten Mühlrads wurde hier nicht nur Strom erzeugt, sondern auch die ganze Kneipe unter Wasser gesetzt. Man konnte also seinen Frappé auf kleinen Inselchen zu sich nehmen und gleichzeitig die Füße ins Wasser halten. Die Griechen wissen wirklich, wie man es sich bei sommerlichen Temperaturen gut gehen lässt.

Danach fahren wir in Richtung Ägäis und finden bei Kato Polidendri ein traumhaftes Strandplätzchen, natürlich mit Taverne und Frappé.

Und man kann es kaum glauben, Carmen hat mit ihrem Temperatursensor im großen Zeh festgestellt, dass die Wassertemperatur in der Ägäis 2° wärmer ist als im Ionischen Meer und deshalb lässt sie sich zu einem Ganzkörperbad hinreißen.

Metéoraklöster

Unser Stellplatz am Bergsee von Metsovo war angenehm ruhig, wenn man einmal vom Froschgequake absieht.

Weil es hier so viele Frösche gibt, können die Störche den hungrigen Nachwuchs schnell satt bekommen.

Von Metsovo aus fahren wir über Kalambaka zu den Metéoraklöstern. Hier ist natürlich ein Riesenrummel, aber einmal muss man diese einzigartige Landschaft gesehen haben. Vor rund 60 Millionen Jahren entstand das Antichasia-Gebirge, dessen südwestliche Ausläufer in Metéora steile Sandsteinfelsen bilden. Diese haben teils bizzare Formen angenommen und ragen wie die Finger eines Gottes hunderte Meter in die Höhe. Auf ihnen errichteten Mönche zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert insgesamt 24 Klöster, die sie teilweise aus den Felsen herausmeißelten. Von dieser Bebauung stammt auch der Name der Region: “Metéora” heißt so viel wie “in der Höhe schweben”, was insbesondere bei Nebel und tiefhängenden Wolken greifbar wird, wenn die Felsen verdeckt sind und die Heiligtümer in der Luft zu schweben scheinen. Sie gehören mittlerweile zum Unesco-Weltkulturerbe.

Wir sehen uns alle Klöster nur von außen an, weil uns erstens die Bekleidungsvorschriften (Frauen nur in Röcken, Männer nur in langen Hosen) und zweitens der Rummel mit den Busladungen mit Touristen stört. Angeblich fehlt mittlerweile der Mönchsnachwuchs und viele Männer im schwarzen Gewand die die Klöster bevölkern, sind in Wirklichkeit Studenten. Es sieht schon sehr beeindruckend aus, wie die Gebäude auf winzigen Felsnadeln kleben, die senkrecht aus der Ebene aufragen. Man kann sich kaum vorstellen, wie die ersten Einsiedler da hoch geklettert sind. Was bis etwa 1920 noch ein beschwerlicher Aufstieg war. Denn bis dahin waren die Klöster nur über Strickleitern zu erreichen, die bei Gefahr eingezogen werden konnten, um die Gebäude unzugänglich für Eindringlinge zu machen. Alte oder kranke Mönche wurden mit Seil-Aufzügen herauf und herunter gebracht — in mehr als 300 Metern Höhe ein lebensgefährlicher Transport.

In Agía Triada wurde sogar ein James Bond Film gedreht. In dem Film “In tödlicher Mission” stieg Roger Moore als 007 zum 1476 erbauten Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit, zum Agía Triáda, hinauf. Dazu nutzte der Agent ganz klassisch die Strickleiter — obwohl es seit 1925 eine Steintreppe gibt.

Wir hatten zwar vor hier zu übernachten, aber wir bevorzugen ja ruhigere Gegenden und fahren weiter in Richtung Trikala. Bei Pyli finden wir an der alten Steinbrücke über den Portaikos Potamos einen ruhigen Übernachtungsplatz mit Taverne und machen es uns schon um 16:00 Uhr gemütlich. Das heißt, wir trinken in Ruhe einen Frappé und baden die Füße im Fluss.

Badegumpentour

Zunächst geht es von unserem Aussichtsplätzchen über Aristi zum Voidomatis. Hier ist das Wasser selbst Uwe zu kalt.

Anschließend fahren wir nach Papingo. Dort startet ein kleiner Spaziergang zu tiefgrünen Badestellen. Hier war Carmen selbst im August das Wasser noch zu kalt. Leider ist im Frühjahr das Wehr geöffnet und daher ist an Schwimmen nicht zu denken. Zur Abkühlung von außen reicht es aber.

Trotz niedrigem Wasserstand gibt es Gelegenheit zum Springen und Uwe schlägt dabei ganz schön Wellen.

Kneipsche Regeln sind eher was für Carmen.

Danach sehen wir uns Megalo Papingo an und platzen dort in eine Tauffeier. Kein Problem für die gastfreundlichen Griechen.

Sind das nicht niedliche Taufgeschenke? Leider haben wir keins abbekommen.

Zur Abkühlung von innen gehen wir in eins der kühlen Steinhäuser zum Frappé trinken.

Die Einwohner des Ortes geben sich wirklich viel Mühe alles ansprechend zu gestalten.

So gestärkt wollen wir uns noch die Steinbrücken bei Kipi ansehen. Der Bau der Brücken wurde damals durch private Spnsoren ermöglicht und sie trugen denn zum Dank dessen Namen. Auch die Heilige Mina hat den Bau einer Brücke finanziert.

Tata: die Brücke Agios Minas.

Sogar mit Frosch, aber Carmen wollte ihn nicht küssen, sie hat ja ihren Prinz schon gefunden.

Agios Minas

Steinbrücke von Kapitän Arkouda.

Dreibogige Plakidas Brücke.

In einem schattigen Eichenwald hinter Kipi erholen wir uns von der schweißtreibenden Besichtigung.

Uwe rette Mal wieder Schildkröten. Diese hier hat er beinah selbst überfahren. Der Panzer macht die Schildkröten im Gras fast unsichtbar.

Danach fahren wir zum Übernachten noch an einen kleinen Bergsee bei Metsovo, damit wir morgen näher an den Meteora Klöstern sind.

Monodentri

Morgens werden wir durch lautes Gebimmel und gregorianischen Singsang geweckt. Kein Wunder, wenn man neben der Kirche schläft. Anschließend fahren wir in die Berge nach Monodentri und setzen uns dort vor unserer Wanderung zum Kloster Paraskevi in den Platanenschatten. Für uns gehört das zum Pindosgebirge Pflichtprogramm, weil man hier wahnsinnig leckere Käsefladen (Alevropita) essen kann. Unbeschreiblich gut! Pfannkuchenteig mit Schafskäse.

Hinter dem Kloster beginnt die eigentliche Attraktion: ein schmaler Pfad zu einer Einsiedelei, für den man wirklich schwindelfrei sein muss, weil es neben dem Weg 700 m senkrecht in die Tiefe geht.

Der Blick in die Vikos-Schlucht ist beeindruckend. Im Guinnessbuch der Rekorde ist die Schlucht als tiefste Schlucht der Welt eingetragen, wobei das Verhältnis zwischen Tiefe und Breite als maßgebliches Kriterium definiert wurde. Eingetragen wurden 900 Meter für die Tiefe und 1100 Meter für die Breite.

Uns gefällt am besten der sogenannte Zitterpfad: ein ca. 1 Meter breiter Pfad zu einem Rückzugsort für die Mönche bei Überfällen.

Das letzte Stück des Pfades wird nochmals durch ein Tor geschützt.

Danach müssen wir selbstverständlich noch einmal Frappé trinken, bevor wir zum Aussichtspunkt in die Schlucht aufbrechen. Dabei kommt man an seltsam verwitterten Felsformationen vorbei.

Das letzte Mal haben wir hier oben auf einer Wiese übernachtet, aber dann hätten wir heute Abend schon wieder kein Internet zum Bilder hochladen, also versuchen wir unser Glück auf dem Friedhofsplatz von Vikos. Unterwegs betätigt sich Uwe noch als Retter der griechischen Landschildkröte und trägt eine ältere Dame über die Straße.

In Vikos stehen wir schon wieder neben einer Kirche, mal sehen, ob morgen früh schon wieder das Gebimmele losgeht. Könnte sein, es ist ja schließlich Pfingstsonntag.

So verschlafen wie das Nest auch ist, 2 Tavernen buhlen um unsere Gunst. Wir entscheiden uns aus dem Bauch heraus für eine und lassen den Abend mit einem griechischen Salat, Wein und Bier ausklingen.

Wir sind ganz entspannt, nur Sanna ist auf der Hut um uns vor den griechischen Streunerkatzen zu beschützen.

Und diese fantastische Aussicht können wir aus unserem Wohnmobilfenster genießen.

Eingang zur Unterwelt

Nach morgendlichem Urlaubsgetrödele fahren wir nach Gliki zum Acheron. Wenn man dieses glasklare Flüsschen sieht, kann man sich kaum erklären, warum man hier früher den Eingang zum Hades wähnte. Der Acheron fließt heute auch im Frühsommer recht gemäßigt in seinem Bett, allerdings soll das in der Antike anders gewesen sein. Hier war angeblich eine riesige dampfende Sumpflandschaft und man wurde von einem Fährmann ins Totenreich gebracht.

Immer wieder kommt aus Felsspalten und Erdlöchern laut gurgelnd neues Quellwasser hinzu.

Mina interessiert das herzlich wenig, aber Sanna schwimmt mit uns flussaufwärts.

Nach einem kleinen Mittagessen machen wir uns auf den Weg ins Pindosgebirge und entdecken unterwegs noch das Amphitheater von Dodoni mit der Möglichkeit, das Eichenorakel zu befragen. Das haben hier in vorchristlicher Zeit die Priester genutzt und aus dem Gewispere der Blätter irgendwelche Weisheiten herausgehört.

Auf den Stellplatz vor die Kirche in Meliggoi hätten wir uns normalerweise nicht getraut, aber angeblich ist das erlaubt.

Und in dem absolut verschlafenen, griechischen Bergnest scheint sich keiner an uns zu stören oder sich über uns zu wundern. Wir werden lediglich gefragt, ob wir Touristen sind und das erklärt dann scheinbar alles. Touristen? Ach so! Na, dann! Alles klar! Ja, da muss man anderswo noch etwas an Toleranz nachholen. Bei uns zu Hause würden das viele Leute nicht so locker sehen, zumal die Deutschen im 2. Weltkrieg hier in Griechenland viel Unheil angerichtet haben.

Von Ancona nach Igoumenitsa

Nach dem Frühstück brechen wir zum Hafen auf. Früher war das Einchecken immer total chaotisch und mehr als einmal haben wir uns gefragt, ob wir noch an Bord kommen. Aber mittlerweile ist es fast so geordnet, wie bei den skandinavischen Fähren. Ob das auch etwas mit der EU zu tun hat? Wir fahren mit der Olympic Champion der Reederei Anek von Ancona nach Igoumenitsa.

Mit 1/2 Stunde Verspätung verlassen wir Ancona. Wir mögen Fährüberfahrten nicht, daher buchen wir auch immer Nachtfahrten, damit es schneller vorbei ist. Zuerst gönnen wir uns einen leckeren griechischen Frappé und bummeln anschließend über das Schiff. Es gibt verschiedene Restaurants, Boutiquen und Bars an Bord, man könnte sich also schon die Zeit vertreiben. Das Schiff hat wohl auch neue Stabilisatoren, denn es schwankt fast gar nicht. Aber wie gesagt, wir finden es immer ein bisschen langweilig an Bord dieser Ozeanriesen und vertreiben uns die Zeit mit Lesen.

Und für den Notfall gibt es dann noch eine Kapelle an Bord, falls die Rettungsboote sich nicht aus den rostigen Verankerungen lösen lassen.